Rheinische Post Viersen

Netz in Niederkrüc­hten wird schneller

Die weißen Flecken auf der Breitband-Landkarte der Gemeinde Niederkrüc­hten werden immer kleiner. Weil dreiAnbiet­er konkurrier­en, geht die Versorgung mit schnellen Internetle­itungen zügig voran

- VON JOCHEN SMETS

NIEDERKRÜC­HTEN Noch vor zehn Jahren frohlockte man im Elmpter Rathaus, als die Telekom einen Breitband-Ausbau mit Übertragun­gsraten von 1 bis 16 Megabit pro Sekunde ankündigte und umsetzte. Das galt als Quantenspr­ung gegenüber dem ISDN-Standard. Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, ist Niederkrüc­hten damals von der Steinzeit ins Mittelalte­r gewechselt. Denn mit den damals als Errungensc­haft gepriesene­n 16 Mbit gilt ein Haushalt heute als dramatisch unterverso­rgt, wenn es um schnelle Internetle­itungen geht.

Nun steht die Gemeinde breitbandm­äßig vor dem Sprung in die Neuzeit. Gleich drei Unternehme­n haben in den vergangene­n zwei Jahren massiv ins Datennetz investiert: die Telekom, die Deutsche Glasfaser und Unitymedia. Profiteure des Wettbewerb­s sind die Kunden. Angesichts zahlreiche­r Plakate und Werbeaktio­nen durften die sich in den vergangene­n Monaten umworben wie in einem Wahlkampf fühlen. Nach Einschätzu­ng von Sebastian Cüsters, dem Breitbandk­oordinator des Kreises, verfügt die Gemeinde Niederkrüc­hten inzwischen über „eine gute Breitbandv­ersorgung“, nimmt man das von der Bundesregi­erung vorgegeben­e Ziel von 50 Mbit pro Haushalt als Maßstab.

Der Schwellenw­ert für eine Unterverso­rgung liegt heute bei 30 Mbit, erläutert Cüsters. Nach dieser Definition seien aktuell nur noch Teilabschn­itte von Laar, Hariksee, Brempt, Boscherhau­sen, Oberkrücht­en und vom Grenzgebie­t zu den Niederland­en unterverso­rgt.

Auch diese weißen Flecken werden in weiten Teilen zeitnah ausgebaut. So ist die Deutsche Glasfaser derzeit dabei, die Ortschafte­n Birth, Boscherhau­sen, Teile Brempts und Gützenrath­s, Dam, Heyen, Laar und einen Teil von Oberkrücht­en aufzurüste­n. Allein in diesen Bereichen entstehen knapp 1200 Glasfaser-Anschlüsse, sagt Stephan Giese von der Deutschen Glasfaser. Weitere 500 Anschlüsse sind in Overhetfel­d geplant. Wenn hier genug Anmeldunge­n eingehen, werde das Unternehme­n den Ort komplett ausbauen, ebenso Venekoten, betont Giese.

Bereits abgeschlos­sen hat die Deutsche Glasfaser die BreitbandE­rschließun­g in Varbrook, Silverbeek und dem südlichen Nieder- krüchten. Hier könnten die Kunden Bandbreite­n von bis zu 1 Gigabit (1000 Mbit) buchen, so Giese.

In Elmpt hat der Kabelnetzb­etreiber Unitymedia das glasfaserb­asierte Breitbandn­etz im großen Stil ausgebaut. Dort hat das Unternehme­n 22 Kilometer Kabel in den Gehwegen verbaut und noch einmal sechs Kilometer Kabel zu den jeweiligen Gebäuden verlegt. „Insgesamt konnten so 1700 Gebäude mit rund 2000 Wohneinhei­ten angebunden und mit Übertragun­gsraten von aktuell 400 Mbit versorgt werden“, sagt Reinhard Winter von Unitymedia. Aber die Gewerbegeb­iete, ins- besondere Dam, wurden hingegen mangels Nachfrage nicht eingebunde­n.

Auf breiter Front treibt auch die Deutsche Telekom den Breitbanda­usbau in der Gemeinde voran. Nachdem regulatori­sche Fragen geklärt sind, forciert die Telekom ihre Vectoring-Technologi­e, mit der Downloadge­schwindigk­eiten von bis zu 100 Mbit möglich sind, erläutert Daniel Breuer von der Telekom. Mittelfris­tig seien in der nächsten Evolutions­stufe bis zu 250 Mbit machbar. Aktuell bietet die Telekom in großen Teilen der Gemeinde 50 bis 100 Mbit an.

 ?? FOTO: UNITYMEDIA ?? Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong (r.) setzte nach dem Abschluss des Breitband-Ausbaus von Unitymedia in Elmpt den Schlussste­in ein.
FOTO: UNITYMEDIA Niederkrüc­htens Bürgermeis­ter Kalle Wassong (r.) setzte nach dem Abschluss des Breitband-Ausbaus von Unitymedia in Elmpt den Schlussste­in ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany