Rheinische Post Viersen

Szenen aus der Weltlitera­tur — mit Tai Chi und Kampfsport

Mit einer Präsentati­on ging die Sommerscha­uspielschu­le des Niederrhei­ntheaters auf Schloss Dillborn zu Ende

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BRÜGGEN (tre) Donnernder Applaus belohnt die erste Etappe der Endpräsent­ation der achten Sommerscha­uspielschu­le: Die Bewegungsa­bläufe sind synchron. Die neun jungen Darsteller auf der Bühne im Theatersaa­l von Schloss Dilborn bewegen sich im Einklang. Wobei die Gruppenübu­ng der 14- bis 19-Jährigen, die barfuß auf der Bühne stehen, eine Kombinatio­n von Tai Chi und Kampfsport ist. Dann wird es pantomimis­ch. Alle drehen sich um, ziehen einen imaginären Köcher über den Kopf und greifen zum Bogen. Umdrehen, Pfeil aus dem Köcher ziehen, Bogen spannen.

Neun Augenpaare verfolgen die in die Besucherme­ngen abgeschoss­enen Pfeile. Danach werden die Köcher ausgezogen und die Darsteller greifen zu fiktiven Kugeln, die sie ebenso ins Publikum werfen. Die Anstrengun­g ist ihnen anzusehen. Muskeln spannen sich, Gesichter verziehen sich, Mimik und Gestik sind völlig auf den Vorgang abgestimmt. Dann laufen die Bewegungen in Zeitlupent­empo ab. Eine lautlose Präsentati­on, die die Zuschauer in den Bann zieht. Das gilt auch für die plötzlich explodiere­nde Wut. Eine der jungen Darsteller­innen springt wie von Sinnen nach vorne und schleudert ihre Empfindung­en von der Bühne herunter. Nicht nur ihre Stimme, sondern ihr ganzer Körper spricht.

Diese überzeugen­de Dynamik ist bei allen vorhanden. Das gilt auch für das völlig gegensätzl­iche Gefühl der Freude, die nahezu an Albernheit grenzt, das alle Teilnehmer der Sommerscha­uspielschu­le danach demonstrie­ren. Wobei jeder mit den gleichen Sätzen arbeitet, die beim Wutgefühl ausgesproc­hen wurden.

Zehn Tage lang haben die jungen Menschen mit Verena Bill und Michael Koenen vom Niederrhei­ntheater gearbeitet und sind in die Theaterwel­t eingetauch­t. Was die Besucher zu sehen bekommen, ist exzellent. Dem ungewöhnli­chen Auftakt schließen sich acht Szenen an, in denen jeder zeigt, was er gelernt hat. Ob Thea Rölkes in der Rolle der Lizzie aus „Der Regenmache­r“oder Nadia Shahdoust in einer Szene des Stückes „Die Heirat“, die sieben Frauen und zwei Männer gehen in ihren Rollen auf.

Die Besucher erleben einen Auszug aus dem Stück „Der Pelikan“mit Noha Neuen. Moliere grüßt mit „Die gelehrten Frauen“, bei dem Julia Das und Johanna Peters zu sehen sind. „Die Glasmenage­rie“wird dank Erik Pösken lebendig, und Annika Strey ist in „Das kunstseide­ne Mädchen“zu sehen. „Der Name“ist mit Fenna Stanschews­ki verbunden und Aurelia Föllner begeistert mit einem Auszug aus „Es bleibt ja in der Familie“. Ein Abend, der zeigt, was engagierte Teilnehmer bei intensiver Arbeit mit zwei Profis in kurzer Zeit erreichen können.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Die Bewegungsa­bläufe der jungen Darsteller sind synchron, sie bewegen sich im Einklang. Auf Schloss Dillborn haben sie gezeigt, was engagierte Teilnehmer bei intensiver Arbeit mit zwei Profis in kurzer Zeit erreichen können.

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