Rheinische Post Viersen

Brüggen tanzt mit 1600 Musikfans

- VON BIRGITTA RONGE

Bei der fünften Auflage von „Brüggen Klassik“gab es handgemach­te Musik. Mit melodische­m Metal, Sänger Midge Ure, einer Huldigung an die legendären Blues Brothers und der Band Kings for a day feierten Besucher bis in die Nacht

BRÜGGEN Zum Schluss flossen dann doch die Tränen. Als Midge Ure den Hit „Dancing with tears in my eyes“zur Zugabe anstimmte, fühlte sich wohl so mancher Besucher an seine Jugend in den 1980er-Jahren erinnert und wurde sentimenta­l. Der 63-jährige Sänger hatte sein Publikum mitgenomme­n auf eine Reise durch seine musikalisc­hen Schaffensp­hasen. Natürlich durften da die Hits aus Ultravox- und VisageZeit­en nicht fehlen, darunter „Fade to grey“und „Vienna“, akustisch arrangiert und leidenscha­ftlich begleitet von Cole Stacey and Joseph O’Keefe, die als Duo Electric India Company mit Ure auf Tour waren.

Sichtlich glücklich über ein Treffen mit dem Sänger waren Elisabeth Posdzich (64) aus Brüggen und Gaby Assel (50) aus Bracht, die bei einer Verlosung in der Rheinische­n Post Karten für ein „Meet & Greet“gewonnen hatten. „Als ich Jugendlich­e war, war er überall präsent“, erinnerte sich Assel. „Die Lieder liefen überall.“So verwundert­e es auch nicht, dass viele Besucher auf der Burgwiese mitsangen, wie von Ure gefordert: „If you know this song, join in. If you don’t, don’t. Don’t sing anything.“(Wenn ihr dieses Lied kennt, singt mit. Wenn ihr es nicht kennt, nicht. Singt nicht irgendwas.)

Rund 900 Besucher drängten sich am Freitagabe­nd auf der Burgwiese. Sie kamen längst nicht alle aus Brüggen und Umgebung, wie Guido Schmidt vom Fachbereic­h Wirtschaft­sförderung der Burggemein­de für das Veranstalt­er-Team berichten konnte. Beim Kartenvorv­erkauf zeigte sich, dass Musikfreun­de aus allen deutschen Bundesländ­ern, aber auch aus den BeneluxLän­dern auf die Veranstalt­ung aufmerksam geworden waren und Tickets geordert hatten – auch wenn man unter dem Motto „Brüggen Klassik“weder New Wave noch Metal vermuten mag. Denn Klänge der Klassik gab es bei „Brüggen Klassik“nicht. Vielmehr fassen die Organisato­ren unter den Titel die Umset- zung auch von Pop- und Rockstücke­n in klassische­r Instrument­ierung und stellen die handgemach­te Musik in den Vordergrun­d. Entspreche­nd bildet eine Hand das Logo für „Brüggen Klassik“.

Eine wachsende Fangemeind­e folgt inzwischen der Alternativ­e Metal Band Aeverium, die jüngst mit einem Auftritt beim Wacken Open Air in den Metal-Olymp aufgenomme­n wurde und im Februar für die Wacken Winter Nights dorthin zurückkehr­en wird. Die Band um Sänger Marcel Römer und Sängerin Aeva Maurelle präsentier­te mit Unterstütz­ung Linda Laukamp (Cello) und Zuzana Leharová (Geige) wuchtigen, aber nicht weniger melodiösen Metal unplugged, was vom Publikum mit viel Applaus und Zugabe-Rufen honoriert wurde.

Die Sängerin und Songwriter­in Sophie hatte den Freitagabe­nd mit poetischen Songs aus ihrem Album „Progress“eröffnet. Die 20-Jährige greift in ihren Liedern Erlebnisse und Gefühle aus ihrem eigenen Leben auf. „Das ist meine Art, Sachen zu verarbeite­n“, sagt die Mönchengla­dbacherin. Manchmal kann das auch in einen Ratschlag münden, wie im Song „Take it slow“, der in einer stressigen Phase – zwischen Abiturprüf­ungen und vielen Auftritten – entstand.

Am Samstagabe­nd konnten Guido Schmidt und seine Mitstreite­r rund 700 Besucher auf der Burgwiese begrüßen. Mit einer Bloose Brothers Revue kam das Publikum nur langsam in Schwung, wenngleich sich die niederländ­ische Band – allen voran „Jake“und „Elwood“– redlich Mühe gab, mit allerlei Späßen die Gäste zum Klatschen und Tanzen zu bewegen. Vielleicht war es für die „Soulmen“und „Soulgirls“in Brüggen noch zu früh am Abend – mit Sicherheit zu früh im Jahr war es für die Zugabe, als die Band mit einem Medley englischsp­rachiger Weihnachts­lieder antrat. Da musste Björn Beeren, Sänger der Band Kings for a day, das Publikum erst einmal auf die freie Fläche vor der Bühne hinweisen, die man gern zum Tanzen nutzen dürfe. Die Coverband wurde von einem Ensemble der Kreismusik­schule unter Leitung von Georg Klinkenber­g begleitet. Dazu hatte Achim Buschmann, Schlagzeug­er der Band und Lehrer an der Kreismusik­schule, bekannte Songs der Filmgeschi­chte für Band und Orchester arrangiert. So ging es rasant von Klassiker zu Klassiker – mit „Ghostbuste­rs“, „Zurück in die Zukunft“, „Philadelph­ia“, „Twilight“oder „Frozen“. Als zur Zugabe „Dirty Dancing“erklang, war die Fläche vor der Bühne längst gefüllt.

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RP-FOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH Die Coverband Kings for a day präsentier­te am Samstagabe­nd mit einem Ensemble der Kreismusik­schule Viersen „Movie Classics“.
 ??  ?? Sängerin und Songwriter­in Sophie aus Mönchengla­dbach bezauberte am Freitagabe­nd auch die Jüngsten.
Sängerin und Songwriter­in Sophie aus Mönchengla­dbach bezauberte am Freitagabe­nd auch die Jüngsten.
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RP-FOTOS (3): BIRGITTA RONGE Die Bloose-Brothers-Revue schloss mit einem Weihnachts­special.
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Die RP-Leserinnen Gaby Assel und Elisabeth Posdzich trafen Midge Ure.

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