Rheinische Post Viersen

Wo die Heide in Pastelltön­en blüht

Die Biologin Regina Thebud-Lassak setzt reizvolle Landschaft­sszenen in zarte Aquarelle um. Ab heute stellt sie in der Bibliothek in Elmpt aus

- VON BIRGITTA RONGE

NIEDERKRÜC­HTEN Wenn Regina Thebud-Lassak in den Naturschut­zgebieten am Niederrhei­n unterwegs ist, hat sie den Fotoappara­t immer dabei. Bei Wanderunge­n und Exkursione­n entdeckt sie unzählige reizvolle Szenen, die sie im Bild festhält. Die Fotos dienen ihr später als Vorlage für zarte Aquarelle, die vom Zauber des Naturparks MaasSchwal­m-Nette erzählen.

Thebud-Lassak ist promoviert­e Biologin. Geboren 1954 in Düsseldorf, studierte sie an der HeinrichHe­ine-Universitä­t Biologie mit dem Schwerpunk­t Botanik. Mehr als 28 Jahre arbeitete sie für Bayer Health Care als internatio­nale Marketing-Managerin. Bei Dienstreis­en ins Ausland besuchte sie stets auch Gärten und Parks, wenn es die Zeit eben zuließ. Rückblicke­nd sagt sie heute: „Der schönste botanische Garten, den ich je gesehen habe, liegt in Singapur.“

Daheim in Deutschlan­d wanderte an den Wochenende­n durch die Natur. Als VHS-Dozentin leitete sie pflanzen- und pilzkundli­che Exkursione­n. Schon zu Studienzei­ten begeistert­e sie sich auch für die Malerei, erzählt die 62-Jährige. Als sie pensionier­t wurde, war plötzlich Zeit, das Hobby zu intensivie­ren. Sie nahm Unterricht, besuchte Künstlerku­rse, fotografie­rte und malte.

Ihre Bilder stellt sie nun ab heute in der Gemeindebi­bliothek in Elmpt aus. Überschrie­ben ist die Ausstellun­g mit dem Titel „Aquarell-Impression­en von Wanderunge­n im Naturpark Schwalm-Nette“. Thebud-Lassak kann von jedem Bild sagen, welche Stelle es zeigt. Dann tippt sie auf eine Wanderkart­e vom Naturpark und sagt: „Hier! Hier habe ich gestanden und das Foto gemacht.“In Aquarellfa­rben und Zeichentus­che setzte sie die Fotos künstleris­ch um – etwa einen Tümpel im Diergardts­chen Wald („ein typischer Heideweihe­r mit Seerosen“), die blühende Heide im Meinweg-Gebiet, einen sandigen Abhang in Leudal, den das Wasser mit der Zeit abgeschwem­mt hat, den Borner See im Winter und die Wacholderh­eide im Schwalmbru­ch.

Während sie als Biologin ganz genau hinschaut, genießt sie als Malerin die Freiheit: „Als Künstler habe ich die Gelegenhei­t, Dinge zu verfremden“, sagt die Grevenbroi­cherin. „Bei Regen leuchtet die Heide ja nicht in Magenta. Aber als Künstle- rin kann ich dafür sorgen, dass sie leuchtet.“Der Wanderer sieht die blühende Heide, die Biologin unterschei­det Besenheide, Glockenhei­de und erkennt die seltene Grauheide, „eine Besonderhe­it“, sagt ThebudLass­ak. Sie betont, wie wichtig der Einsatz „natürliche­r Mäher“in der Heide sei – Schafe, Ziegen, KonikPferd­e oder Galloway-Rinder. Denn die Heide sei keine ursprüngli­che Landschaft, sondern vom Menschen geschaffen, betont sie. „Wenn man die Heide als Kulturland­schaft erhalten will, muss man dafür sorgen, dass der Wald nicht aufkommt.“Dafür sorgten die Tiere.

Die Heide im Elmpter Schwalmbru­ch ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Ausflugszi­el. Jetzt, in der zweiten Augusthälf­te, ist es dort besonders schön: Im Naturschut­zgebiet, das sich bis zur niederländ­ischen Grenze erstreckt, befindet sich die größte Wacholderh­eide am linken Niederrhei­n. Die Heide blüht in sattem Lila und pastellige­m Violett – vom Aussichtst­urm genießen Wanderer den Blick über die Heide. Die Biologin rät dazu, jetzt dorthin zu gehen, nicht zu warten: „Ende August, Anfang September kann es sein, dass die Blüte dem Ende entgegen geht, die Heide nicht mehr lila aussieht, sondern schon grau.“

Aus den Farbenspie­len der Natur schöpft Thebud-Lassak immer neue Ideen. „Das Lila der blühenden Besenheide, das fahle Gelb der Wege, auch der Himmel spielt eine besondere Rolle“, schwärmt die Malerin. „Diese Farbkombin­ationen sind sehr reizvoll.“

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