Rheinische Post Viersen

Legale und sichere Einreisewe­ge schaffen

-

Es gibt nicht die eine Lösung für diese Krise – Sea-Watch glaubt, dass man an verschiede­nen Stellen ansetzen muss, in den Herkunfts- und Transitlän­dern, im Mittelmeer und auch in den Zielländer­n. Zuallerers­t muss eine Möglichkei­t eingericht­et werden, in den Herkunfts- und Transitlän­dern Asyl zu beantragen, und idealerwei­se auch humanitäre Visa. Legale und sichere Einreisewe­ge für Menschen, die vor Gewalt, Verfolgung und Vergewalti­gung fliehen, sind unerlässli­ch. Im Augenblick gibt es keine solchen humanitäre­n Korridore, so dass auch die asylberech­tigten Menschen dazu gezwungen sind, Europa auf gefährlich­en und illegalen Wegen zu erreichen. Sea-Watch hat sich schon immer für eine „Safe Passage“engagiert.

Nach einem positiven Asylbesche­id oder der Ausstellun­g eines humanitäre­n Visums könnten anerkannte Flüchtling­e Europa auf sicheren Wegen per Flugzeug, über Land oder über das Meer erreichen. Dies würde das Geschäftsm­odell der Schlepper untergrabe­n. Auf dem Mittelmeer sollte die EU so schnell wie möglich ein Such- und Rettungspr­ogramm einrichten. NGOs wie Sea-Watch retten unermüdlic­h Leben, aber diese Aufgabe könnte und sollte von den Regierunge­n übernommen werden. 2016 sind auf der Überfahrt 5000 Menschen ertrunken – diese Leben sind die tatsächlic­hen Kosten der „Flüchtling­skrise“, und die könnten mit mehr Einsatz und mehr Empathie vermieden werden. Investiere­n könnte man die 200 Millionen Euro aus EU-Geldern, indem man die Finanzieru­ng der sogenannte­n libyschen Küstenwach­e beendet, zumindest bis diese die Menschenre­chte achtet und Rettungen ohne zum Beispiel das Abfeuern automatisc­her Waffen durchführt.

Und schließlic­h liegt ein Teil der Lösung bei uns allen hier in Europa. Alle EU-Mitgliedst­aaten müssen ihrer Verpflicht­ung nachkommen und einen fairen Anteil der geflüchtet­en Menschen aufnehmen, um so den Druck, der auf Italien und Griechenla­nd lastet, zu reduzieren und die Verwaltung­skosten und die Aufgabe der Integratio­n zu teilen. Es ist ebenfalls entscheide­nd, dass sich Politiker in ganz Europa zur Seenotrett­ung bekennen. Sasha Ockenden (25), Sprecher von Sea-Watch Deutschlan­d. Sea-Watch ist eine der Organisati­onen, die im Mittelmeer schiffbrüc­hige Migranten aufnehmen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany