Gold und Silber bei Tischtennis-EM
Boll und Co. schlagen Portugal, Rumänien ist dagegen zu stark für die deutschen Frauen.
LUXEMBURG (sid) Jubel von Timo Boll und Co. über den zurückeroberten Titel und Tränen im Damen-Team nach dem Sturz vom Thron haben bei der MannschaftsEM in Luxemburg für gemischte Gefühle im Lager des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) gesorgt. Im zweiten Anlauf kürten sich die DTTB-Herren durch ein souveränes 3:0 im Finale gegen Portugal auch nominell wieder zur Nummer eins auf dem Kontinent. Der insgesamt siebte Titel für die OlympiaDritten war das herbeigesehntes Erfolgserlebnis, nachdem zuvor die EM-Erfolgsserie der Damen nach drei Titelgewinnen und dem deutschen Rekord von 22 Siegen bei EM- Turnieren seit 2011 in Folge im Endspiel etwas unerwartet durch eine 2:3-Niederlage gegen Rumänien gerissen war.
Deutschland war zwar als einzige Nation im Großherzogtum mit beiden Teams auf den Siegerpodesten vertreten. Allerdings muss der DTTB nach der nicht komplett erfüllten „Mission Doppel-Gold“weiter auf den zweiten Doppel-Erfolg seiner Mannschaften bei einem EM-Turnier nach 2013 in Schwechat warten. Derlei Statistiken waren Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf nach dem Erfolg gegen Portugal einerlei: „Diesen Titel wollten wir unbedingt zurückhaben. Darauf waren wir alle heiß“, sagte er.
Nachdem seine Mannschaft vor drei Jahren in Portugal von den Gastgebern nach zuvor sechs EMTiteln in Serie entthront worden war und sich im Finale 2015 auch Österreich geschlagen geben musste, empfand Roßkopf die Revanche durch Punkte von EM-Rekordchampion Timo Boll (Düsseldorf) sowie Weltranglistenvierten Dimitrij Ovtcharov (Hameln-Orenburg) und Patrick Franziska (Saarbrücken) als besonders süß: „Es tut schon gut, dass wir ausgerechnet gegen Portugal die Verhältnisse in Europa wieder zurechtgerückt haben.“
Für Boll, der tags zuvor beim 3:2Sieg im Halbfinale gegen Slowenien mit zwei Punkten zuverlässig für den von einer Magenverstimmung sichtlich geschwächten Spitzenspieler Ovtcharov zum Matchwin- ner avanciert war, hatte der Erfolg zusätzliche Bedeutung: Der Weltranglistensechste baute seinen EMTitelrekord auf nunmehr 17 Goldmedaillen im Einzel, Doppel und mit der Mannschaft aus.
Viel bedeutet hätte auch den DTTB-Damen der vierte Titelgewinn in Serie. Doch ausgerechnet im Endspiel gegen Rumänien musste die im vorherigen EM-Verlauf so zuverlässige Weltranglistenneunte Han Ying (Tarnobrzeg ihre ersten beiden Niederlagen hinnehmen, so dass im zweiten Vier-Stunden-Krimi binnen 24 Stunden nach dem 3:2-Thriller im Halbfinale gegen die Niederlande auch zwei Siege der früheren EM-Zweiten Shan Xiaona (Berlin) nicht mehr für ein abermaliges Happy End reichten.