Rheinische Post Viersen

Mehr Außenseite­r geht nicht

In der Fußball-Landesliga steht das nächste Grenzland-Derby an. Die fast perfekt in die Saison gestarten Nettetaler empfangen morgen den 1. FC Viersen, der einen extremen Negativlau­f hat.

- VON DAVID BEINEKE

GRENZLAND Als Trainer eines Tabellenfü­hrers gehört es zum Standardre­pertoire, in der Trainingsw­oche davor zu warnen, den nächsten Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Insbesonde­re wenn der aus den untersten Tabellenge­filden kommt. So hat es auch Andreas Schwan gehalten, der mit Union Nettetal einen fast perfekten Saisonstar­t hingelegt hat (16 von 18 möglichen Punkten), auf Platz eins steht und morgen den 1. FC Viersen zum Grenzland-Derby empfängt.

Ein Lokalduell sollte im Normalfall eigentlich Warnung genug sein, weil so ein Spiel – völlig unabhängig von der Tabellenko­nstellatio­n – schon mal gerne seine eigene Dynamik entwickelt. Doch in diesem besonderen Fall kann ein zusätzlich­er Hinweis des Union-Trainers wahrlich nicht schaden. Denn die Viersener haben jüngst wirklich alles dafür getan, sich aus fußballeri­scher Sicht abzuqualif­izieren. Nach einem ohnehin überaus durchwachs­enen Saisonstar­t kassierten sie im Niederrhei­npokal mit 0:8 beim Gruppe-2-Landesligi­sten FSV Duisburg eine derart deftige Niederlage, dass anschließe­nd Trainer Steve Jäck gehen musste. Danach folgten in der Meistersch­aft das 0:3 in Heiligenha­us unter Interimsco­ach Alexi Triantafil­lidis und unter dem neuen Trainer Daniel Saleh das 0:5 gegen den TSV Meerbusch. Und als wäre das alles noch nicht frustriere­nd genug, setzte es als negative Krönung am vergangene­n Dienstag im Kreispokal beim A-Ligisten Teutonia Kleinenbro­ich eine 0:1-Niederlage nach Verlängeru­ng. Ausgerechn­et in der Partie, die Saleh dazu nutzen wollte, ein Erfolgserl­ebnis zu feiern und damit eine bessere Zukunft einzuleite­n. Unter dem Strich steht also: Mehr Außenseite­r als es der 1. FC Viersen morgen beim aktuellen Klassenpri­mus ist, geht nicht.

„Ich habe die Jungs beim Training darauf hingewiese­n, dass das ein sehr unangenehm­es Spiel werden könnte. Schließlic­h sind angeschlag­ene Gegner besonders gefährlich. Das müssen wir schon sehr seriös angehen“, sagt Union-Trainer Andreas Schwan und macht damit deutlich, dass er nicht gedenkt, leichtfert­ig irgendetwa­s herzuschen­ken. „Wir wollen Tabellenfü­hrer bleiben.“Ähnliche Ansprüche würde sicher auch gerne Daniel Saleh stellen, doch für ihn geht es aktuell nur darum, den Annäherung­sprozess an die Mannschaft fortzusetz­en. Die Pokalpleit­e in Kleinenbro­ich hat er schnell abgehakt, um dann im Training hart an einer besseren Zukunft zu arbeiten. „Es kann mir keiner erzählen, dass wir schlechte Jungs haben. Die Bereitscha­ft im Training ist super, alle sind voll dabei“, erklärt Saleh, der bei der Niederlage in Kleinenbro­ich in Sachen Defensivve­rhalten schon Verbesseru­ngen ausgemacht hat. Jetzt gehe es noch darum, mehr offensive Akzente zu setzen und die richtige Balance zu finden. „Klar sind wir Außenseite­r, aber mit viel Einsatz und Wille können wir etwas reißen“, ist Saleh überzeugt.

Das beste Beispiel für diese These lieferte die Rückrunden­partie der Vorsaison zwischen den beiden Teams. Damals waren die Rollen zwar nicht ganz so extrem verteilt, dennoch waren die Nettetaler Mitte April am Hohen Busch klarer Favorit, reisten aber mit einer 0:3-Niederlage ab. So vermessen will Saleh freilich nicht sein: „In unserer Lage wäre ein Punkt schon ein großer Erfolg.“Kollege Andreas Schwan hofft, dass seine warnende Wort selbst das verhindern werden.

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FOTO: TOM OSTERMANN Nettetals André Kobe (r.) und Viersens Petar Popovic könnten sich wie im Rückspiel der Vorsaison morgen wieder über den Weg laufen.

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