Rheinische Post Viersen

Wiedersehe­n mit Sissi, Mr. Spuck und Co.

In „Bullyparad­e – Der Film“bringt Michael „Bully“Herbig seine erfolgreic­he Fernsehsho­w auf die große Leinwand.

- VON CORDULA DIECKMANN

(dpa) Fans der „Bullyparad­e“sind gespannt. Gut 15 Jahre lang mussten sie auf die erfolgreic­he Fernsehsho­w verzichten. Nun kommt die Parodie mit Namensgebe­r Michael „Bully“Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian ins Kino. In „Bullyparad­e – Der Film“sind sie wieder alle dabei: Winnetou und Old Shatterhan­d, Kaiser Franz und Sissi, Captain Cork, Mr. Spuck und Schrotty, der Yeti und all die anderen Figuren, dazu prominente Gastauftri­tte etwa von Elyas M’Barek. Der Humor ist vertraut und immer wieder vergnüglic­h, die großen Lacher sind jedoch rar. So manche Witze plätschern vor sich hin und wirken zahm und flach. Mehr Mut zu Frechheit und Spontaneit­ät hätte dem in fünf Episoden erzählten Film gutgetan.

Los geht es mit den Brüdern Kasirske. Sie wollen den Fall der Mauer verhindern und reisen deshalb „Zurück in die Zone“, ins Jahr 1989. Anschließe­nd geht es in den Wilden Westen. Nach 15 Jahren treffen sich Old Shatterhan­d und Winnetou wieder. Der Apachenhäu­ptling will heiraten, doch dazu muss er erst die Richtige finden. In Österreich geht es unterdesse­n um die „Wechseljah­re einer Kaiserin“mit Sissi und Franz, während Dauerstude­nt Lutz und sein träger Kumpel Löffler an der Wall Street ihr Glück suchen. Die letzte Episode spielt im Weltall. Captain Cork und seine Crew landen zufällig auf einem Planeten, dessen Atmosphäre von Östrogen geschwänge­rt ist. Die Bewohner: lauter Frauen, eine hübscher als die andere, die sich gegen eine merkwürdig­e Bedrohung zur Wehr setzen wollen.

Auch wenn sich der Humor nicht so entfaltet wie erhofft, beweisen Herbig, Kavanian und Tramitz doch, dass sie wunderbare Komödiante­n sind. Vor allem ihre vielsagend­e Mimik, mit der sie ganz beiläufig absurdeste Dinge sagen, ist immer wieder lustig. Am besten gelingt ihnen dies ganz am Ende, wenn im Abspann die Outtakes laufen – Szenen, bei denen während des Drehs irgendetwa­s nicht nach Plan gelaufen ist. Sie wurden deshalb nicht für den Film verwendet.

Schade, denn wenn die Schauspiel­er sich verspreche­n, falsche Bewegungen machen oder eine ernste Szene in Gelächter untergeht, wird es auch für die Zuschauer richtig komisch. Hier wird klar, wie viel Spaß das Team wohl bei den Dreharbeit­en hatte.

Sechs Staffeln der „Bullyparad­e“hat das Ensemble gemeinsam mit Co-Autor Alfons Biedermann zwischen 1997 und 2002 gedreht. Drei Kinofilme gingen daraus hervor: Die Wild-West-Parodie „Der Schuh des Manitu“(2001) und die ScienceFic­tion-Posse „(T)Raumschiff Surprise“(2004) sprengten hierzuland­e alle Besucherre­korde und begeistert­en ein Millionenp­ublikum. 2007 folgte der Animations­film „Lissi und der wilde Kaiser“, in dem die berühmten „Sissi“-Filme von Ernst Marischka gnadenlos durch den Kakao gezogen wurden.

Die Idee zu „Bullyparad­e – Der Film“entstand im Frühjahr 2015 und überzeugte auch den Strea- mingdienst Amazon, der als Produktion­spartner einstieg. Ein Jahr später war Drehbeginn, erst in Spanien, danach unter anderem auf Schloss Egg in Bernried bei Deggendorf und in den Bavaria Filmstudio­s in Grünwald bei München.

Ob es mit der „Bullyparad­e“in irgendeine­r Form weitergehe­n wird? Kavanian hätte auf jeden Fall Lust. „Für mich ist das eine sehr emotionale Sache. Ich würde am liebsten sofort den zweiten Teil drehen. Aber dann schauen mich Bully und Christian an und sagen: Vergiss es!“, erklärt der Schauspiel­er. Auch Tramitz ist überzeugt: „Ich wage ebenfalls die These, dass der neue Film noch nicht das Ende von Herbig, Kavanian und Tramitz bedeutet.“Nur Herbig müssten sie noch überzeugen. Er habe leider schon verkündet, dass nach diesem Film Schluss mit lustig sei. Bullyparad­e – Der Film, Deutschlan­d 2017 – Regie: Michael „Bully“Herbig, mit Michael „Bully“, Christian Tramitz, Rick Kavanian, Sky du Mont, 100 Min. Bewertung:

 ?? FOTO: DPA ?? Christian Tramitz (l) und Rick Kavanian spielen in „Bullyparad­e – Der Film“unter anderem die Charaktere „Die Gebrüder Kasirske“.
FOTO: DPA Christian Tramitz (l) und Rick Kavanian spielen in „Bullyparad­e – Der Film“unter anderem die Charaktere „Die Gebrüder Kasirske“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany