Kirchenkreis zwischen Rhein und holländischer Grenze
24 Kirchengemeinden mit 125.000 Gemeindegliedern bilden die Gemeinschaft des Kirchenkreises Gladbach-Neuss. Er erstreckt sich von der holländischen Grenze bis zum Rhein. Bis zum Beginn des neuen Jahrtausends hieß er noch „Kirchenkreis Gladbach“, obwohl große Teile des Rheinkreises Neuss und die Stadt Neuss immer schon dazu gehörten. Bis zu den 1960er Jahren gehörte auch der heutige Kirchenkreis Krefeld-Viersen zum Kirchenkreis Gladbach.
Seit den 1970er Jahren hat der Kirchenkreis seinen Standort an der Hauptstraße 200 in Rheydt. Das helle Gebäude mit seinen roten Fenstern ist seit Anfang Juli diesen Jahres zudem der Sitz des Verwaltungsverbandes des Kirchenkreises. Viele Gemeinden haben bis dahin die Verwaltung eigenständig wahrgenommen. Einige hatten sich zu kleineren Verbänden zusammengeschlossen. Weil das im Grunde zu aufwendig und manchmal auch zu teuer war, hat vor einigen Jahren die Evangelische Kirche im Rheinland ein Kirchengesetz verabschiedet, danach soll es nur noch eine zentrale Verwaltung in einem Kirchenkreis geben.
Manch einer mag denken, was gibt es denn bei der Kirche zu verwalten? Nun: Kirchensteuern, öffentliche Zuschüsse und Teilnehmendenbeiträge sind der Kirche anvertraute Gelder, die nach den Regeln der Finanzbuchhaltung ordnungsgemäß verbucht werden müssen. Der jährliche Umsatz beträgt immerhin 50 Millionen Euro. Gebäude wie Kirchen, Kindergärten und Gemeindezentren müssen gewartet und betreut werden. 550 Mitarbeitende haben ein Recht auf eine tarifliche Vergütung, und das pünktlich jeden Monat. Dafür bedarf es einer gut funktionierenden Verwaltung. Insgesamt bedeutet die jetzt vorgenommene Zentralisierung auch eine Entlastung der Kirchengemeinden und der dort tätigen Mitarbeiter.
Neben der Verwaltung befinden sich an der Hauptstraße 200 das Büro des Superintendenten und die „Dienste des Kirchenkreises“. Hierzu gehört die Philippus-Akademie, eine Weiterbildungseinrichtung mit einem umfangreichen Angebot für die Gemeinden und Menschen aller Religionen und Nationalitäten. Das Jugendreferat berät und schult die haupt- und ehrenamtlichen Jugendmitarbeiter in den Kirchengemeinden. Das Referat für Diakonie berät Gemeinden in verschiedenen Schwerpunkten diakonischer Arbeit – das ist heutzutage nicht mehr unbedingt nur die Pflege der Bedürftigen, sondern brandaktuell auch zum Beispiel die Gründung von Seniorennetzwerken und die Betreuung der Ehrenamtlichen in der gemeindlichen Diakonie.
Darüber hinaus sind noch viele andere Arbeitsbereiche im Haus des Kirchenkreises verortet. Notfallseelsorge, Krankenhausseelsorge, Gehörlosenseelsorge, Inklusive Gemeindearbeit und ein Schulreferat für die Belange der Religionslehrer sind einige Beispiele für die inhaltliche Arbeit des Kirchenkreises. Mehr Informationen über den Kirchenkreis gibt’s im Internet unter www.kkgn.de .