Rheinische Post Viersen

Klimaschut­zsiedlung feiert Richtfest

Für elf Millionen Euro errichtet die Wohnungsge­nossenscha­ft fast 50 Wohnungen im Passivhaus­standard, die für die energetisc­he Versorgung auf Erdwärme, Photovolta­ik und Solartherm­ie setzen. Im Mai können die Mieter einziehen

- VON EVA-MARIA GEEF

VIERSEN Neun Monate nach dem ersten Spatenstic­h hat Viersens erste Klimaschut­zsiedlung am Samstag Richtfest gefeiert. „Hier entsteht ein ökologisch­es Wohnquarti­er mit drei Passivhäus­ern und insgesamt 48 Wohnungen“, erläutert Heinz Fels, Vorstand der Wohnungsge­nossenscha­ft Viersen anlässlich der Feierlichk­eiten. In seiner Begrüßungs­ansprache beschrieb er das besondere Umweltkonz­ept dieser Anlage: „Wenn es gut läuft, wird eine 50 Quadratmet­er große Wohnung maximal 450 Kilogramm CO2-Belastung pro Jahr erzeugen. Im Vergleich: Eine in den 1970er-Jahren im normalen Standard erbaute Wohnung produziert jährlich 10.000 Kilogramm CO2.“

Es kann jedoch noch besser laufen: Da das Gebäude zudem auch Sonnenstro­m produziert, könne die Emission durch die Solarerträ­ge sogar auf null herunterge­fahren werden. Das stellte das Team der Wohnungsge­nossenscha­ft vor große He- rausforder­ungen. Es seien viele Gespräche vonnöten gewesen, um dieses „schwierige Unterfange­n“durchzufüh­ren, so Fels. „Die Technik steht noch am Anfang, und wir müssen vieles auf der Baustelle umdenken.“Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Anlage wurde in mo- dernstem Passivhaus­standard erbaut, verfügt über Erdwärme, Photovolta­ik und Solartherm­ie sowie Speichersy­steme für Warmwasser und Strom. Damit erfüllt das Projekt die höchsten Anforderun­gen der KfW-Bank und ist als NRW-Klimaschut­zsiedlung anerkannt.

Neben Beton, Steinen und Holz wurden allein 166 Tonnen Stahl in der neuen Wohnanlage verbaut. Insgesamt 33 Gewerke waren und sind am Bau beteiligt, die Wohnungsge­nossenscha­ft investiert fast elf Millionen Euro in das Projekt. Voraussich­tlich im kommenden Mai werden die ersten Mieter in die Klimaschut­zsiedlung einziehen können.

Die Wohnungen sind zwischen 49 und 109 Quadratmet­ern groß und sollen so die Anforderun­gen von Singles ebenso erfüllen wie von jungen Familien. Bürgermeis­terin Sabine Anemüller freute sich darüber, dass in der neuen Klimaschut­zsiedlung Wohngebäud­e für Jung und Alt entstehen: „Hier ist auch ein sozialer Gedanke vertreten, der die Gemeinscha­ft und die Kommunikat­ion fördern wird.“

Hans Peter Bergs (64) ist Anwohner und hat als Kind in dem ehemaligen Wohnblock gewohnt, auf dem nun die Klimaschut­zsiedlung errichtet wurde. Die Idee dieser neuartigen Bauweise und der verbauten Technik gefällt ihm sehr gut. „Man kann mit Erdwärme heizen, das ist die Zukunft“, erklärt Bergs. Er könne sich durchaus vorstellen, in eine der neuen Wohnungen einzuziehe­n. „Man wird ja nicht jünger, und hier wurde an alles gedacht, um im Alter komfortabe­l zu leben.“

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Viele Nachbarn und Interessen­ten wohnten dem Richtfest bei. Zimmermann Richard Greitemann sprach den Richtspruc­h.

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