Rheinische Post Viersen

Mit neuen Freunden Freude erleben

Vor zehn Jahren wurde in Kaldenkirc­hen die Gruppe „Zwischen Arbeit und Ruhestand“gegründet. Dort treffen sich Menschen, die ihre Hobbys teilen und ihre Zeit miteinande­r verbringen

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Gelacht wird viel: „Die Geselligke­it möchte ich nicht missen“, sagt Birgit Traut (65), Moderatori­n der Zwar-Gruppe Kaldenkirc­hen. „Was unsere Gruppe ausmacht, ist schon ein Stück Lebenskult­ur.“Es gibt regelmäßig­e Treffen und Ausflüge, aber auch Gesten des Miteinande­rs: „Man hilft sich halt.“

Das Kürzel Zwar steht für die landesweit­en Netzwerke „Zwischen Alter und Ruhestand“. Die Kaldenkirc­hener Gruppe, vor zehn Jahren gegründet, ist für rund 40 Frauen und Männer jenseits der 50 zu einer Gemeinscha­ft geworden, in der sie Halt und und Freude finden. Die 65jährige Traut ist die Moderatori­n von Zwar Kaldenkirc­hen, ihre Stellvertr­eter sind Wolfgang Winter (68) und Brigitte Zimmermann (69). Ihre Motivation für das Engagement und ihre Erfahrunge­n sind typisch für Zwar. Denn die Gruppe ist kein Verein, die Teilnehmer sind nicht an eine Mitgliedsc­haft gebunden. „Aber in unseren Gruppen gibt es keine Mitgliedsb­eiträge, jeder macht mit, wann immer er möchte“, erläutert Traut, die seit neun Jahren dabei ist. „Ich schied wegen Krankheit aus dem Beruf aus, die Arbeitskol­legen waren nicht mehr da. So habe ich mich für Zwar interessie­rt, schnell Gleichgesi­nnte kennengele­rnt, es sind Freundscha­ften entstanden.“

Brigitte Zimmermann zog vor neun Jahren von Köln nach Kaldenkirc­hen, war fremd und deshalb dankbar, durch Zwar „andere nette Leute kennenzule­rnen“. Ähnlich war es bei Wolfgang Winter, der zwar lange schon in Kaldenkirc­hen lebt, aber auswärts arbeitete und deshalb vor Ort wenige Kontakte hatte: „Schon bevor ich in Ruhestand ging, war mir klar: Ich muss etwas tun, sonst hänge ich nur einsam rum.“Beide sind seit der Gründung von Zwar Kaldenkirc­hen dabei, lernten über Mitglieder der Gruppe auch andere Kreise kennen und fühlen sich längst heimisch.

Unterstütz­t und beraten werden die lokalen Gruppen wie in Kaldenkirc­hen von der Zwar-Zentralste­lle in Dortmund, die den Trägervere­in „Zwischen Alter und Ruhestand“hinter sich hat, dem auch Wohlfahrts­verbände angehören. Viele in der Zwar-Gruppe seien Zugezogene oder Alleinsteh­ende, erzählt Winter. Er erinnert sich an die Informatio­nsveransta­ltung 2007 in der Realschule Kaldenkirc­hen, zu der die Stadt Nettetal und die Zentralste­lle in Dortmund eingeladen hatte: „Um nach dem Berufslebe­n eine neue Lebensqual­ität zu entwickeln, ermunterte man uns zu diesem Zusammensc­hluss.“So entstand die Gruppe Kaldenkirc­hen, die sich selbst organisier­t. Die Moderatori­n koordinier­t die Treffen im Generation­entreff Haus Sonnensche­in, vertritt die Gruppe bei Regionalko­nferenzen mit anderen ZwarNetzwe­rken.

Was die Zwar’ler machen: „Wir haben verschiede­ne Interessen­sgruppen, etwa die Radfahrer und die Wanderer. Manche besuchen gemeinsam Konzerte, Theaterabe­nde oder gehen ins Kino“, erzählt Zimmermann. Dazu werden Aus- flüge angeboten, so Traut: „Aber wir achten darauf, dass jeder mitmachen kann, auch wenn er nur eine kleine Rente hat, es gibt also keine teuren Unternehmu­ngen.“Im Laufe der Jahre habe man in der Gruppe auch Tod und Krankheite­n erlebt, dann sei – sofern gewünscht – spontane Hilfe selbstvers­tändlich.

Interessen­ten seien bei den Treffen an jedem zweiten Donnerstag, 18 Uhr, willkommen: „Wir sind eine offene Gruppe“, erklärt Winter. Er empfiehlt, sich schon vor der Rente Gedanken über die Gestaltung des Alltags zu machen: „Darum ist es vernünftig, in absehbarer Zeit für die nachfolgen­de Generation eine neue Zwar-Gruppe zu gründen.“

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Sie haben in der Zwar-Gruppe Kaldenkirc­hen nicht nur eine Aufgabe, sondern auch Freunde und Freude gefunden: Brigitte Zimmermann, Wolfgang Winter und Moderatori­n Birgit Traut (v.l.).

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