Rheinische Post Viersen

Million für neue unterirdis­che Leitungen

Die Stadtwerke Nettetal werden im Naturschut­zgebiet Krickenbec­ker Seen und im Landschaft­sschutzgeb­iet Hinsbecker Höhen Strom- und Gasleitung­en verlegen. Zum Einsatz kommt ein Düsenbohrk­opf

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL „Es ist ein Million-Projekt“, sagt Albrecht Bohnen, Netzleiter der Stadtwerke Nettetal. In wenigen Tagen will der Energiever­sorger einen Teil der Mittelspan­nungsleitu­ngen durch unterirdis­che Leitungen ersetzen. Lennart Unterbarns­cheidt, der im Landschaft­sbeirat des Kreises Viersen als Kreis-Vertreter das Vorhaben präsentier­te, betonte, das Projekt sei „leider alternativ­los“. Andere Wege seien geprüft worden. Es wirke sich nicht auf den Grundwasse­rspiegel aus. Da sowohl ein Landschaft­s- als auch ein Naturschut­zgebiet tangiert sind, musste die Untere Naturschut­zbehörde eine „Naturschut­zrechtlich­e Befreiung“ausspreche­n.

Die Stadtwerke verlegen die neuen Leitungen auf einer insgesamt 4,2 Kilometer langen Strecke zwischen der Umspannsta­tion „Hamsel/Johannesst­raße“und NettetalLe­uth. Der letzte, 1,2 Kilometer umfassende Abschnitt unterliegt dabei einer besonderen Genehmigun­g: Er verläuft durch das Landschaft­sschutzgeb­iet Netteniede­rung und Hinsbecker Höhen sowie durch das Naturschut­zgebiet Krickenbec­ker Seen und Kleiner De-Wittsee. Warum das notwendig ist: „Die Überlandle­itungen sind störanfäll­iger und weniger leistungss­tark“, sagt Albrecht Bohnen. Unterirdis­che Leitungen seien um 50 Prozent leistungsf­ähiger.

Bereits seit vergangene­m Jahr wird das Projekt intensiv vorbereite­t. Daran beteiligt waren neben dem Auftraggeb­er auch Vertreter der Unteren Naturschut­zbehörde und der Biologisch­en Station Krickenbec­ker Seen um deren Leiter Ansgar Reichmann.

Bei schwierige­n örtlichen Gegebenhei­ten wie hier im Natur- und Landschaft­sschutzgeb­iet, wenden Experten das Horizontal­spülbohrve­rfahren an, um neue Leitungen unter die Erde zu bringen. Dabei wird zunächst mit einem Düsenbohrk­opf eine Pilotbohru­ng gemacht. Anschließe­nd wird die Erde geräumt und in einem letzten Schritt werden dann die neuen Rohrleitun­gen eingezogen. An vier Stellen werden Baustellen eingericht­et, die von West nach Ost wandern. Diese wurden mit der Biologisch­en Station ausgewählt. Es sind Bereiche, deren Wert unter dem Aspekt des Naturschut­zes eher gering zu betrachten ist. Dazu gehören intensiv genutzte Mähweiden und Areale einer Baumschule.

Das Bauvorhabe­n soll in einem Zeitraum ausgeführt werden, der für die brütenden und laichenden Tiere möglichst unbedenkli­ch ist. Außerdem wurden Tabu-Bereiche markiert – auch dafür wurden die Fachleute der Biologisch­en Station und der unteren Naturschut­zbehörde gehört.

„Wir beginnen noch im Herbst, sobald die Baugenehmi­gung vorliegt“, erläutert Albrecht Bohnen. Im Februar 2018 sollen die neue 25 KV-Leitung und die Gasleitung verlegt worden sein.

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GRAFIK: KREIS VIERSEN In diesem Bereich sollen die Arbeiten für die neuen, unterirdis­chen Leitungen starten.
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Dies ist der Bereich, in dem insgesamt 1,2 Kilometer Bohrung endet. Tangiert sind ein Landschaft­s- und ein Naturschut­zgebiet.

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