Rheinische Post Viersen

Laschet hat gerade noch rechtzeiti­g reagiert

- VON THOMAS REISENER

Es ist die erste Schlappe der neuen Landesregi­erung. Nur zwei Monate nach seiner Vereidigun­g muss der Minister für Europaange­legenheite­n und Medien einen zentralen Aufgabenbe­reich abgeben: Stephan Holthoff-Pförtner verliert die Zuständigk­eit für die Medienpoli­tik.

Als Miteigentü­mer der Funke-Mediengrup­pe ist Holthoff-Pförtner einer der wichtigste­n Verleger des Landes. Dass seine Ernennung zum Medienmini­ster inakzeptab­le Interessen­skonflikte provoziere­n würde, lag auf der Hand. Es war ein grober Fehler des Ministerpr­äsidenten, diesen Konflikt nicht selbst gesehen zu haben. Aber immerhin reagierte Laschet zügig auf die Kritik von außen. Weil Holthoff-Pförtner als Medienmini­ster noch nicht in Erscheinun­g getreten ist, wird er durch die Korrektur nicht beschädigt.

Grundsätzl­ich ist nichts dagegen einzuwende­n, dass ehemalige Wirtschaft­skapitäne politische Verantwort­ung übernehmen. Politik braucht Fachkompet­enz. Aber es müssen eben ehemalige Akteure der Wirtschaft sein. Und selbst für die haben sich zu Recht Wartezeite­n etabliert. Schon der Anschein, ein Minister verfolge im Amt private Interessen, muss ausgeschlo­ssen sein. Das ist bei einem Medienmini­ster, der zeitgleich Großverleg­er ist, schwer möglich. BERICHT HOLTHOFF-PFÖRTNER IST NICHT MEHR. . ., TITELSEITE

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