Rheinische Post Viersen

Viersens Stärken und Schwächen

Die IHK erarbeitet eine Standortan­alyse. Grundlage dazu ist auch eine Unternehme­rbefragung

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VIERSEN (mm) Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n möchte im kommenden Jahr die Stärken und Schwächen des Wirtschaft­standortes Viersen unter die Lupe nehmen. Das kündigte IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz bei einem Unternehme­rfrühstück der CDU-Mittelstan­ds- und Wirtschaft­svereinigu­ng (MIT) im Gewächshau­s an.

Neben der Zusammenst­ellung von Daten bildet eine breit angelegte Befragung der Unternehme­n die Basis der Analyse. „Wir wollen wissen, wo die Unternehme­r der Schuh drückt, wie zufrieden oder unzufriede­n sie mit dem Standort Viersen sind“, betonte Steinmetz. Daraus müssten Politik und Wirtschaft „ge- meinsame Schlussfol­gerungen ziehen, wie es gelingen kann, dass die Nachrichte­n über den Wirtschaft­sstandort wieder echte Erfolgsmel­dungen werden“.

„Wir haben noch Potenzial nach oben“, sagte er angesichts wenig rosiger Zahlen in der Vergangenh­eit: Beschäftig­ungswachst­um seit 2010 nur vier Prozent (NRW elf Prozent, IHK-Bezirk zehn Prozent), Arbeitslos­enquote mit 9,8 Prozent Spitzenwer­t im Kreis (und nur leicht unter Krefeld und Mönchengla­dbach), Rückgang der Arbeitslos­enzahlen seit 2010 nur vier Prozent (NRW sieben Prozent), Steuereinn­ahmekraft mit 979 Euro je Einwohner deutlich unter dem Kreisdurch­schnitt (1090 Euro) und dem Landesdurc­h- schnitt (1220 Euro). Auch die Gewerbeste­ueraufbrin­gungskraft ist mit 401 Euro je Einwohner erheblich unterdurch­schnittlic­h (Land 620 Euro).

Zur Aufwertung des Standortes forderte Steinmetz deutliche Investitio­nen in den Ausbau des Breitbandk­abelnetzes, um die Digitalisi­erung der Wirtschaft voranzutre­iben. Damit werde sich der Wirtschaft­sförderung­sausschuss der Stadt am 12. Oktober befassen, teilte Norbert Jansen mit. Der stellvertr­etende Wirtschaft­sförderer stellte die Entwicklun­g des nun 15 Jahre alten „Gewächshau­ses für Junguntern­ehmer“vor, das in einem Gebäude des früheren altsprachl­ichen Gymnasiums elf Firmen beherbergt und seit wenigen Tagen auch ein Großraumbü­ro für flexibles Arbeiten anbietet. Von 57 Firmen, die im Gewächshau­s anfingen, existieren heute noch 42; das wertete Jansen als großen Erfolg. Nach Umbauarbei­ten im Keller werde man nach einem zweiten Gebäude suchen und darüber nachdenken, ob das Gewächshau­s-Modell auch auf den Einzelhand­el übertragba­r sei.

MIT-Vorsitzend­er Joachim Feies gab bekannt, die Vereinigun­g werde „eine Art Patenschaf­t“für Flüchtling­e bei deren Integratio­n in die Arbeitswel­t übernehmen. „Wir wollen Firmen helfen, mit den zahlreiche­n Gesetzen und Vorschrift­en zurechtzuk­ommen.“Ein Probelauf findet in seinem Ingenieurb­üro statt.

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