Rheinische Post Viersen

VVV Venlo schlägt sich bei der Niederlage gegen Ajax wacker

- VON KARSTEN KELLERMANN

VENLO Während sich die Fußballer aus Venlo und Amsterdam die steile Treppe vom Platz zum Kabinentra­kt des kleines Venloer Stadions de Koel hochquälte­n nach 90 Minuten bei über 30 Grad, war VVV-Präsident Hai Berden auf dem Weg „zu den Jungs“. Der Präsident des Klubs aus der Grenzstadt wollte dem Team Lob zollen für eine engagierte Leistung in den Ehrendivis­ion gegen das große Ajax. 2:0 siegte der Favorit zwar, „aber wir haben es gut gemacht“, befand Berden.

Insbesonde­re wies er auf die starke Leistung des Venloer Torhüters hin, „den dürft ihr ruhig loben“. Tatsächlic­h war Lars Unnerstall, der vor dieser Saison von Fortuna Düs- seldorf zum Aufsteiger aus Limburg gewechselt ist, einer der besten seines Teams: Der 27-Jährige spielte ruhig und besonnen, am Ende verhindert­e er mit einer Doppel-Parade eine höhere Niederlage.

Überhaupt war es ein Spiel, in dem frühere Bundesliga­spieler Hauptrolle­n spielten. Unnerstall trug dazu bei, dass Venlo bis zur 55. Minute ein 0:0 hielt, mit dem Europa-League-Finalisten der Vorsaison auf Augenhöhe war und ab und zu sogar mal an der Führung schnuppert­e. VVV hatte sich offenbar vorgenomme­n, Ajax zu nerven. Das klappte. Denn bis auf Einzelakti­onen des starken Ex-Gladbacher­s Amin Younes gab es wenig zu sehen vom Spitzenklu­b aus der niederländ­ischen Hauptstadt. Natürlich war der Marktwert-Unterschie­d von rund 95 Millionen Euro (Ajax ist diesbezügl­ich Spitzenrei­ter, Venlo Schlusslic­ht) im Detail spürbar, doch Venlo machte mit viel Laufarbeit und hoher Zweikampfp­räsenz viel davon wett. Hinzu kam der Kunstrasen­platz, mit dem sich Ajax schwer tat. „Es war nicht leicht für uns auf diesem Platz“, gestand Younes. Zwar war das künstliche Geläuf gut gewässert worden, doch das Hüpf- und Rollverhal­ten des Balles ist einfach anderes. Das schnelle Ajax-Spielt stockte daher.

Doch Ajax Amsterdam hat ja noch den Altmeister der Torjagd in der Hinterhand, Klaas Jan Huntelaar. Nach der torlosen ersten Halbzeit kam er ins Spiel – und in der 55. Minute leitete er den „Dosenöffne­r“ ein: Younes dribbelte auf links, flankte, der „Hunter“legte per Kopf zurück und Donny van de Beek schoss das 1:0. 15 Minuten später war es dann der blonde Mittelfeld­spieler, der mit einem genialen Pass den eingewechs­elten Rechtsauße­n David Neres auf die Reise schickte, der Unnerstall zum 2:0 überwand. Venlo verteidigt­e zwar mutig, doch nach vorn fehlte dieser Mut, als es nötig wurde. Dennoch war es eine Niederlage, die VVV erhobenen Hauptes hinnahm. VVV Venlo: Unnerstall - Rutten, Promes, Röseler, Labylle (63. Dekker) - Seuntjens, Post, Leemans (82. Amenyido) - van Crooij, Thy, Tissoudali (71. Hunte). Tore: 0:1 de Beek (55.), 0:2 Neres (70.). Zuschauer: 8000 (ausverkauf­t).

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FOTO: DANIEL JUNGBLUT Mit viel Einsatz, wie ihn hier links Lennart Thy im Zweikampf zeigt, bereitete Venlo dem Favoriten Amsterdam einige Probleme.

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