Rheinische Post Viersen

DFB-Spiel mit viel Raute und Johnsons Sorge

In Prag gab es aus Borussia-Sicht Geschichtl­iches, gegen Norwegen ist auch viel Gladbach drin. Der Amerikaner bangt derweil um die WM.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Matthias Ginter ist noch nicht lange Gladbacher. Doch er hat schon für eine historisch­e Marke gesorgt. Nicht allein mithin, sondern als Teil eines Duos. Lars Stindl hatte ebenso großen Anteil daran, dass das deutsche WM-Qualifikat­ionsspiel in Prag gegen Tschechien (2:1) aus Gladbacher Sicht eine historisch­e Dimension hatte. Zum ersten Mal seit dem 15. Oktober 1986 gehörten zwei Borussen zur Startelf eines DFB-Teams. Vor 31 Jahren waren es Michael Frontzeck und Uwe Rahn (traf zum 2:1), nun Ginter und Kapitän Stindl, der sein siebtes Länderspie­l machte.

Dass in Marc-André ter Stegen auch ein gebürtiger Gladbacher und Ex-Borusse dabei war, machte die Sache rund. Stindl indes bekam dieses Mal nicht seine Gladbach-Nummer, die 13. Denn die „gehört“im Nationalte­am Thomas Müller. Daher hatte der Borusse die Nummer 9 des klassische­n Mittelstür­mers. Ein Tor schoss er nicht, hatte aber eine Großchance, die der Torhüter vereitelte. „Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben nach dem Ausgleich nicht aufgesteck­t und weiter auf Sieg gespielt“, ließ Stindl wissen.

„Wir hatten viel Ballbesitz, es wurde nur gefährlich, wenn wir vorne leichtfert­ig die Bälle verloren haben. Auch wenn es eng wurde, haben wir immer wieder verteidigt“, sagte Ginter. Ter Stegen und er spielten durch, Stindl wurde nach 67 Minuten durch Julian Draxler ersetzt.

So wird es wohl heute, wenn das DFB-Team in Stuttgart gegen Norwegen spielt, zunächst wieder sein. Bundestrai­ner Löw kündigte gestern bei der Pressekonf­erenz zum Spiel an, dass Draxler ganz sicher beginnen werde. Gleiches stellte Löw für ter Stegen klar – und auch Ginter dürfte in der Abwehrreih­e wieder dabei sein.

Stindl wäre somit als Option nach hinten raus auf der Bank, gegen die sehr robusten Norweger. Es wird in Stuttgart ein Spiel, das beachtlich im Zeichen der Raute steht. Deutschlan­d hat zwei Borussen und einen Gladbacher dabei, und auch Norwegen kommt mit zwei Spielern, die eine Borussia-Vergangenh­eit haben: Havard Nordtveit und Joshua King, die wohl auch beide zur Startforma­tion gehören werden.

Die Norweger jedoch sind mit dem Thema WM durch, theoretisc­h ist noch was drin, praktisch ist es aber eine Utopie. Stindls WMChancen indes dürften, Stand jetzt, nicht schlecht stehen. Gleiches gilt für Ginter. Beide Borussen haben in Prag nicht spektakulä­r, aber ordentlich gespielt. Damit ist Stindl dem eigenen Anspruch, den er zu Beginn seiner Länderspie­lreise formuliert hatte, durchaus gerecht geworden, „Ich möchte dem Bundestrai­ner die Entscheidu­ng so schwer wie mög- Training Borussia steigt heute um 15.30 Uhr in die Trainingsw­oche ein. Dienstag sind dann zwei Einheiten (10 und 15.30 Uhr). Mehr zu Borussia finden Sie im Internet unter www.rp-online.de/fohlenfutt­er lich machen. So lange ich hier bin, werde ich alles dafür tun, auch dabei zu bleiben“, sagte er. Ähnliches würde auch Ginter formuliere­n.

Alles tun, um im WM-Rennen zu bleiben, muss auch Fabian Johnson mit dem US-Team. Denn nach dem 0:2 gegen Costa Rica in der Nacht zum Freitag müssen sich die Amerikaner um die WM sorgen. Honduras, wo die Amerikaner morgen Nacht antreten, hat wie Johnsons Team acht Punkte beisammen, auch Panama (7) ist nicht weit weg. Johnson gehörte gegen Costa Rica zur Startforma­tion, er spielte im linken Mittelfeld. Richtig gut kam Johnson in den Debatten der Fans in den sozialen Netzwerken nach der Niederlage nicht weg. Wie das gesamte Team hat er nun in Honduras die Chance, sich zu rehabiliti­eren. Viele US-Fans wünschen sich den Johnson zurück, der bei der WM 2014 als Rechtsvert­eidiger großartig spielte. Für den Moment jedoch geht es für die Amerikaner um die bloße Qualifikat­ion. „Big one Tuesday in Honduras“, twitterte der US-Verband, „ein großes Spiel in Honduras“. Stindl und Ginter sind voll auf Kurs, Johnson und das US-Team müssen wieder in die richtige Spur finden.

 ?? FOTO: AP ?? Fabian Johnson im Kopfballdu­ell mit Costa Ricas Cristian Gamboa.
FOTO: AP Fabian Johnson im Kopfballdu­ell mit Costa Ricas Cristian Gamboa.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany