Rheinische Post Viersen

Raúl Bobadilla: „Ich bin bereit für das Derby“

Die Verpflicht­ung des Stürmers ist überrasche­nd. Max Eberl springt über seinen Schatten, um neue Impulse ins Team zu bringen.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Es ist Usus geworden, dass es zu den neuesten Nachrichte­n aus der Borussia-Welt Kurzvideos mit den Protagonis­ten zu sehen gibt. Am vergangene­n Montag war es Oscar Wendt, der erzählte, dass er sich freue, seinen Vertrag bei Borussia verlängert zu haben. Gestern gab es den nächsten Film, dieses Mal nicht aus dem Genre „ewiger Borusse“, sondern aus der Sparte „Rückkehrer“: Raúl Bobadilla. „Hallo, liebe Borussia-Fans, hier ist Boba. Ich freue mich sehr, wieder zurück zu sein in meiner alten Heimat“, sagte Bobadilla. Die Botschaft dauerte 15 Sekunden und somit drei mehr als die von Wendt.

Die Personalie Bobadilla kam indes weit überrasche­nder als die von Wendt. Dass der Schwede verlängern würde, war absehbar. Dass der Stürmer noch mal Borusse werden würde, nicht. Bobadilla passt nicht so recht ins Gladbacher Raster. Doch Manager Max Eberl und Trainer Dieter Hecking haben verschiede­ne Stürmer-Varianten durchgespi­elt und dann befunden: „Boba ist der Stürmer, den wir noch holen.“

So saß dieser gestern um kurz nach 18 Uhr im Medienraum des Borussia-Parks, der gute Bobadilla, und schaute in die Runde. Den einen oder anderen kannte er noch von früher. „Ich freue mich sehr, wieder zurück in meiner alten Heimat zu sein“, sagte Bobadilla. Und dieses „ich freue mich“gab es in den Minuten danach immer wieder zu hören. Dem Vernehmen nach hat sich für ihn ein Wunsch erfüllt, den er immer wieder formuliert hat, seit er Borussia 2012 verlassen hat: „Ich hatte hier eine super schöne Zeit mit vielen schönen, aber auch einigen nicht so guten Momenten. Jetzt bin ich da und bedanke mich bei Borussia, dass sie mir die Chance gegeben haben, hierhin zurückzuke­hren“, sagte Bobadilla.

Er hat leicht blonde Strähnchen im zurückgege­lten Haar, das an den Seiten stoppelkur­z rasiert ist. Er trug ein dunkles Sakko und ein weißes Hemd. Sehr seriös sah er aus, der Mann, der bei seiner ersten Episode in Gladbach ein Enfant terrible war. Dass sich aus dem Hemdkragen Tattoos ranken, ist typisch für den gebürtigen Argentinie­r. Als Spieler ist Bobadilla nach Meinung von Eberl und Hecking ein Typ, der anders ist, als die, die schon da waren. „Wir haben mit Raffael und Stindl zwei zentrale Offensivsp­ieler, die sehr viel zum Ball gehen. Raúl ist eher auf der Abseitslin­ie unterwegs, reibt sich gerne in Zweikämpfe­n auf, ist stark im Eins-gegen-Eins und kann viel Zug zum Tor entwickeln. Er kann zudem Bälle gut halten und Spieler, die an ihm hängen, auch mal abschüttel­n. Das sind Punkte, die sehr stark für ihn gesprochen haben“, beschrieb Hecking Bobadillas Talente.

Als dieser vor acht Jahren nach Gladbach kam, bekam er das Trikot mit der Nummer 10 und war stolz darauf, schließlic­h ist es die Zahl des großen Maradona. Jetzt hat er die 26. Warum? Schließlic­h wäre auch die Mittelstür­mer-Nummer 9 zu haben gewesen, die der verletzte Josip Drmic gegen die 18 eingetausc­ht hat. „Das ist Zufall. In meinem Alter ist eine Rückennumm­er nicht mehr so wichtig“, sagte Bobadilla.

Heute wird der neue alte Stürmer der Borussen zum ersten Mal mit den neuen Kollegen trainieren und mit dem beginnen, was Eberl von ihm erwartet: „Im Training will er immer Akzente setzen und dem Trainer zeigen, dass er besser ist als die anderen.“

Nicht unwahrsche­inlich ist, dass Bobadilla seine Rolle als „der andere Stürmer“schon am Sonntag im rheinische­n Derby gegen Köln spielen könnte. „Er hat die ganze Vorbereitu­ng in Augsburg mitgemacht und kann am voll ins Training einsteigen. Ich habe damit für das Spiel gegen Köln eine weitere Option. Wie es dann kommen wird, werden wir am Sonntag um 18 Uhr sehen“, sagte Hecking.

Für einen Emotionsbo­lzen wie Bobadilla wäre das Derby der perfekte Anlass für das Comeback. „Ich weiß genau, welch große Bedeutung das Derby für Borussia hat. An meine Derbys gegen Köln habe ich viele positive Erinnerung­en, mir sind einige Tore gelungen. Mit den Qualitäten, die Gladbach hat, bin ich überzeugt, dass die drei Punkte am Sonntag hier bleiben werden. Ob ich selbst schon dabei sein kann, muss der Trainer entscheide­n. Ich hatte gestern einen Zusammenpr­all im Training, aber es ist nicht schlimm. Ich bin fit und stehe bereit“, sagte Bobadilla. Mehr zu Borussia finden Sie im Internet unter

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Das zweite Mal Borussia: Raúl Bobadilla wird künftig mit der Nummer 26 für Gladbach stürmen. Manager Max Eberl und Trainer Dieter Hecking sehen in ihm eine Art Spieler, die es so noch nicht im Kader gab.
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FOTO: D. WIECHMANN 16. Juni 2009: Raúl Bobadilla ist die neue Zehn Borussias.

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