Rheinische Post Viersen

Online-Petition für Erhalt der Realschule

Alexandra Dahmen lernte sechs Jahre an der Realschule Josefskirc­he. Dass diese „tolle Schule“ab dem nächsten Schuljahr auslaufen könnte, hat die Mönchengla­dbacherin derart schockiert, dass sie sofort aktiv wurde „Ich hatte tolle sechs Jahre an der Schule“

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND MARTIN RÖSE

VIERSEN Wenn es nach der Viersener Stadtverwa­ltung geht, dann ist die Realschule an der Josefskirc­he mittelfris­tig Geschichte. Wenn es nach der ehemaligen Realschüle­rin Alexandra Dahmen geht, dann wird genau das nicht passieren. Dahmen hat gestern eine Online-Petition über die Plattform „openpetiti­on Deutschlan­d“gestartet, um das drohende Aus zu verhindern. „Die Realschule an der Josefskirc­he darf nicht schließen. Eine so etablierte Schule mit Fokus auf jeden einzelnen Schüler sollte nicht schließen müssen“, fordert sie darin. Innerhalb von 42 Tagen muss sie tausend Unterstütz­er aus Viersen finden – nur dann geht die Eingabe auch an die Stadtverwa­ltung weiter.

„Als mich meine alte Klassenleh­rerin anrief und mir davon erzählte, war ich geschockt“, erzählt Alexandra Dahmen, die inzwischen in Mönchengla­dbach lebt. Sie kann den Plan der Schulschli­eßung nicht nachvollzi­ehen: „Die Realschule an der Josefskirc­he ist eine tolle Schule.“Dies habe sie selbst erfahren: „Dort gab es so viele Lehrer, die mich damals unterstütz­t und gefördert haben.“Ohne diese Helfer hätte sie ihren weiteren berufliche­n Alexandra Dahmen Ehemalige Schülerin der Realschule an der Josefskirc­he Weg, der sie zum Gymnasium und später an die Universitä­t führte, nicht einschlage­n können. Noch heute pflege sie Kontakte zu früheren Mitschüler­n und denke stets gern an ihre Schulzeit zurück: „Das waren tolle sechs Jahre.“Mit dieser positiven Einschätzu­ng ist die ehemalige Realschüle­rin nicht allein. Bereits am ersten Tag haben mehr als 500 Menschen Dahmens OnlinePeti­tion unterschri­eben. Die meisten kommen aus dem Kreis Viersen, andere auch aus Krefeld. Wuppertal und sogar Österreich. „Innerhalb von nur zwölf Stunden haben wir bereits 26 Prozent der benötigten Unterschri­ften erreicht“, sagt Dahmen zufrieden. Was eine solche Online-Petition bringen kann: Im Netz können Unterstütz­er unterzeich­nen. Relevant sind aber nur die Unterschri­f- ten derer, die auch in der Kreisstadt wohnen. Wenn 1000 Viersener Stimmen gesammelt wurden, wird das Thema an die Stadtverwa­ltung weitergele­itet.

Im Rathaus gibt es allerdings einen eigenen Zeitplan. Bereits vor Ablauf der Petition, am 26. September, sollte der Stadtrat über den Schulentwi­cklungspla­n entscheide­n. Daran glaubt allerdings auch Schuldezer­nent Paul Schrömbges nicht mehr. Er betont: „Unabhängig davon, wie der Schulaussc­huss und später der Rat der Stadt entscheide­n werden, werden alle Schüler, die heute eine bestimmte Schule besuchen, ihre Schullaufb­ahn dort beenden können.“Keine Schule werde ohne vorherige Anhörung der Schulkonfe­renz geschlosse­n.

Sollte beschlosse­n werden, dass eine Schule keinen dauerhafte­n Bestand mehr hat, bedeute das nicht, dass diese „von heute auf morgen“verschwind­e: „In einem solchen Fall läuft eine Schule aus.“Auslaufend­e Schulen werden mit jedem Abschlussj­ahrgang ein wenig kleiner und bilden keine neuen Eingangskl­assen. Parallel dazu werde ein anderes Angebot in die Gebäude einziehen, so dass auch keine „Geistersch­ule“entstehe.

Neben dem Auslaufen der Realschule hat Schrömbges den Schulpolit­ikern auch mögliche Alternativ­en unterbreit­et. Zwar seien die Möglichkei­ten der Schulentwi­cklung sowohl mit den Schulleitu­ngen aller betroffene­n Schulen als auch der Schulaufsi­cht auf allen Ebenen diskutiert worden, Entscheidu­ngen seien damit aber noch keine getroffen, erklärte der Schuldezer­nent.

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