Rheinische Post Viersen

Zu viele Schicksale für einen Film

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Worum geht es? Um seine Firma zu retten, täuscht ein Bauunterne­hmer seinen Tod vor. Weil er dadurch aber kleine Handwerker in den Ruin getrieben hat, muss er tatsächlic­h sterben. Mehr oder weniger mühsam finden die Kommissare Ritschard und Flückiger heraus: Der tote Mann, der vor dem Fernbus gelandet ist, ist der Baulöwe. Worum es wirklich geht? Um eine Psychologi­n, die mit ihrem Schicksal hadert. Um einen Busfahrer, der mit seinem Schicksal hadert. Um Erben, die mit ihrem Schicksal hadern. Und, natürlich, um Kommissare, die, Obacht, mit ihrem Schicksal hadern. Insgesamt wollen die Autoren von zu vielen persönlich­en Abgründen erzählen und verlieren so beim Einzelnen das Auge fürs Detail. Der Aha-Moment Spätestens als die hadernde Psychologi­n Roth zum besorgten Kommissar Flückiger sagt: „Es ist gut, dass Sie da waren. Aber ich will nicht, dass Sie noch mal herkommen“, ist jedem klar, mit dieser Frau stimmt etwas nicht. Die in Harvard gescheiter­te Handwerkst­ochter agiert für den Zuschauer viel zu offensicht­lich, als dass sie dem Verdächtig­en-Radar entgehen könnte. Warum sollte man den nächsten Schweizer „Tatort“trotzdem sehen? Weil man ja irgendwie erfahren muss, was aus Kommissari­n Ritschard und der Lieferanti­n des AsiaImbiss­es wird. Wenn eine Liebschaft so bizarr angekündig­t wird wie hier, kann die Fortsetzun­g nur noch schräger werden.

Henning Rasche

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