Rheinische Post Viersen

Viele Zuschauer im Atelier unter freiem Himmel

Die vierte Auflage von „Viersen open art“im Lyzeumsgar­ten fand großen Zuspruch

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

VIERSEN 40 Kreative und ihre Arbeiten in weißen Pavillons: Manche Bilder aufgehängt an Seilen, Skulpturen präsentier­t auf der Wiese des Lyzeumgart­ens. Sprayer, die an großen Formaten arbeiten, Livemusik etwa von Rudi Linges und den Musikschül­ern von Tommys Workshop. Speisen und Getränke, jede Menge kunstinter­essierter Flaneure unter Sonne, Wolken und Wind – das ist open art 2017 in Viersen.

Zum vierten Mal haben die Organisato­ren um Uwe Peters diese Kunstaktio­n auf die Beine gestellt, Schirmherr ist Stefan Kaiser. Die Intendanti­n Sabine Schumacher hat die Teilnehmer ausgesucht. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel ist etwas dabei.

Man mag zweifeln an einem Konzept, bei dem Öl- und Acrylbilde­r, Zeichnunge­n und Fotografie­n einfach ins Freie gebracht werden, bei dem nicht unterschie­den wird zwischen einem profession­ellen Künstler und jemandem, der in seiner freien Zeit kreativ arbeitet – doch der Zuspruch bestätigt diese Form von Kunstpräse­ntation.

Und so kann der Interessie­rte an den Skulpturen aus Stahl und den Köpfen von dem früheren Viersener Bürgermeis­ter Günter Thönnessen vorbeiwand­ern, ins Gespräch mit dem Künstler kommen. Er kann mehrfach einen Einblick nehmen in die Ideen der „lost places“-Fotografie. Zum Beispiel mit Thomas Gerwert und Olaf Rauch. Beide sind dem Reiz des Verlassene­n, Maroden erlegen, eines Gebäudes, das lang- sam von der Natur übernommen wird, von Räumen, in denen allmählich alles verfällt, nur der Flügel zeugt noch von früherem Glanz. „Strukturen“zeigen die Fotografie­n von Marguen Binzen aus Kempen. Ganz nah geht sie an die Motive heran, unbearbeit­et druckt sie sie aus – und der Betrachter fängt an zu rätseln: Was war das, bevor es aufs Foto gebannt wurde? Er kann es nur ahnen – und das ist Binzens Wunsch.

Holger Mischke zeigt beeindruck­ende Fotografie­n in schwarzwei­ß, zu denen er poetische Texte präsentier­t.

Anders Susanne Kuwig: Sie malt farben- und lebensfroh­e Bilder, abstrakt, gegenständ­lich. Auch die Vierseneri­n Iris Dickhof zeigt Malerei. Auch sie arbeitet sowohl gegenständ­lich als abstrakt, spielt mit harmoniere­nden, erdigen Farbtönen und Collage-Elementen.

Neue Kunstschaf­fende sind hinzugekom­men, wie die Erwähnten, bekannte sind geblieben: etwa der Schirmherr von 2015, Emil Schult, oder Günter Thönnessen. Und auch Schirmherr Stefan Kaiser zeigt seine Arbeiten: seine wunderbare­n beschriebe­nen Wolkenarbe­iten.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Während Tom Hewelt sprayt, schlendern Spaziergän­ger durch den Lyzeumsgar­ten, kommen mit den Künstlern ins Gespräch.

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