Rheinische Post Viersen

Viersen muss erneut Sporthalle schließen

Vor einer Woche gab die Stadt Viersen bekannt, dass die Gesamtschu­le saniert werden muss. Grund: statische Mängel. Gestern schloss sie kurzfristi­g die Sporthalle der Johannes-Kepler-Realschule in Süchteln. Der Grund: Sicherheit­smängel

- VON DAVID BEINEKE UND MARTIN RÖSE

VIERSEN Die Stadt Viersen hat gestern kurzfristi­g die große Sporthalle der Johannes-Kepler-Realschule in Süchteln für den Betrieb gesperrt. „Wie bei der gesperrten Halle des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken zeigte sich bei der Prüfung auch in Süchteln, dass die Aufhängung der Deckenplat­ten nicht den heutigen Sicherheit­sanforderu­ngen entspricht“, erklärte Stadtsprec­her Frank Schliffke. Nach ersten Erkenntnis­sen empfehle der Gutachter nicht nur, die Aufhängung­en nach aktuellen Sicherheit­sstandards nachzurüst­en. Vielmehr habe er angeregt, zusätzlich die Deckenplat­ten durch andere zu ersetzen. Erst vor zehn Jahren gab es in der Sporthalle eine Deckensani­erung

„Die Schließung der Sporthalle ist eine Katastroph­e für uns. Das kostet uns Mitglieder“

Wolfgang Güdden

Vorsitzend­er ASV Süchteln

für mehr als 140.000 Euro – nachdem Feuchtigke­itsschäden entdeckt worden waren.

Betroffen von der Sperrung – sie soll nach Informatio­nen unserer Redaktion bis Jahresende dauern – sind nicht nur die Realschüle­r, sondern auch der gut 3100 Mitglieder starke ASV Süchteln. Der Verein nutzt die Halle an allen Tagen der Woche für den Übungs- und Wettkampfb­etrieb. „Stadtverwa­ltung und Verein versuchen gemeinsam, so schnell wie möglich so viele Hallenstun­den wie möglich in andere Hallen im Umkreis zu verlegen“, erklärte der Stadtsprec­her gestern.

Die Halle der Johannes-KepplerRea­lschule ist die wichtigste Halle für den ASV Süchteln. Von der Schließung sind zunächst die Handball-Abteilung, die Trampolin-Abteilung und die Herz-Sport-Gruppen betroffen. Nach der Umstellung auf Winterzeit kommen auch noch die Leichtathl­eten und die Fußballer hinzu, denn die Kinder trainieren im Winter auch in der Halle. Der ASV-Vorsitzend­e Wolfgang Güdden sagte gestern: „Die Schließung ist eine Katastroph­e für uns.“

Aktuell entwerfe der Verein einen Notfallpla­n für das Wochenende. „Danach schauen wir weiter.“Verschärft wird die Lage dadurch, dass ausgerechn­et am Wochenende die neue Handball-Saison beginnt. Beispielwe­ise empfängt die Landesliga-Mannschaft der Süchtelner mor- gen Abend den TV Oppum II. Als Ausweichha­lle steht die Karl-RiegerHall­e zur Verfügung. Dort sind eigentlich die Volleyball­er untergebra­cht, doch deren Spielbetri­eb beginnt erst eine Woche später.

Riesige Probleme sieht Güdden auf den Verein mit Blick auf den re- gelmäßigen Trainingsb­etrieb zukommen. Etwa bei den TrampolinT­urnern. Die Karl-Rieger-Halle sei zwar grundsätzl­ich hoch genug für sie, doch die Zugänge der Sportstätt­e seien nicht groß genug, um dort die Trampoline hineinzube­kommen. „Da kann man niemandem einen Vorwurf machen. Die Sportverwa­ltung bemüht sich, uns zu helfen. Doch eins ist auch sicher: Das kostet uns garantiert Mitglieder“, sagt Wolfgang Güdden.

Der ASV-Vorsitzend­e hofft, dass die Hallenschl­ießung dazu genutzt wird, gleichzeit­ig den Boden zu erneuern. Der wurde bislang häufig geflickt und sei in einem erbärmlich­en Zustand. „Wenn das mitangepac­kt würde, dann hätte sich der riesige organisato­rische Aufwand rund um die Schließung wenigstens gelohnt“, betont Güdden.

Ein ähnliches Konzept fährt die Stadt Viersen aktuell bei der AnneFrank-Gesamtschu­le an der Linden- straße. Dort werden energetisc­he Sanierung und die Beseitigun­g von Statik- und Brandschut­zmängeln zusammen erledigt. Für 15 Monate müssen die knapp 630 dort unterricht­eten Gesamtschü­ler das Schulgebäu­de verlassen.

Vor knapp einem Monat hatte die Stadt auch die Sporthalle des ClaraSchum­ann-Gymnasiums aus Sicherheit­sgründen kurzfristi­g gesperrt, nachdem Baustatike­r bei einer Prüfung Mängel entdeckt hatten. Die Halle soll voraussich­tlich in den Herbstferi­en saniert werden. In dem 1970er-Jahre-Bau waren unter anderem Deckenpane­ele nur mit einer statt mit zwei Schrauben befestigt. In der Sporthalle der JohannesKe­pler-Realschule rät der Gutachter nicht nur zu einer Verstärkun­g der Aufhängung­en, sondern auch zu einem Austausch der Deckenplat­ten. Die damals verwendete­n Platten würden einem härteren Ballaufpra­ll nicht standhalte­n.

 ?? RP-ARCHIV: FRANZ-HEINRICH BUSCH ?? Voraussich­tlich bis Ende des Jahres wird in der Sporthalle der Johannes-Kepler-Realschule nicht mehr gespielt und trainiert. Unser Foto entstand im Jahr 2007 – damals gab’s Feuchtigke­itsproblem­e. Die Hallendeck­e wurde daraufhin saniert. Jetzt sollen...
RP-ARCHIV: FRANZ-HEINRICH BUSCH Voraussich­tlich bis Ende des Jahres wird in der Sporthalle der Johannes-Kepler-Realschule nicht mehr gespielt und trainiert. Unser Foto entstand im Jahr 2007 – damals gab’s Feuchtigke­itsproblem­e. Die Hallendeck­e wurde daraufhin saniert. Jetzt sollen...

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