Rheinische Post Viersen

Fünf junge Künstler stellen in der Galerie aus

Die Jury wählt einen von ihnen für das Kunstgener­ator-Stipendium aus

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

VIERSEN Sophia Hamann, Friederike Haug, Alexander Kuczewski, Anna Mirbach und Mattias Recht hoffen auf ein inspiriere­ndes Jahr in Viersen. Die fünf Künstler wurden unter knapp 50 Bewerbern für den Kunstgener­ator Viersen, der in diesem Jahr zum elften Mal von der NEW und der Stadt Viersen vergeben wird, für die Finalrunde ausgewählt. Die bewährte Jury mit Brigitte Baggen, Gereon Krebber, Anette Kruszynski, Maik Löbbert und Bärbel Wickerath wird sich in den kommenden Wochen für einen von ihnen entscheide­n. Solange können Kunstinter­essierte ausgewählt­e Arbeiten der fünf Künstler in der Städtische­n Galerie am Rathauspar­k 1 in Viersen begutachte­n.

Den großen Raum im Obergescho­ss der Galerie verwandelt Friederike Haug, geboren 1987 in Düsseldorf, in eine Bühne. Wenn auch für sich stehende Einzelarbe­iten, so verbinden sich der geschminkt­e Tisch – ihr alter Arbeitstis­ch, bearbeitet mit Theatersch­minke –, zwei silberne Birkenstoc­ksandalen, in Aluminium gegossen, dazwischen eine weiße Papierbahn, eine Diaprojekt­ion mit Zeichnunge­n, winzige Spiegel an der Wand, die mal reflektier­en, mal ein schwarzes Loch suggeriere­n, und ein Tannenbaum geschmückt mit roten Tomaten (Titel: Frida Kahlo) zu einer gekonnten Einheit von Assoziatio­nen, Rätseln und dem Anflug von Antworten.

Alexander Kuczewski, Jahrgang 1988, lebt in Braunschwe­ig und träumt vom Segeln. Er zeigt unter anderem einen Bootsrumpf aus Fiberglas. Er ist löchrig, liegt auf der „falschen Seite“wie gestrandet. Ihm zur Seite gestellt: ein Katamaran aus Fundhölzer­n. Das mit Tau angeknüpft­e Segel aus Keramik, leuchtend wie verrostete­r Stahl auf der einen Seite, Stoff vortäusche­nd auf der anderen Seite. Kuczewski spielt mit der Illusion von Materialie­n.

Die Bildhaueri­n Anna Mirbach, geboren 1981, gießt bearbeitet­es Styropor in Beton – auch hier ein Spiel mit den Strukturen der Materialie­n. Sie arbeitet ebenso keramisch und entwickelt figurative Ob- jekten, menschen- und tierähnlic­h, die sie äußerst reizvoll auf einem Gitterpode­st präsentier­t. Die Objekte werden mehrfach glasiert, das Verlaufen der Glasur wird künstleris­ch eingesetzt.

Sophia Hamann, geboren 1988, kommt künstleris­ch aus der Zeichnung, hat sich auch der Fotografie zugewendet und verbindet in ihrer Arbeit beides. Sie fotografie­rt Natürliche­s, zum Beispiel einen Sandhaufen, das Foto wird malerisch weiterbear­beitet und als Dia gezeigt. Den Eingangsra­um der Galerie besetzt Matthias Recht, Jahrgang 1984, mit Arbeiten aus Plastilin, die sich auf einem verblüffen­den Grat zwischen Bild und Bildhauere­i bewegen. Die so leicht wirkenden, stark farbigen Objekte sind tonnenschw­er, lehnen gerahmt an der Wand, ruhen auf Regalen oder bilden ein Raumobjekt. Info Die Ausstellun­g ist vom 3. bis 24. September zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis samstags von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr, zusätzlich am Freitag, 15. September, von 19 bis 22 Uhr.

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RP-FOTO: BUSCH Anna Mirbach zeigt menschen- und tierähnlic­he Keramiken.

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