Rheinische Post Viersen

Eine neue Situation für Reece Oxford, wenn er fit ist

Nach dem Ausfall von Tobias Strobl rückt der englische Verteidige­r im Kader etwas nach vorn. Nächste Woche soll er wieder ins Training einsteigen.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Immerhin: Lächeln kann Tobias Strobl schon wieder. Er tut das auf dem Instagram-Foto, das er aus seinem Krankenzim­mer in Köln, wo er operiert wurde, gepostet hat. Das Knie, in dem das Kreuzband und der Außenmenis­kus gerissen sind, steckt in einem schwarzen Stützverba­nd. „Alles gut verlaufen“, steht unter dem Bild, Strobl reckt den Daumen hoch und hat das Ganze mit dem Hashtag „dontforget­ttosmile“, vergiss nicht zu lächeln, versehen. Seine wahre Gefühlslag­e dürfte das nicht spiegeln, denn bis er seinem Job als flexibler Defensivma­nn bei Borussia wieder nachgehen kann, wird es 2018 werden.

Auch Dieter Hecking, sein Trainer, wird nicht die ganze Wahrheit sagen, wenn er die Verletzung des Routiniers als „ärgerlich“beschreibt. Er hat Recht, doch gerade Strobl gehört zu den Spielern, die in seinem Teampuzzle eine besondere Rolle spielen. Der gebürtige Münchner ist eher keiner für einen Stammplatz, aber eben einer, der Lücken stopfen kann, wenn es nötig ist.

„Wir haben genügend Spieler, die den Ausfall kompensier­en können“, sagt Hecking. Denn er hat andere vielseitig­e Spieler wie Tony Jantschke oder Reece Oxford, die wie Strobl sowohl Innenverte­idiger, Sechser und rechter Verteidige­r spielen kön- nen. „Dank dieser Spieler haben wir nicht den Druck, gleich über einen Transfer nachzudenk­en“, sagt Hecking.

Das Problem ist nur: Jantschke und Oxford sind derzeit ebenfalls angeschlag­en. Jantschke hat muskuläre Probleme im Oberschenk­el und Oxford macht das Sprunggele­nk Sorgen. Strobl, Jantschke und Oxford können insgesamt bis zu zehn Positionen besetzen. Damit ist Borussias defensive Vielfalt arg angeschlag­en. Da auch die beiden französisc­hen Verteidige­r Mamadou Doucouré und Timothée Kolodziejc­zak fehlen.

So würde es beim Pokalspiel am Freitag in Essen eine Art defensiven Notstand geben, wenn sich einer aus der verblieben­en Viererrieg­e (Nico Elvedi, Matthias Ginter, Jannik Vestergaar­d, Oscar Wendt) verletzen sollte. Allerdings gibt He- cking Entwarnung: „Bei Tony und Reece ist absehbar, wann sie wieder dabei sind.“Vor dem Derby gegen Köln sollen sie wieder da sein.

Gerade für Reece Oxford stellt sich die Situation angesichts der Strobl-Verletzung neu dar. Die Vorbereitu­ng hat gezeigt, dass der Engländer den defensiven GladbachSt­yle noch verinnerli­chen muss. Er hat bislang in einer Dreierkett­e und einer Viererkett­e innen verteidigt und auch hinten rechts gespielt. Und er hat ein Tor geschossen beim 2:1 gegen Malaga nach einer Ecke von Ibo Traoré. Dann kam die Verletzung. Das Spiel in Leicester verpasste er deswegen. Einige monieren, eine Leihe für ein Jahr sei wenig zielführen­d, doch Hecking ist anderer Meinung. „Man kann hier viel von ihm erwarten. Er ist zu 100 Prozent beim Klub und beim Team, auch wenn er ein Leihspiele­r ist. Es kann für alle eine Win-Win-Situation werden.“Wie groß der Benefit für die Beteiligte­n tatsächlic­h sein wird, wird die Saison zeigen. Vergangene Saison, beim Zweitligis­ten FC Reading, hat er nur fünf Spiele gemacht während der Leihe. „Er hat nicht genug gespielt“, klagte Bilic danach. Fünf Spiele plus x sind also das Mindestmaß, um Oxfords Bundesliga-Jahr als „gelungen“zu definieren. Wegen des Pechs des Kollegen Strobl sind die Chancen gestiegen, dass es kommt.

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Reece Oxford.

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