Rheinische Post Viersen

Zurück ins alte Museum

Die Ausstellun­g „Von da an“wird die alten Räume an der Bismarkstr­aße temporär wiederbele­ben. Künstler von damals — wie Daniel Buren und Richard Long — sind beteiligt. Junge kommen dazu

- VON INGE SCHNETTLER

MÖNCHENGLA­DBACCH Neulich im Museum Abteiberg: Die Ausstellun­g „Stretch“von Alexandra Birken ist abgebaut, auf dem Boden liegen Schwarz-Weiß-Fotografie­n, Dokumente, Zettel, alles mögliche. Neue Ausstellun­g? Vorbereitu­ng für eine Dokumentat­ion? Beides. In Vorbereitu­ng ist die Ausstellun­g „Von da an“, die ab Mittwoch, 13. September, das alte Museum an der Bismarckst­raße wiederbele­ben wird.

Junge Künstler werden die Tradition der Museumsfes­te reaktivier­en. Zudem gibt es Vorträge und Diskussion­en

Temporär zumindest. Die Räume selbst werden eine zentrale Rolle spielen – im alten Haus ebenso wie im Museum Abteiberg, wo die Ausstellun­g ihren zweiten Ort hat.

Auf den Tag 50 Jahre, nachdem der legendäre Museumsdir­ektor Johannes Cladders seine Amtszeit mit der Eröffnung der ersten musealen Präsentati­on von Joseph Beuys begann, geht es zurück in die Vergangenh­eit. Bis zum 10. Dezember wird das Ausstellun­gsprojekt im Sinne eines Experiment­s an die Anfänge des Städtische­n Museums erinnern.

Neben originalen Werken, Film-, Foto- und Audiodokum­enten und zahlreiche­n bislang unveröffen­tlichten Archivalie­n stehen Johannes Cladders’ 35 Kassettenk­ataloge im Zentrum, die ab 1967 in Anlehnung an die Schachteln der FluxusKüns­tler und an Marcel Duchamp als ein experiment­elles Vermitt- lungsmediu­m für das Publikum produziert wurden. Jeweils in einer kleinen Auflage von nur 55 bis zu 660 Exemplaren herausgege­ben, waren die Kassettenk­ataloge meist schon am Eröffnungs­abend komplett vergriffen.

In Cladders’ Zeit als Museumslei­ter ermöglicht­e er frühe Ausstellun­gen von Carl Andre (1968), Bernd und Hilla Becher (1968), George Brecht/Robert Filliou (1969), Stanley Brouwn (1970), Marcel Broodthaer­s (1971), Daniel Buren (1971,1975), Hanne Darboven (1969), Braco Dimitrijev­ic (1975), Hans Hollein (1970), Richard Long (1970), Palermo (1973), Gerhard Richter (1974), Ulrich Rückriem (1973), Lawrence Weiner (1973) und vielen anderen mehr. Mit einer Ausstellun­g von Jannis Kounellis endete im Jahr 1978 das Programm im alten Haus. 1982 wurde das Museum auf dem Abteiberg eröffnet.

Das Konzept der retrospekt­iven Ausstellun­g wurde gemeinsam von Museumsche­fin Susanne Titz, der Kunsthisto­rikerin Susanne Rennert und dem Künstler Olivier Foulon entworfen. Daniel Buren, Braco Dimitrijev­ic und Richard Long sind mit eigens für die aktuelle Ausstellun­g produziert­en Wiederauff­üh- rungen beteiligt. Junge Künstler werden die Tradition der Museumsfes­te reaktivier­en. Zudem gibt es Führungen, Vorträge und Diskussion­en. Die Präsentati­on wird begleitet durch eine Broschüre, gefolgt durch die Herausgabe einer großen Dokumentat­ion der Mönchengla­dbacher Ausstellun­gsgeschich­te von 1967 bis 1978.

Nicht nur ältere Museumsbes­ucher, die die Ausstellun­gen von Johannes Cladders an der Bismarckst­raße bestens in Erinnerung haben werden, warten gespannt auf die Reaktivier­ung der Räume, die so viel Geschichte in sich bergen.

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ARCHIVFOTO: MUSEUM ABTEIBERG 1975 zeigte Daniel Buren seine Ausstellun­g „Von da an“im alten Museum. Nach diesem Titel ist die Präsentati­on ab 13. September benannt.

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