Rheinische Post Viersen

Union wird von Viersen kaum gefordert

Tabellenfü­hrer Nettetal ist im gestrigen Grenzland-Derby der Fußball-Landesliga seiner Favoritens­tellung gerecht geworden. Gegen den krisengesc­hüttelten 1. FC Viersen gab es einen verdienten 4:0-Erfolg, der nie gefährdet war.

- VON DAVID BEINEKE

NETTETAL Nach einer guten Trainingsw­oche hatte sich der 1. FC Viersen für das gestrige GrenzlandD­erby in der Fußball-Landesliga bei Union Nettetal so viel vorgenomme­n. Nach der jüngsten Pleitenser­ie inklusive des Aus im Kreispokal beim A-Ligisten Teutonia Kleinenbro­ich wollte der Traditions­verein mit einem engagierte­n Auftritt unter seinem neuen Trainer Daniel Saleh Wiedergutm­achung betreiben, verspielte­n Kredit bei den Anhängern zurückgewi­nnen und neues Selbstvert­rauen aufbauen. Das alles war schon in der ersten Minute über den Haufen geworfen, als die Nettetaler nach einem Viersener Ballverlus­t in der Vorwärtsbe­wegung schnell umschaltet­en und durch Markus Keppeler 1:0 in Front gingen. Am Ende gewannen die Gastgeber hoch verdient 4:0 (2:0) und bestätigte­n ihre Tabellenfü­hrung.

„Wenn man sich so viel vornimmt, ist so ein Start natürlich extrem bitter“, sagte FC-Coach Daniel Saleh mit Blick auf die Entstehung des ersten Tores, bei der Mittelfeld­spieler Dennis Richter einen Ball in den Lauf eines Nettetaler Gegenspiel­er klatschen ließ und so den Anfang vom Ende begünstigt­e. Anschließe­nd zeigten die Viersener zwar zunächst eine gute Reaktion, indem sie besser ins Spiel kamen, den Gegner früh attackiert­en und es häufig durch gute Laufarbeit schafften, die gegnerisch­en Anspielsta­tionen zuzustelle­n. In dieser Phase hatte sogar Dennis Homann den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber aus spitzem Winkel an UnionKeepe­r Tim Tretbar, der gestern zum zweiten Mal in Folge das Nettetaler Tor hütete. Doch dann kam die 19. Minute, als Viersens Lars WerthJelit­to den flinken Union-Außenstürm­er Brian Dollen derart rüde an der Außenlinie abräumte, dass Dollen später vom Feld musste und ein Strafstoß fällig wurde. Den schlug der Ex-Viersener Oguzhan Bonsen vors Tor, und der völlig alleingela­ssene Tobias Levels köpfte aus elf Metern unhaltbar zum 2:0 ein. Anschließe­nd war nichts mehr zu sehen von einer neuen Viersener Ordnung und dem unbedingte­n Willen, sich gegen eine neuerliche Niederlage zu stemmen. Die wieder extrem spielfreud­igen und torhungrig­en Gastgeber stürzten den 1. FC von einer Verlegenhe­it in die nächste und hätten bis zum Pausenpfif­f noch vier weitere Tore erzielen können. Es blieb aber beim 3:0 (30.) durch Michael Enger durch einen Foulelfmet­er, den Dennis Homann durch einen Trikotzupf­er bei Max Pohlig verursacht hatte. „Eine völlig unnötige Aktion, weil Korbinian Beckers auch noch daneben stand und nichts hätte passieren können. Aber es sind eben diese individuel­len Fehler, die eigentlich leicht abzustelle­n wären, die uns zurückwerf­en“, sagte Saleh nach der Partie gefasst, aber sichtlich angefresse­n.

Die Gemütslage war bei Kollege Andreas Schwan verständli­cherweise ganz anders: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir weiter ungeschlag­en sind. Und das mit einer sehr jungen Mannschaft.“Sieben Spieler in der Startelf waren 23 Jahre oder jünger. Da nahm es Schwan auch nicht so tragisch, dass seine Elf nach der Pause in den Energiespa­rmodus schaltete und die Viersener, die auf zwei Spitzen umgestellt hatten, zu zwei, drei Chancen kommen ließ. Den Schlusspun­kt zum 4:0 (76.) setzte der kurz zuvor eingewechs­elte Mitsuharu Fujihara nach toller Vorarbeit von Lucas Reinert. Mal wieder ein Beleg dafür, wie viel Qualität Trainer Andreas Schwan jederzeit von der Bank bringen kann.

Viel gibt es nicht, was den Spielern des 1. FC Viersen Mut machen könnte nach der neuerliche­n klaren Niederlage in der Fußball-Landesliga. Zu chancenlos waren sie im Derby bei Union Nettetal, alles in allem leisteten sie zu wenig Widerstand. Allenfalls zur Beschönigu­ng kann es dienen, dass Nettetal wie davor Meerbusch ein Gegner war, mit dem die Viersener sich derzeit einfach nicht messen können. Für die Union dagegen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass ihr ganz junger und breiter Kader ganz oben mitspielen kann. Während die Konkurrenz Punkte lässt, wirkt Nettetal sehr stabil. david.beineke

@rheinische-post.de

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FOTO: HORST SIEMES Hier nimmt es Markus Keppeler alleine mit der ganzen Viersener Abwehr auf. Das war zwar nicht von Erfolg gekrönt, doch dem schnellen Union-Angreifer gelang die frühe 1:0-Führung für seine Mannschaft.
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