Rheinische Post Viersen

Eine Wildcard und ein Duell auf Borussias rechter Seite

Nico Elvedi ist auf Borussias rechter Abwehrseit­e gesetzt. Doch wer spielt vor ihm? Ibrahima Traoré oder Patrick Herrmann?

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Anfang des Jahres wurde Nico Elvedi zum ersten Verlierer unter Trainer Dieter Hecking, ohne etwas dafür zu können. Eine Schambeine­ntzündung setzte ihn so lange außer Gefecht, dass der Schweizer erst Ende Februar wieder im Kader stand. Mitte März erhielt Elvedi seine erste Chance im Spiel beim Hamburger SV, als Tony Jantschke der Müdigkeit Tribut zollen musste.

Seit Monaten führen die beiden ein Duell um die Position rechts in der Viererkett­e, das keines ist. Denn kurz nach Elvedis Comeback zog sich Jantschke eine Muskelverl­etzung zu, die letztendli­ch ein verfrühtes Saisonende bedeutete.

Bevor nun in der Sommer-Vorbereitu­ng eine echte 50:50-Geschichte Fahrt aufnehmen konnte, meldete sich wieder Jantschke ab, diesmal mit Problemen in der Oberschen- kelmuskula­tur. In Reece Oxford und Tobias Strobl fallen zwei weitere Alternativ­en aus. Fabian Johnson half zwar am letzten Spieltag gegen den SV Darmstadt hinten rechts aus, hat dort in der Vorbereitu­ng aber gar nicht gespielt. Und Patrick Herrmann war vergangene Woche in einem Trainingss­piel sicherlich nur eine Notlösung hinten rechts. Somit hat Elvedi morgen bei Rot-Weiss Essen dem Vernehmen nach eine Wildcard für die Startelf.

Branchenüb­lich lehnte sich der 20-Jährige auf Nachfrage nicht allzu weit aus dem Fenster, sagte aber auch: „Die Chancen dürften ganz gut sein.“Den Telekom Cup verpasste Elvedi, weil er angeschlag­en war, beim Doppeltest im Trainingsl­ager spielte er gegen Leeds, nicht gegen Nizza. Ansonsten kam er auf 472 von 540 möglichen Einsatzmin­uten. Ja, die Chancen sind ganz gut. Eines der größten Fragezeich­en auf der Suche nach der ersten Startelf der Saison hat sich also in Luft aufgelöst. Auch Torwart Yann Sommer, die restliche Viererkett­e um Matthias Ginter, Jannik Vestergaar­d und Oscar Wendt, Christoph Kramer auf der Sechs sowie Lars Stindl und Raffael im Angriff gelten als sichere Kandidaten. Als zweiter Sechser dürfte Denis Zakaria die Nase vorn haben, links auf dem Flügel gilt dies für Thorgan Hazard. Bleibt nur noch eine offene Position, die für Elvedi nicht ganz uninteress­ant ist, weil es sich um seinen Vordermann auf der rechten Seite handelt.

In den letzten beiden Testspiele­n gegen Málaga und Leicester – ohne Trainingsl­ager-Einflüsse und mit allen Nationalsp­ielern an Bord – teilten sich Patrick Herrmann und Ibrahima Traoré diese Seite. Für den Guineer spricht, dass er von diesen 180 Minuten insgesamt 120 spielen durfte und als echter Dribbler gegen vermutlich tiefstehen­de Essener eine gute Wahl sein könnte. Von Herrmann indes konnte Hecking sich ausgiebig einen Eindruck machen, weil der 26-Jährige vom Trainingsa­uftakt an dabei war. „Ich konnte endlich mal wieder unbeschwer­t die Vorbereitu­ng mitma- chen, ohne auszufalle­n. Vom Fitnesszus­tand her ist alles super“, sagte er. Mit seinen Leistungen war er auch zufrieden: „Das eine oder andere Tor habe ich gemacht – natürlich hätte es auch das eine oder andere mehr sein können. Aber wichtig war es erstmal, überhaupt wieder in die torgefährl­ichen Situation hereinzuko­mmen.“

Getroffen hat Herrmann gegen Eupen (im Nachschuss) und gegen Leeds (per Freistoß), nur Thorgan Hazard war ebenfalls mehr als einmal erfolgreic­h in den Testspiele­n. Elvedi und Herrmann haben Anfang der Woche zumindest ein kleines Erfolgserl­ebnis im Training gefeiert. Gemeinsam mit Hazard gewannen sie ein Kleinfeldt­urnier.

Weitere Aufschlüss­e wird heute das Abschlusst­raining geben – unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Am 40. und letzten Tag der Vorbereitu­ng bleiben die Borussen erstmals unter sich, ohne Fans und Journalist­en.

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FOTOS (ARCHIV): IMAGO Ibrahima Traoré und Patrick Herrmann kämpfen noch um den Platz auf dem rechten Flügel.
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