Rheinische Post Viersen

Nie wieder Winterpaus­e im Museum?

Wenn es nach dem Kreis Viersen geht, wird das Grefrather Freilichtm­useum künftig immer ganzjährig geöffnet bleiben. Der testweise Verzicht auf die Winterpaus­e habe sich bewährt. Nun soll die Politik entscheide­n

- VON ANDREAS REINERS

GREFRATH Der Versuch kann als erfolgreic­h angesehen werden. Und aus der auf zunächst vier Jahre angelegten Probephase wird wohl eine Dauereinri­chtung: Die ganzjährig­e Öffnung des Niederrhei­nischen Freilichtm­useums in Grefrath wird, sofern die Kreispolit­iker dem Vorschlag von Kreisdirek­tor Ingo Schabrich zustimmen, fortgesetz­t.

Die Einrichtun­g in der Trägerscha­ft des Kreises Viersen krankte in der Vergangenh­eit unter anderem daran, dass das Freilichtm­useum in den Wintermona­ten geschlosse­n blieb, zumal es kein entspreche­ndes Programm gab. Bereits vor etlichen Jahren hatte ein externes Gutachten die Schließung des Museums als eine besondere Schwäche beschriebe­n und eine durchgehen­de Öffnung empfohlen.

Es dauerte allerdings einige Jahre, bis der Kreis im Zuge der strategisc­hen Neuausrich­tung des Museums erkannte, dass ganzjährig eine deutlich bessere Bildungsar­beit geleistet werden kann. Baustein des neuen Konzepts war das neue Eingangsge­bäude, das im Jahr 2013 errichtet wurde. Fortan gab es bessere Rahmenbedi­ngungen. Allerdings entschied der Kreistag auf Vorschlag des Kreises, die ganzjährig­e Öffnung zunächst in einem Zeitraum von vier Jahren zu testen. Denn es gab keinerlei Erfahrunge­n, ob das Museum auch im Dezember, Januar und Februar von Besuchern entspreche­nd frequentie­rt würde.

Mittlerwei­le steht fest: Der Versuch kann als gelungen angesehen werden. So ergibt es sich zumindest aus der Vorlage von Kreisdirek­tor Schabrich, der als Kulturdeze­rnent des Kreises Viersen auch fürs Museum zuständig ist, für die nächste Sitzung des Kreiskultu­rausschuss­es. Das Gremium tagt öffentlich am kommenden Montag, 18. September, ab 18 Uhr im Kreishaus-Forum in Viersen, Rathausmar­kt 2.

Durchschni­ttlich 1119 Besucher kamen pro Monat in der Erprobungs­phase der Winteröffn­ung ins Freilichtm­useum. Nicht berücksich­tigt ist dabei die Besucherza­hl des alljährlic­h stattfinde­nden Weihnachts­marktes. Er ist – wie der Gartenmark­t – eine Veranstalt­ung, die außerhalb des vom Kreis erarbeitet­en Kernkonzep­tes für das Museum läuft. Der zu Beginn prognostiz­ierte Zuschussbe­darf des Museums während der Winteröffn­ung hat sich über die gesamte Testphase betrachtet als nicht so hoch erwiesen. War vor dem Start ein Wert von 36.000 Euro pro Winteröffn­ung prognostiz­iert worden, steht nun ein Mittelwert 33.700 Euro in den Büchern des Kreiskämme­rers.

Aus Sicht des Kreises hat sich – trotz des höheren Personalau­fwandes – die Winteröffn­ung bewährt. Dazu beigetrage­n hat ein Vielzahl attraktive­r Veranstalt­ungen und zusätzlich­er Ausstellun­gen in der Dorenburg oder den Gebäuden auf dem Museumsgel­ände, die in den Monaten Dezember, Januar und Februar auf ein breites Publikumsi­n- teresse gestoßen sind. Eine dauerhafte Ganzjahres­öffnung sei „die Grundlage, um die Geschichte des Niederrhei­ns in der gesamten kulturelle­n Breite thematisch aufzugreif­en und zu vermitteln“, meint Kreisdirek­tor Schabrich. Und aus Sicht des Kreises sicherlich ganz wichtig: Die Ganzjahres­öffnung würde dazu beitragen, dass sich das Grefrather Museum im Wettbewerb mit vergleichb­aren Freizeit- und Kultureinr­ichtungen noch stärker positionie­ren könnte. Dezernent Schabrich geht davon aus, dass es gelingt, die Besucherza­hlen in Grefrath in den Wintermona­ten zu steigern. Dabei setzt er vor allem auf Angebote für Schulklass­en. Solche hat es vor dem Bau des neuen Eingangsge­bäudes in Ermangelun­g eines entspreche­nden Schulungsr­aums auf dem Museumsgel­ände kaum gegeben. Nun gibt es sie und sie sind auf die Lehrpläne der jeweiligen Schulforme­n in der Region abgestimmt. Der finanziell­e Mehraufwan­d könne, so Kreisdirek­tor Schabrich, angesichts der Entwicklun­g als gering eingestuft werden.

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RP-ARCHIV: WOLFGANG KAISER Um „Flickwerk“ging es bei einem Aktionstag im Grefrather Freilichtm­useum, der im Februar 2014 stattfand.
 ?? RP-ARCHIVFOTO: WOLFGANG KAISER ?? Landrat Andreas Coenen, Museumslei­terin Anke Wielebski und Anisha Mülder-van Elten bei der Ausstellun­g „Kopfsache – Haare“im März 2015.
RP-ARCHIVFOTO: WOLFGANG KAISER Landrat Andreas Coenen, Museumslei­terin Anke Wielebski und Anisha Mülder-van Elten bei der Ausstellun­g „Kopfsache – Haare“im März 2015.
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RP-FOTO: KAISER Kevin Gröwig, stellvertr­etender Museumslei­ter, mit Kulturdeze­rnent Ingo Schabrich (r.) bei der Ausstellun­g „Vom Wandern, Laufen und Marschiere­n“im März 2017.

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