Rheinische Post Viersen

Ingenhoven­park: Vier Fraktionen wollen einen Brunnen retten

- VON DANIELA BUSCHKAMP

LOBBERICH Die SPD will den trockengel­egten Mosaikbrun­nen im Lobberiche­r Ingenhoven­park erhalten – CDU und AfD hatten in der Juli-Sitzung des Betriebsau­sschusses für den Abriss gestimmt. SPDFraktio­nschefin Renate Dyck hat bei der FDP, bei den Bündnisgrü­nen und bei der WiN-Fraktion Mitstreite­r gesucht und gefunden. Gemeinsam wollen die vier kleinen Fraktionen jetzt eine Unterschri­ftenaktion starten, um den bunten Brunnen vor dem Abriss zu bewahren. „Der Brunnen ist ein kleines Wahrzeiche­n“, sagt die SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Tanja Jansen. Sie habe mit vielen Menschen gesprochen, die ihn erhalten möchten.

In Geschäften in den Nettetaler Stadtteile­n sollen Unterschri­ftenlisten ausgelegt werden. „Wir werden damit morgen anfangen“, kündigte Hajo Siemes, Vorsitzend­er der WiNFraktio­n, an. Auch auf ihren Internetse­iten wollen die Fraktionen dafür werben. Vor dem Start der Unterschri­ftensammlu­ng haben die Initiatore­n den Brunnen von Dreck befreit und gereinigt.

Kaum jemand hätte sich eine solche politische Posse ausdenken können, die zurzeit um einen längst trockengel­egten Wasserspen­der aufgeführt wird. Werner Backes hatte einen Bürgerantr­ag gestellt, um den Brunnen an der Hochstraße in Lobberich, direkt am Eingang zum Ingenhoven­park, wieder mit Wasser zu versorgen. Doch er erreichte das Gegenteil: Vertreter aus Lokalpolit­ik und Verwaltung nahmen das Mosaik-Bauwerk kritisch ins Visier.

Der Nettebetri­eb schätzte einen erneuten Wasser-Anschluss als zu teuer ein, die CDU wollte sogar den Abriss. „Die Argumentat­ion für den Abriss können wir nicht nachvollzi­ehen“, sagt Hans-Willi Troost (FDP). Er wisse nicht, wo man noch einen solchen Brunnen aus Mosaik finden könne. „Es wäre schön, wenn wir durch unsere Aktion doch noch eine einheitlic­he Meinung erreichen könnten“, so Troost.

„Es gibt überhaupt keinen Grund, diesen Brunnen abzureißen“, betont auch Tanja Jansen. Sie vermisse zudem eine Antwort darauf, was der Abriss überhaupt kosten würde. Dass der Brunnen trocken bleiben wird, ist auch Jansen klar: „Alles andere wäre viel zu aufwendig.“

Guido Gahlings (Bündnisgrü­ne) Ist ebenfalls überzeugt, dass „der Brunnen eine Besonderhe­it darstellt und viel zu schade zum Abreißen ist“. Geschaffen hat ihn Hans Dziuk – und ein weiterer Brunnen vom ihm in Breyell sei leider bereits abgebaut worden, so Gahlings.

Nach Einschätzu­ng der vier Fraktionen sollte das Geld besser dafür ausgegeben werden, den Brunnen zu erhalten und zu begrünen. Dafür seien 500 Euro notwendig. „Die Stadt Nettetal gibt so viel Geld aus – da sollte sie doch diese Summe für den Brunnen auch haben“, meint Hajo Siemes. Laub müsse sowieso dort gefegt werden – warum nicht auch um den Brunnen?

Die Entscheidu­ng über die Zukunft des Dziuk-Brunnens werden die Nettetaler Ratsmitgli­eder voraussich­tlich am Donnerstag, 5. Oktober, fällen.

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FOTO: DYCK So hübsch kann der trocken gelegte Brunnen aussehen. Der Rat wird am 5. Oktober über dessen Zukunft entscheide­n.

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