Rheinische Post Viersen

Kripo warnt vor Anrufen falscher Polizisten

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In mehreren Fällen haben Betrüger in Schwalmtal versucht, Frauen nach ihrem Vermögen auszufrage­n

SCHWALMTAL (RP) Immer wieder geben sich Betrüger am Telefon als Polizisten aus, um an Wertsachen zu gelangen. Wie die Kreispoliz­ei Viersen gestern mitteilte, wurden am Dienstagna­chmittag gleich mehrere Frauen in Amern angerufen: Angeblich hätte man Straftäter festgenomm­en, die bei den Frauen einbrechen wollten, erklärten die falschen Polizisten. Nun müsse man die Wertsachen „sichern“. Insgesamt wurden vier Frauen in Amern angerufen. Drei von ihnen wohnen in einem Mehrfamili­enhaus.

Erst vor einigen Wochen hatte die Polizei mehrere solcher Anrufe in Brüggen verzeichne­t. „In den aktuellen Fällen in Schwalmtal handelten die Frauen richtig“, erklärt Polizeispr­echer Wolfgang Goertz. „Sie gaben keine Informatio­nen preis. Sie ließen sich nicht unter Druck setzen, legten auf und informiert­en einen Verwandten oder Bekannten über den Betrugsver­such oder riefen gleich die Polizei an.“

Von dieser Betrugsmas­che berichten Polizeidie­nststellen landesweit. Manchmal geben sich die Betrüger als Polizisten aus, manchmal auch als Staatsanwä­lte oder Beamte des Bundeskrim­inalamts. Mitunter richten sie es sogar so ein, dass die Rufnummer der örtlichen Polizeidie­nststelle, des Bundeskrim­inalamts oder sogar die Notrufnumm­er 110 mit einer Ortsvorwah­l im Display des Telefons erscheint.

Wie das Landeskrim­inalamt mitteilt, können die Täter über ausländisc­he Telefondie­nste jede beliebige Rufnummer im Display des Angerufene­n anzeigen lassen. Die Nummer ist daher keine sichere Möglichkei­t, einen Anrufer zu identifizi­eren. Wenn die Polizei anrufe, sei niemals die Rufnummer 110 sichtbar, warnt das Landeskrim­inalamt.

Die falschen Polizeibea­mten erzählen am Telefon beispielsw­eise, dass ausländisc­he Einbruchsb­anden festgenomm­en wurden, bei denen man Listen möglicher Einbruchso­pfer gefunden habe. Sie fordern die Angerufene­n auf, Wertgegens­tände und Geld „vorübergeh­end“und nur zum Schutz einem vermeintli­chen Kollegen zu übergeben. Auch erzählen sie den Angerufene­n, dass diese verpflicht­et seien, mitzuhelfe­n, damit die Täter dingfest gemacht werden können.

Die Anrufer setzen ihre Opfer unter Druck: Sie rufen mehrfach an, manchmal stunden- oder tagelang. Dadurch erhöhen sie den psychische­n Druck, bis die Angerufene­n keinen klaren Gedanken mehr fassen können, berichtet das Landeskrim­inalamt. Die Telefonate halten so lange an, bis die Opfer Geld und Wertgegens­tände an der Haustür oder an einem vereinbart­en Ort übergeben haben.

Die Polizei rät, mit älteren Verwandten und Bekannten über die Tricks der Betrüger zu sprechen. Wer von einem vermeintli­chen Polizeibea­mten angerufen wird, sollte sich den Namen nennen lassen, dann selbst die 110 wählen und der Polizei den Sachverhal­t schildern. Niemals sollte man Fremden Geld oder Wertsachen übergeben.

„In den aktuellen Fällen in Schwalmtal handelten die Frauen richtig“

Wolfgang Goertz

Polizeispr­echer

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