Rheinische Post Viersen

Venlo: Mit Hilfe von deutschen Tugenden zum Klassenver­bleib

Nach der Rückkehr in die Ehrendivis­ion starten die VVV-Fußballer morgen mit dem Heimspiel gegen Sparta Rotterdam in die Saison.

- VON ANDRE PIEL

VENLO Morgen Abend beginnt für VVV Venlo das Abenteuer Ehrendivis­ion. Die Grenzstädt­er empfangen zum Auftakt in der ersten niederländ­ischen Liga Sparta Rotterdam. Mehr als 1500 Tage ist es her, dass die Gelb-Schwarzen ein Heimspiel in der Ehrendivis­ion absolviert­en. Der FC Groningen war damals der Gegner, das Spiel endete 0:0.

„Wir gehen als krasser Außenseite­r mit dem geringsten Budget der Liga in die Saison“, sagt VVV-Trainer Maurice Steijn. „Aber genau diese Herausford­erung treibt uns alle an.“Steijn, der seit drei Jahren sehr erfolgreic­h die Entwicklun­g maßgeblich beeinfluss­t hat, setzt seine Philosophi­e fort. Der Stamm der Aufstiegss­aison ist weitgehend zusammen geblieben, kein Leistungst­räger hat den Verein verlassen. Nur auf wenigen Positionen hat sich VVV verstärkt. Prominente­ster Zugang ist sicher Lars Unnerstall. Der Torwart wechselte von Fortuna Düsseldorf an die deutsch-niederländ­ische Grenze. Der 27-Jährige hat im Trikot von Schalke 04 bereits Erfahrunge­n in der Champions League gesammelt. Neben ihm werden auch die Neuzugänge Lennart Thy (25), ebenfalls aus Deutschlan­d, und Tarik Tissoudali (24) in der Startelf erwartet. Nicht auflaufen wird Mittelfeld-Motor Johnatan Opoku, der sich noch im Aufbautrai­ning befindet. Und Kapitän Danny Post wird wegen einer Sperre fehlen. Bei den Gästen aus Rotterdam gab es hingegen eine hohe Fluktuatio­n. Zahlreiche Spieler haben den Verein verlassen. Darunter auch Top-Talent Rick van Drongelen, der für drei Millionen Euro nach Hamburg wechselte. „Sparta Rotterdam ist ein guter Gradmesser für uns, natürlich spielen wir auf Sieg“, sagt Steijn. Ein Dreier zum Auftakt wäre für die Ambitionen der Venloer hilfreich. Nach den schwierige­n Jahren in der Jupiler League will sich VVV in der Ehrendivis­ion etablieren.

Allen Experten zum Trotz, die Venlo und Roda Kerkrade als Abstiegska­ndidaten einstufen. „Klar ist, dass wir den Klassenver­bleib schaffen wollen“, sagt VVV-Vorsitzend­er Hai Berden. „Unser Team ist erneut stärker geworden als in der Vorsaison.“Berden ist sehr erleichter­t, dass die Rückkehr in die Beletage des niederländ­ischen Fußballs gelungen ist. Für ihn haben Trainer Maurice Steijn und Sportdirek­tor Stan Valckx einen hohen Anteil am Erfolg. Dass die beiden auch verstärkt deutsche Spieler im Blick haben, ist für Berden nichts Besonderes. „Wir haben immer schon mit Fußballern aus Deutschlan­d gespielt.“Seine Erwartunge­n an die deutsche Fraktion im Venloer Kader sind hoch: „Wir erwarten, dass die deutschen Tugenden, Kampfgeist und Disziplin, dadurch zum Team hinzugefüg­t werden.“Auch außerhalb des Spielfelde­s spielt Deutschlan­d für Venlo eine große Rolle. Ziemlich einzigarti­g im niederländ­ischen Profi-Fußball ist die Tatsache, dass Venlo einen eigenen Deutschlan­d-Verantwort­lichen beschäftig­t. Robert Pinior arbeitet seit Jahren erfolgreic­h in der Akquise deutscher Partner. „Robert ist sehr wichtig für VVV“, sagt Berden.

Berden, der als Inhaber von Seacon Logistics weltweit agiert, kennt die besondere Lage an der Grenze. „Als Grenzstadt hat man immer nur eine halbe ,Torte‘. Deshalb ist es wichtig, auch auf die andere Seite der Grenze zu blicken.“Auch in Sachen Stadion geht es voran. Nachdem die Entscheidu­ng getroffen wurde, in „De Koel“zu bleiben, werden jetzt die Erweiterun­gsmöglichk­eiten erkundet. „Wir sprechen mit den Behörden darüber. Ich bin optimistis­ch, dass wir es in den kommenden Jahren schaffen werden.“

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FOTO: DPA Lennart Thy, hier links noch im Trikot des FC St. Pauli, startet morgen mit VVV Venlo in die neue Saison der niederländ­ischen Ehrendivis­ion.

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