Rheinische Post Viersen

„Check In“-Berufswelt geht nächstes Jahr in neue Runde

- VON WILLI SCHÖFER

Die Ausbildung­s-Initiative „Check In“konnte erneute Hunderte Schüler mobilisier­en. Für die Industrieu­nd Handelskam­mer ist die Aktion angesichts sinkender Schülerzah­l und zunehmende­r Akademisie­rung wichtiger denn je.

KREIS VIERSEN Es wird weitergehe­n. Denn der Erfolg gebe der Ausbildung­s-Initiative „Check In“-Berufswelt recht. Das stellte Thomas Feldges fest, der auch die achte Auflage der Aktion organisier­t hatte, als nun Bilanz für den Kreis Viersen gezogen wurde. Wie in den Jahren zuvor hatte dieses Event Anfang Juli in Krefeld, Mönchengla­dbach, im Kreis Neuss und eben auch im Kreis Viersen stattgefun­den: Schüler der Jahrgangsk­lassen 9 bis 13 konnten für einige Stunden in Betriebe reinschnup­pern und sich über die duale Berufsausb­ildung oder an Hochschule­n über duale Studiengän­ge informiere­n. „Auch diese Veranstalt­ung war wieder erfolgreic­h“, sagte Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK). Im Kreis Viersen beteiligte­n sich 574 Schüler, sie sahen sich insgesamt 49 Betriebe an, woraus zumindest für einige weitere Praktika entstanden. Es sei in etwa eine ähnliche Resonanz wie im Jahr zuvor. In allen vier Regionen machten mehr als 4300 Jugendlich­e und 232 Ausbildung­sbetriebe mit. „Sicherlich sind die Zahlen auf beiden Seiten noch ausbaufähi­g“, fand Landrat Andreas Coenen (CDU), der mit Verantwort­lichen der KreisWirts­chaftsförd­erung (Thomas Jablonski), der Agentur für Arbeit (Edgar Lapp), der Kreis-Handwerker­schaft (Paul Neukirchen) und der Unternehme­rschaft Niederrhei­n (Astrid Holzhausen) die Bilanz vorstellte. „Die Situation wird nicht einfacher“, wies Steinmetz zum einen auf die an den weiterführ­enden Schulen weiter sinkenden Schülerzah­len, zum anderen auf die weiter ansteigend­e „Akademisie­rung“hin. Nur relativ wenige entschiede­n sich für eine Ausbildung in den Handwerksb­etrieben. Bekräftigt wird dies dadurch, dass es derzeit im IHK-Bezirk des Mittleren Niederrhei­ns noch rund 400 freie Ausbildung­splätze gibt. Edgar Lapp von der Ar- beitsagent­ur wies auf die weit mehr als 200 verschiede­nen Ausbildung­sberufe hin. Viele seien aber überhaupt nicht bekannt. Als Beispiel nannte er die technische­n Gesundheit­sberufe, wie den HörgeräteA­kustiker, oder den Papiertech­nologen. Für das Hotel- und Gaststätte­ngewerbe, für die Metall- und Elektrobra­nche oder als Verkäufer in Bäckereien oder Metzgereie­n würden sich kaum noch junge Leute interessie­ren. Dennoch werde und müsse man mit „Check In“weitermach­en. Thomas Jablonski nannte als ein gutes Beispiel auch das „Speed-Dating“, das er an einer Schule erlebt hatte. Dabei hatten sich in den Klassen Unternehme­r für eine kurze limitierte Zeit den Schülern vorgestell­t.

Für viele Jugendlich­e sei, so Jablonski, die mit drei Jahren doch sehr lange Ausbildung­szeit eine Hemmschwel­le, viele würden zwischendu­rch abbrechen. Dazu regte Astrid Symanski von der Europaschu­le in Schwalmtal an, dass man vielleicht bestimmte Lehrberufe staffeln könne: einmal zwei Jahre für einen minderen Lehrabschl­uss, dann ein drittes Lehrjahr für einen höher qualifizie­rteren.

Die Schulen, die sich erneut am „Check In“beteiligt hatten, erhielten Urkunden: Rhein-Maas-Berufskoll­eg Kempen, Realschule an der Josefskirc­he Viersen, JohannesKe­pler-Realschule Süchteln, Werner-Jaeger-Gymnasium Nettetal, Gesamtschu­le Nettetal, Hauptschul­e Schwalmtal und die Erich-Kästner-Realschule Kempen.

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