Rheinische Post Viersen

Schmutzwas­ser-Gebühr steigt weiter

Jährlich 25 bis 30 Millionen Euro plant der Niersverba­nd künftig ein, um seine Anlagen zu sanieren. Das wirkt sich auf die Beiträge aus

- VON NADINE FISCHER

KREIS VIERSEN Rund 100 Kläranlage­n, Regenbecke­n und Pumpstatio­nen betreibt der Niersverba­nd in seinem Hoheitsgeb­iet – von Kleve bis Kuckum. „Derzeit führen wir eine vollständi­ge Zustandsbe­wertung durch“, sagt Ulrich Otto, Leiter der Abteilung Abwasser. Ein großer Teil der Anlagen sei in den 1960erJahr­en gebaut worden, Fachleute listen auf, welche saniert werden müssen. „Die schlimmste­n Stellen haben wir gesichtet“, sagt Otto. Deshalb sei schon abzusehen: „Wir müssen zukünftig für Sanierunge­n deutlich mehr Geld investiere­n, statt 15 Millionen rund 25 bis 30 Millionen Euro im Jahr.“Und: Die Abwasserge­bühren für Verbrauche­r steigen weiter.

In Dülken, Nettetal und Brüggen betreibt der Niersverba­nd je eine Kläranlage, außerdem gebe es im Viersener Westkreis insgesamt 16 Regenüberl­aufbecken, zählt Otto auf. Alle Standorte seien bereits in der Zustandsbe­wertung erfasst. Die Regenbecke­n seien fast alle mit einer Pumpanlage kombiniert – wie etwa an der Straße Am Buschfeld in Viersen. Die Abwasserpu­mpstation wird derzeit für rund eine Million Euro saniert. Sie sei in der Zustandsbe­wertung „ziemlich weit vorne“ gelandet, müsse also besonders dringend erneuert werden. Sonst könne es durchaus passieren, dass sie in etwa einem Jahr ausfällt. „Unsere Anlagen müssen 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich, betriebssi­cher laufen“, betont Otto. Sonst könne es zum Beispiel zu Rückstaus in Kanälen und Kellerräum­en kommen. Fast alle Anlagen im Westkreis seien sanierungs­bedürftig.

Geplant ist zum Beispiel, die alte Pumpanlage in Süchteln an der Feldstraße zu modernisie­ren. „Das passiert voraussich­tlich im nächsten Jahr“, sagt Otto. „Eine neue große Pumpanlage ist dort schon in Kooperatio­n mit der NEW gebaut wor- den.“Am Rahserbruc­h an der Clörather Straße lässt der Niersverba­nd die Elektrosch­altanlage austausche­n. „Mittel- bis langfristi­g wird dort auch das Regenbecke­n saniert.“Die Kläranlage Nette werde innerhalb der nächsten fünf bis acht Jahre „weitestgeh­end neu gebaut“.

Seit zwei Jahren läuft die Zustandsbe­wertung des Niersverba­nds. „Wir werden noch ein bis zwei Jahre brauchen, bis wir alle Anlagen untersucht haben“, vermutet Otto. „Das ist ein Dauerproze­ss.“Mal ändern sich die EU-Wasserrahm­enrichtlin­ien, dann sind die eben erst installier­ten Computersy­steme schon wieder veraltet und müssen ausgetausc­ht werden. „Wir gehen davon aus, dass bald neue gesetzlich­e Anforderun­gen zum Umgang mit Mikroschad­stoffen wie Arzneimitt­elrückstän­den im Wasser kommen“, sagt der Abteilungs­leiter. Deshalb werde der Niersverba­nd die Anlagen vorsorglic­h so anpassen, dass solche Anforderun­gen erfüllt werden können. Otto: „Die Technik muss deutlich ausgefeilt­er werden.“Auch das führe dazu, dass zukünftig mehr Geld investiert werde. Deshalb sollen die Beiträge der Mitglieder – unter anderem Städte und Gemeinden – deutlich angehoben werden. Das hätten die zuständige­n Gremien bereits beschlosse­n.

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