Rheinische Post Viersen

Busen läuft doch noch mal für Amern auf

Im morgigen Auswärtssp­iel der Fußball-Landesliga gegen den Rather SV können die VSF ein letztes Mal auf ihren Mittelfeld­spieler zurückgrei­fen. Sein Abgang macht aber deutlich, dass der Verein den Umbruch im Blick halten muss.

- VON DAVID BEINEKE

SCHWALMTAL Eigentlich ist Michel Busen schon gar nicht mehr da. Vor dem Derby gegen Union Nettetal vorigen Samstag wurde der 27-Jährige offiziell als Spieler des FußballLan­desligiste­n VSF Amern verabschie­det, weil er gestern nach Abschluss seines Studiums der Luftund Raumfahrtt­echnik einen Job in Hamburg angetreten hat. Doch weil Busen noch die Trainingse­inheit am Dienstag im Rösler-Stadion absolviert­e und er am Wochenende noch ein paar Dinge in der alten Heimat zu erledigen hat, steht er den Amernern in der kurzfristi­g von heute auf morgen verlegten Auswärtspa­rtie beim Rather SV doch noch mal zur Verfügung. Sehr zur Freude von VSF-Trainer Willi Kehrberg.

„Das ist schon sehr wichtig, denn dann müssen nicht so viel umstellen“, sagt Kehrberg mit Blick auf die tolle Vorstellun­g beim 3:3 gegen Nettetal. Im Vergleich zur DerbyStart­elf ist nämlich eine Umstellung ohnehin unumgängli­ch: Die Kniebeschw­erden von Dominik Kleinen, die gegen Union schon recht früh zu seiner Auswechslu­ng führten, haben sich als so schwerwieg­end herausgest­ellt, dass er zunächst einen Monat pausiert. Gegen Rath soll wieder Toni Weis wie vor einer Woche den Posten in der Innenverte­idigung übernehmen, zu mehr personelle­n Änderungen sieht Kehrberg mit Blick auf die Topleistun­g im Derby keine Veranlassu­ng.

Doch klar ist: In den Wochen danach wird der zweikampfs­tarke Michel Busen für den Posten im defensiven Mittelfeld nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Aufwand wäre zu groß. Sollte er mal auf Heimaturla­ub sein, so die Absprache, käme allenfalls ein Einsatz in der Reserve in Frage. Der ohnehin nicht sonderlich große Kader der Amerner schrumpft also weiter, und die VSF wollen die Augen nach Ersatz offenhalte­n. Das gilt aber nicht nur für die aktuelle Situation, sondern auch mittel- und langfristi­g müssen die Amerner ihre Kaderstruk­tur im Blick behalten. Denn nach Kosta Agathegeli­dis (berufliche Gründe), René Jansen (Wechsel nach Straelen) und Dominik Heythausen (beruflich nach Niedersach­sen) verlieren sie in Busen innerhalb von relativ kurzer Zeit bereits den vierten Spieler, der über viele Jahre zum Gerüst der Landesliga­truppe gehörte. Busen kam ursprüngli­ch aus Dül- ken, spielte in der Jugendzeit für den 1. FC Viersen und wechselte 2012 ins Rösler-Stadion. „Michel war immer sehr engagiert, hat sich auch neben dem Platz stark eingebrach­t“, sagt Kapitän Tobias Bruse, der stolz darauf ist, dass es in Amern nur wenig Fluktuatio­n gibt und Spieler in der Regel nur aus privaten oder berufliche­n Gründen gehen.

Das macht die Stärke des Dorfverein­s aus und ist auch ein Grund, wieso er sich jetzt schon seit 2011 in der Landesliga hält. Doch mittlerwei­le kommen die Spieler in ein Alter, wo Beruf und Familie immer wichtiger werden. „Deswegen müssen wir vorbereite­t sein. Sonst kommt es irgendwann zu einem großen Umbruch“, sagt Trainer Willi Kehrberg. Es gehe nun darum, neue Spieler hervorzubr­ingen, die zum Verein passen, mit denen sich also auch die Vereinsmit­glieder identifizi­eren können. Da die Jugendarbe­it mit dem neuen Kunstrasen­platz erst wieder forciert werden soll, wird der Nachwuchs aus dem eigenen Stall noch länger auf sich warten lassen. „Wir müssen also versuchen, Zugänge nach und nach entspreche­nd bei uns zu integriere­n“, betont Kehrberg, der selbst noch sehr frisch im Verein ist, aber schon verinnerli­cht hat, dass bei den VSF die Uhren anders ticken.

Doch jetzt geht es zunächst darum, den punktemäßi­g schwachen Saisonstar­t ins Gegenteil zu verkehren. Da käme ein Sieg morgen in Rath ziemlich gelegen.

 ?? FOTO: VSF ?? Michel Busen wurde vorige Woche zwar schon verabschie­det. Morgen gegen den Rather SV wird er aber noch mal für die VSF Amern spielen.
FOTO: VSF Michel Busen wurde vorige Woche zwar schon verabschie­det. Morgen gegen den Rather SV wird er aber noch mal für die VSF Amern spielen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany