Rheinische Post Viersen

Mehr Geld für friedliche Konfliktlö­sung in Afrika

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Weltweit befinden sich mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten, über 40 Millionen, im eigenen Land. Nur wenige sind nach Europa und nach Deutschlan­d gekommen. Sie stellen uns aber vor große Herausford­erungen – nicht nur bei der Aufnahme und Integratio­n. Auf Dauer wird nämlich nur die Verminderu­ng der Fluchtursa­chen helfen. Flüchtling­sabwehr und Grenzsiche­rungs- und Rücknahmea­bkommen mit nordafrika­nischen Staaten ändern nichts an den Gründen, warum Menschen – selten freiwillig – ihr Zuhause aufgeben. Sie sehen sich durch Gewaltkonf­likte, Menschenre­chtsverlet­zungen, Hunger, die Folgen des Klimawande­ls und Perspektiv­losigkeit dazu gezwungen.

Dagegen kann man etwas tun: Konflikte bauen sich lange auf und können im Vorfeld deeskalier­t werden. Deutlich mehr Mittel für Prävention und friedliche Konfliktbe­arbeitung zu investiere­n, hilft, Gewalteska­lation und damit humanitäre Krisen und Fluchtgrün­de zu vermeiden – zum Beispiel in Nigeria. Waffenexpo­rte an kriegstrei­bende Länder wie Saudi-Arabien und Kleinwaffe­nexporte sind auch nicht dienlich. Rechtssich­erheit für das Engagement deutscher Investoren und Handelsfir­men in Afrika kann Entwicklun­gsperspekt­iven für Menschen schaffen. Voraussetz­ung: Die Bevölkerun­g erhält ebenfalls Rechtssich­erheit, etwa was ihren traditione­llen Landbesitz betrifft. Dazu gehört, dass ihre Staaten sie vor „Landgrabbi­ng“schützen. Gerechte Handelsbed­ingungen helfen, Arbeitsplä­tze zu schaffen und Menschen Perspektiv­en in ihrem Land zu geben.

Wir müssen den Klimawande­l entschloss­en bremsen und denen helfen, deren Lebensgrun­dlagen durch Wetterkata­strophen jetzt schon zerstört werden. Mit dem UN-Klimaabkom­men von Paris und der UN-„Agenda 2030“mit ihren nachhaltig­en Entwicklun­gszielen sowie mit den „UN-Leitprinzi­pien zu Wirtschaft und Menschenre­chten“wurden die Weichen für echte Fluchtursa­chenbekämp­fung gestellt. Sie müssen nun von allen politische­n Ressorts konsequent abgestimmt und verbindlic­h umgesetzt werden.

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