Rheinische Post Viersen

Fans feiern MSV Duisburg nach 1:6-Niederlage

- VON PASCAL BIEDENWEG

DUISBURG Plötzlich herrschte ohrenbetäu­bender Lärm in der Arena des MSV Duisburg. Laute „MSV“Sprechchör­e waren zu vernehmen. So inbrünstig, dass man meinen konnte, die Zebras seien gerade in die Bundesliga aufgestieg­en. Tatsächlic­h hatten sie gerade ein 1:6Debakel gegen den 1. FC Nürnberg hinnehmen müssen. Die Fans feierten dennoch. Weil die Leistung stimmte. Und weil die Anhänger des MSV das große Faustpfand im Kampf um den Klassenerh­alt sind. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, schwärmte Trainer Ilia Gruev und ergänzte: „Wir wollen so schnell es geht den ersten Heimsieg in dieser Saison holen. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Fans.“

Auf diesen müssen die Fans noch ein wenig warten. Bislang konnten die Zebras nur in der Fremde Siege entführen. Doch auf der gezeigten Leistung können sie aufbauen. „Auch wenn es sich blöd anhört, aber es war ein sehr enges Spiel“, musste auch FCN-Trainer Michael Köllner nach der Partie zugeben. Was paradox anmutet, kann so aber durchaus unterschri­eben werden. „Das Spiel hätte auch 7:6 für uns ausgehen können. Die Niederlage ist einfach viel zu hoch ausgefalle­n“, befand MSV-Sportdirek­tor Ivica Grlic. In der Tat bestimmten die Zebras über weite Strecken die Partie. Doch der Club bewies eine ganz andere Stärke – eine viel wichtigere: Er schlug eiskalt zu. Es war ein Tag, den sich der FCN nicht besser hätte malen können, diese Effizienz war einzigarti­g. „Die Chancenver­wertung war ausschlagg­ebend“, analysiert­e Gruev. „Nürnberg macht aus fünf Chancen sechs Tore. Das ist einfach brutal.“

Bezeichnen­derweise musste ein Handelfmet­er für den Ehrentreff­er herhalten. „Hätten wir den Elfmeter nicht bekommen, hätten wir wohl noch drei Stunden ohne Torerfolg weiterspie­len können“, sagte Grlic. Und am Ende können sich die Duisburger für diese engagierte Leistung auch nichts kaufen. Die nackten Fakten zählen – und die sprechen eine deutliche Sprache. Die Zebras warten weiterhin auf den ersten Sieg in der heimischen Arena. Vor allem die Effizienz vor dem gegnerisch­en Tor ließ zu wünschen übrig – es wurden Großchance­n vergeben, die normalerwe­ise für drei Spiele reichen müssten. Doch für den MSV reichte es nicht einmal für dieses eine Spiel.

Zum Glück müssen die Zebras über diese deftige Pleite nicht lange grübeln. Denn am Dienstag geht es weiter. Im Zuge der Englischen Woche gastiert der MSV Duisburg beim Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt. Auch dort kann der Verein wieder mit einer zahlreiche­n Unterstütz­ung seiner Anhänger rechnen.

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