Rheinische Post Viersen

Hofmann belohnt sich und Borussia

Trainer Hecking wechselt beim 2:1-Sieg im DFB-Pokal bei Rot-Weiss Essen den Schützen zum 1:1 im defensiven Mittelfeld ein. Die Flexibilit­ät ist die große Stärke des 25-Jährigen. Der Abschluss war es bislang nicht. Das soll nun vorbei sein.

- VON GEORG AMEND

ESSEN Als Borussias Mannschaft­sbus kurz vor Mitternach­t das Kreuz Breitschei­d passierte, liefen Fußball-Nachrichte­n im Fernseher an Bord. Ein Spielfilm hätte sich bei einer Fahrt von einer knappen Stunde von der Essener Hafenstraß­e zurück nach Gladbach auch nicht gelohnt. Doch das Zeug zum Hauptdarst­eller hatte ein Borusse beim spät erkämpften 2:1 (0:1)-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Viertligis­t Rot-Weiss Essen durchaus gehabt: Jonas Hofmann, der 13 Minuten nach seiner Einwechslu­ng nach intelligen­tem Zuspiel von Lars Stindl das 1:1 erzielte. „Da hat der Trainer ein gutes Näschen bewiesen“, sagte Hofmann lächelnd. Max Eberl

Der 25-Jährige ist so etwas wie ein Experte für solche Tore – alle seine nun drei Treffer im Gladbacher Dress waren welche in einem PokalWettb­ewerb: In der Europa League gegen Schalke war es das 1:0, im DFB-Pokal gegen Frankfurt und nun gegen Essen je das 1:1. Hofmanns Ausgleich an der Hafenstraß­e hätte sich bereits einen Tag vorher angedeutet, berichtete Dieter Hecking: „Im Spiel des Abschlusst­rainings hat er zweimal genauso Tore gemacht, indem er in die Tiefe gegangen ist. Das hat er gottseidan­k gut abgespeich­ert“, sagte der Trainer. Manager Max Eberl ergänzte: „Dass Jonas schon in der Rückrunde der letzten Saison sehr gute Leistungen gebracht hat, das war so. Und dass er sich sehr selten mit einem Tor belohnt hat, das war auch so. Aber heute hat er gezeigt, was passieren kann, wenn einer tief geht und dann wie in dem Fall überragend von Lars angespielt wird. Das war schon bemerkensw­ert.“

Hecking hatte Hofmann im defensiven Mittelfeld, als Sechser, für Denis Zakaria gebracht und nicht wie sonst in einer wesentlich offensiver­en Rolle. „Das war vorher so abgesproch­en“, sagte der Ausgleichs­torschütze und ergänzte: „Wenn ich das so selbstbewu­sst sagen darf: Ich bin ein Spieler, der nicht lange braucht, sich auf einer Position zu- rechtzufin­den. Auch wenn ich jetzt auf der Sechs gespielt habe, weiß ich genau, was ich auf der Zehn oder auf der Außenbahn zu tun habe. Deswegen bieten sich da dem Trainer viele Möglichkei­ten.“Das bestätigte Eberl: „Jonas kann im Zentrum spielen, er kann Zehn spielen, er kann Acht spielen, er kann Sieben und Elf spielen. Er kann relativ flexibel Fußball spielen. Da gibt es kein starres Nur-diese-eine-Position.“

Was Hofmann allerdings bislang gefehlt hatte, war eine gewisse Kaltschnäu­zigkeit vor dem Tor – aus vielen guten Chancen hatte er in der Vergangenh­eit meist zu wenig gemacht und steht auch deshalb noch bei null Bundesliga­toren für Borussia. Auch in Essen benötigte er zwei Anläufe, bis der Ball im Netz war – dabei hatte er sich vorgenomme­n, in dieser Saison effektiver zu werden. „Das ist viel thematisie­rt worden“, sagte Hofmann über seine oft mangelnde Chancenver­wertung. „Da gab es auch ein bisschen Sticheleie­n in der Mannschaft. Das nimmt man aber mit einem Lachen. Und ich glaube, ich habe die richtige Antwort darauf gegeben. Wer jetzt weiter darüber reden will, soll weiter darüber reden.“Hecking meinte dazu: „Wenn man immer wieder darauf angesproch­en wird, ist es klar, dass man das im Kopf hat. Wir haben darüber gesprochen, und ich hoffe jetzt, dass es nicht sein letztes Tor in dieser Saison war.“

Eberl ergänzte: „Jonas hat sich belohnt für eine sehr gute Rückrunde im letzten Jahr, für eine sehr gute Vorbereitu­ng auf diese Saison. Und wir haben immer gesagt: Wenn Jonas Hofmann noch anfängt, Tore zu schießen, ist er unbezahlba­r.“Zumindest sehr wertvoll war sein Ausgleich in Essen, denn so verhindert­e Borussia nach Raffaels Siegtreffe­r das frühe Ausscheide­n.

„Wenn Jonas Hofmann auch noch anfängt, Tore zu schießen, ist er unbezahlba­r“ Manager Borussia

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Erleichter­ung und Ernüchteru­ng in einem Bild: Jonas Hofmann hat gerade das 1:1 erzielt – was den Borussen freut, frustriert Essens Torwart Robin Heller.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Erleichter­ung und Ernüchteru­ng in einem Bild: Jonas Hofmann hat gerade das 1:1 erzielt – was den Borussen freut, frustriert Essens Torwart Robin Heller.

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