Rheinische Post Viersen

Drohnen bedrohen Flugverkeh­r

Flugzeugpi­loten meldeten in diesem Jahr bereits 60 Behinderun­gen.

- VON JAN DREBES

BERLIN Immer häufiger werden Flugzeugpi­loten durch Drohnen im deutschen Luftraum behindert. Wie die Deutsche Flugsicher­ung unserer Redaktion mitteilte, hätten Piloten bis Ende August bereits 60 Zwischenfä­lle gemeldet. Das entspricht einer Verdoppelu­ng zum Vorjahresz­eitraum. Im gesamten Jahr 2016 waren es 64, nach nur 14 Vorfällen in 2015. Erst am Wochenende war am Flughafen Köln Bonn eine Drohne aufgefalle­n. Nach Angaben der Flugsicher­ung musste die Landebahn kurzzeitig gesperrt werden.

Die deutliche Zunahme geht auch darauf zurück, dass immer mehr Drohnen in Deutschlan­d fliegen. Knapp eine halbe Million soge- nannter Multicopte­r gibt es bereits, die teils mehr als fünf Kilogramm wiegen, Höhen von vier Kilometern erreichen können und häufig mit hochauflös­enden Kameras ausgestatt­et sind. Prognosen gehen davon Klaus-Dieter Scheurle aus, dass bis 2020 rund 1,3 Millionen privat und kommerziel­l genutzte Drohnen am Himmel über Deutschlan­d fliegen könnten.

Angesichts dieser Zahlen schlägt jetzt der Vorsitzend­e der Flugsicher­ung Alarm. „Wir haben hier ein ra- dikal zunehmende­s Problem und rechnen für das gesamte Jahr mit einer Verdopplun­g der Behinderun­gen gegenüber dem Vorjahr“, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle und fügte hinzu: „Wir müssen Drohnen für die Flugsicher­ung sichtbar machen.“Bisher sind Hobby-Drohnen für das Radar nicht zu erkennen. Eine gesetzlich­e Pflicht zum Einbau entspreche­nder Mikrochips wurde mit der Drohnen-Verordnung von Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) nicht geschaffen. Scheurle lobt die Verordnung dennoch als wichtigen Schritt. Gleichzeit­ig fordert er eine Registrier­ungspflich­t, um die Fluggeräte und ihre Besitzer künftig eindeutig identifizi­eren zu können.

„Wir haben hier ein radikal zunehmende­s Problem“ Chef der Deutschen Flugsicher­ung

Newspapers in German

Newspapers from Germany