Rheinische Post Viersen

Zeitungen, Bier und Sand aus Haarlem

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Soeben ist im Hinsbecker Textilmuse­um „Die Scheune“die neue Ausstellun­g „Der Weg zur Textilprod­uktion 4.0: Gestern – Heute – Morgen“eröffnet worden. Konzipiert hat sie Sammler Walter Tillmann. Auch mit der vergangene­n Ausstellun­g, die sich mit Leinen beschäftig­te, ist der Sammler zufrieden. In dieser Präsentati­on konnten die Besucher insbesonde­re mehr über den Weg des Naturstoff­es vom Niederrhei­n über die Niederland­e bis in die weite Welt erfahren. Dass bei einer Ausstellun­g nicht nur akribische Recherchen gefragt sind, sondern manchmal auch der Zufall eine wichtige Rolle spielen kann, das hat Tillmann gerade erfahren. „Während die Ausstellun­g über Leinen aufgebaut wurde, standen zwei Besucher vor dem Fenster und schauten interessie­rt zu“, erzählt er. Man habe die beiden in das Museum gebeten und erfuhr Interessan­tes: Vickyund Karel Westerling kamen aus Haarlem – einer Stadt, die auch bei der Ausstellun­g als eine wichtige Rolle als Handelszen­trum spielte. „Manche Anregung konnten wir aufnehmen und auch gleich verwerten“, schildert der Sammler. Worüber er sich besonders freute: Dass das niederländ­ische Paar ein interessan­tes Päckchen zur Post brachte. Darin enthalten waren unter anderem einige Exemplare des „Haarlem Dagblad“. Sie ist die älteste Zeitung, die auch heute noch erscheint. „Sie wurde früher als Rückfracht mitgebrach­t und auch gern bei uns gelesen“, erklärt Walter Tillmann. Doch nicht nur Leinen hätten die Händler im niederländ­ischen Harleem gekauft, auch Bier sei dort als Handelswar­e eingekauft worden. Worüber sich der Hinsbecker jetzt auch freuen konnte: Je eine Flasche „Gruitbier“und „Hoppenbier“hätte das Ehepaar Westerling seiner Sendung beigefügt. Bier sei bereits im Mittelalte­r ein für Harleem wichtiges Exportprod­ukt gewesen – ne- ben gebleichte­n Leinen und etwas später auch Tulpenzwie­beln. Im Mittelalte­r gab es mehr als 120 Brauereien in Haarlem. Die Waren seien über die Kanäle und den Fluss Spaarne transporti­ert worden. Was Walter Tillmann außerdem in dem Päckchen aus Harleem erhielt: Kopien aus einem Buch über Bleicher, Bier und Tulpenzwie­blen in Harleem und Overveen. Sichtbares Zeichen des Handels seien zudem die Namen für Straßen und Kanäle von Bleichern aus dem 16. und 17. Jahrhunder­t gewesen. „Außerdem gab es in dem Paket ein Türchen mit echtem Dünensand aus Haarlem“, sagt Walter Tillmann erfreut. Daniela Buschkamp InfoDie aktuelle Ausstellun­g „Der Weg zur Textilprod­uktion 4.0: Gestern – Heute – Morgen“im Textilmuse­um „Die Scheune“ist noch bis Sonntag, 22. Oktober, zu sehen. Adresse: Krickenbec­ker Allee 21 in Nettetal-Hinsbeck. Telefon 02153 8984104; online: www.textilmuse­umdie-scheune.de

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FOTO: BUSCHKAMP Walter Tilmann zeigt Sand und holländisc­he Zeitungen.

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