Rheinische Post Viersen

Einstellun­gen in den Krisenländ­ern ändern

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Die Lösung eines Problems beginnt bei der Klarheit im Denken und bei der Genauigkei­t der Wortwahl: Nur ein kleiner Teil der Zuwanderer aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten besteht aus Kriegsflüc­htlingen. Tatsächlic­h handelt es sich zum allergrößt­en Teil um illegale Zuwanderer, die sich mit Hilfe des Asylrechts eine Bleibepers­pektive in Deutschlan­d erkämpfen wollen. Die gute Nachricht: Alle diese Zuwanderer kommen aus Ländern, in denen die Lebenserwa­rtung steigt und die Kinderster­blichkeit sinkt. Die schlechte Nachricht: Es handelt sich durchweg um Länder mit sehr hohen Geburtenra­ten und explosions­artiger Bevölkerun­gsvermehru­ng. Die Menschen fliehen vor einer Armut, die durch Unbildung, korrupte Strukturen und unfähige Regierunge­n geprägt ist.

Der Schlüssel zur Änderung dieser Verhältnis­se liegt in den Ländern selber. Das ist eine Frage von Gesetzgebu­ng, Erziehung und Bewusstsei­n und keine Frage des Geldes. Die klassische Entwicklun­gshilfe ist weitgehend gescheiter­t. Fluchtursa­chen bekämpfen heißt: die kulturelle­n Einstellun­gen in den Krisenländ­ern ändern, Unwissenhe­it, Korruption und schlechte Regierungs­praxis bekämpfen. Dabei kann und muss der Westen helfen. Aber er darf dabei nicht als Vormund auftreten. Bis dahin muss Europa seine Grenzen vor illegaler Einwanderu­ng schützen. Das ist möglich, wie die Beispiele Kanada, Australien oder auch Großbritan­nien zeigen. Man muss es nur wollen. Wo die Ankunft in Europa nicht möglich ist, wird auch der Aufbruch nicht stattfinde­n. Seitdem die Zusammenar­beit der italienisc­hen und libyschen Küstenwach­e die Flucht über das Mittelmeer weitgehend erschwert, ist nicht nur die Zahl der Neuankömml­inge, sondern – mehr noch – die Zahl der im Mittelmeer Ertrunkene­n dramatisch gesunken.

Jeder illegale Einwandere­r, der über das Mittelmeer oder die Balkanrout­e zu uns möchte, muss schon vor dem Aufbruch erfahren, dass sein Vorhaben chancenlos ist, weil jedes aufgegriff­ene Boot sofort wieder an den Ausgangspu­nkt der Reise verbracht wird. Die Energie der Menschen muss sich auf bessere Verhältnis­se in den Heimatländ­ern richten.

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