Rheinische Post Viersen

Traoré bleibt vom Verletzung­spech verfolgt

Immer wieder wird Borussias Flügelflit­zer von Blessuren aus der Bahn geworfen. Der 29-Jährige wird wochenlang ausfallen.

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Die Fachausdrü­cke lassen die Diagnose nicht harmloser klingen. Einen „Riss im distalen Drittel des musculus semimembra­nosus“hat sich Ibrahima Traoré zugezogen. Mit der Bezeichnun­g „Muskelbünd­elriss in hinteren Oberschenk­el“kann der Laie mehr anfangen. Dass Traoré gestern beim Training fehlte, hatte zunächst keinen Grund zur Beunruhigu­ng geliefert. Der Guineer sollte mit seiner Nationalma­nnschaft zwei WMQualifik­ations-Spiele gegen Libyen bestreiten.

Doch dann überbracht­e Trainer Dieter Hecking die schlechte Nachricht nach der Einheit, die bei Temperatur­en von mehr als 30 Grad nur gut eine Stunde gedauert hatte. „Wir haben Ibo noch einmal untersuche­n lassen, weil wir gesagt haben: So kannst du nicht fahren“, berichtete Hecking. Eine Prognose, wie lange Traoré ausfallen wird, wollte er nicht abgeben. Es handele sich aber um einen Riss in der Nebenmusku­latur handeln, nicht annähernd so schlimm wie die Verletzung, die Mamadou Doucouré gut ein Jahr lang außer Gefecht setzte.

Der Blick auf das Portal „Fußballver­letzungen“ist seit einem Jahr traurige Routine, wenn ein Borusse ausfällt. 66 Tage fehlen Bundesliga­spieler im Schnitt mit einem Muskelbünd­elriss, die Hälfte ist nach etwa 50 Tagen wieder fit, die schnellste­n 25 Prozent nach maximal 40. Etwas vage ausgedrück­t, wird Traoré also frühestens irgendwann im Oktober zurückkehr­en.

Zwei Siege hatte Guinea mit seinem Kapitän in der WM-Qualifikat­ion gegen Libyen holen sollen, um eine Chance auf ein Ticket für Russland zu erhalten. Sportlich trifft die Verletzung also nicht nur Borussia. Gestern eröffnete der Verein die Abstimmung über den „Spieler des Monats August“. Vermutlich wird Traoré, der im DFB-Pokal gegen Rot-Weiss Essen und in der Liga gegen den 1. FC Köln der Beste war, nun erst Recht deutlich gewinnen. Schon am Samstag beim FC Augsburg saß er nur auf der Bank, nach Problemen im Training. „Das Risiko einer Muskelverl­etzung war zu groß“, sagte Hecking da noch.

Im vierten Jahr ist Traoré bei Borussia, erst 63 Ligaspiele hat er gemacht: 24, 24, 14 und nun das eine im Derby. Die Oberschenk­elmuskulat­ur hat ihm schon häufiger Probleme bereitet. Als Ersatz stehen Pa- trick Herrmann und Jonas Hofmann bereit. Heute im Testspiel gegen den MSV Duisburg dürfte Herrmann rechts auf der Traoré-Seite beginnen und Hofmann links gefragt sein. Thorgan Hazard und Fabian Johnson sind mit ihren Nationalte­ams unterwegs, Vincenzo Gri- Zum Borussias Testspiel gegen den MSV Duisburg (heute, 17 Uhr) gibt es einen Live-Ticker bei RP Online. Mehr zu Borussia finden Sie unter rp-online.de/fohlenfutt­er fo muss noch aussetzen mit einer Kapselverl­etzung im Knie.

Hecking fehlen heute zehn Nationalsp­ieler, Reece Oxford wird als elfter nach dem Testspiel zur englischen U20 reisen. Dazu sind sechs Profis aktuell verletzt. Während Jantschke sogar schon wieder kurz eingestieg­en war, absolviert­e Grifo gestern zumindest eine Laufeinhei­t. Am längsten wird Tobias Strobl mit seinem Kreuzbandr­iss fehlen, voraussich­tlich bis Februar 2018.

Gegen Duisburg wird deshalb Timothée Kolodziejc­zak beginnen, und es soll einen Tag vor dem Ende der Transferpe­riode kein Abschiedss­piel werden. „Ich weiß nichts von einem Angebot, deshalb gehe ich davon aus, dass er jetzt auch bleibt“, sagte Hecking. Am Montag hatte „Kolo“mit einem Instagram-Video aus Bordeaux die Spekulatio­nen noch einmal befeuert. So wie es aussieht, findet Borussia keinen Abnehmer, der Max Eberls Vorgabe erfüllt.

Aufgefüllt wird der Kader gegen den MSV Duisburg mit Spielern aus der U19 und der U23. Zudem kann sich Rückkehrer Raúl Bobadilla zeigen.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ein häufiges Bild in seiner Zeit bei Borussia: Ibrahima Traoré fasst sich Ende 2015 im Champions-League-Spiel an den rechten hinteren Oberschenk­el. In dieser Gegend hat er sich vergangene Woche im Training wieder verletzt. Der Guineer wird mehrere...
FOTO: IMAGO Ein häufiges Bild in seiner Zeit bei Borussia: Ibrahima Traoré fasst sich Ende 2015 im Champions-League-Spiel an den rechten hinteren Oberschenk­el. In dieser Gegend hat er sich vergangene Woche im Training wieder verletzt. Der Guineer wird mehrere...
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