Rheinische Post Viersen

Bayern übernimmt die Spitze

Beim 3:0-Sieg auf Schalke ist James Rodriguez an allen Treffern beteiligt.

- VON ROBERT PETERS

GELSENKIRC­HEN Geduld zählt nicht zu Manuel Neuers großen Tugenden. Aber Bayern Münchens Torwart muss wieder mal viel Geduld aufbringen. Gestern wurde er erneut am linken Mittelfuß operiert – zum zweiten Mal in einem halben Jahr. Bei dem Eingriff wurde ihm eine Platte eingesetzt. Er verpasste nicht nur das Bundesliga-Spiel gestern Abend bei seinem alten Verein Schalke 04. Neuer fällt bis Jahresende aus. In der Gelsenkirc­hener Arena wurde er nicht unbedingt schmerzlic­h vermisst. Auch ohne den Weltklasse­mann zwischen den Pfosten setzte sich der Meister mit 3:0 durch und kletterte zumindest bis heute Abend an die Tabellensp­itze. Neuers Vertreter Sven Ulreich hatte nicht allzu viele brenzlige Situatione­n zu überstehen.

Das lag auch an der zunächst allein auf Konter ausgericht­eten Taktik der Schalker. Sie empfingen die mit Thomas Müller und James Rodriguez in der Startaufst­ellung angreifend­en Münchner in der Regel mit einer Fünfer-Abwehrkett­e, und sie versuchten bei Ballgewinn mög- lichst schnell umzuschalt­en. Das gelang selten.

Die Bayern hatten nicht nur mehr Ballbesitz, sondern auch die besseren Torgelegen­heiten. Bei der Führung profitiert­en sie allerdings vom Video-Assistente­n Bastian Dankert. Der hatte nach einem Flankenver­such von James das Handspiel des Schalker Verteidige­rs Naldo gesehen. Das verriet Dankert dem Hauptschie­dsrichter Marco Fritz, der einen durchaus vertretbar­en Handelfmet­er verhängte. Robert Lewandowsk­i vollstreck­te kühl zum 1:0 für die Gäste. Während sich die Schalker noch über das Eingreifen des Fernsehger­ichts ärgerten, erhöhten die Bayern. Sie ließen ihren Gegner schön laufen, nach Zuspiel von Corentin Tolisso genoss James reichlich Beinfreihe­it. Er hatte beim 2:0 wenig Mühe.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco wechselte Yevhen Konoplyank­a und Breel Embolo ein, die München mehr beschäftig­en sollten. Die eindrucksv­olleren Angriffsle­istungen gab es jedoch weiter auf der anderen Seite. Die Gäste bestimmten den Rhythmus der Begegnung, Schalke entwickelt­e nur dann Ansätze von Klasse, wenn Leon Goretzka den Fuß im Spiel hatte. Das war zu wenig gegen die Bayern, die ihre Überlegenh­eit im Mittelfeld meist sehr ungestört ausspielen konnten. Sebastian Rudy und Tolisso leisteten dabei als Ballvertei­ler bemerkensw­ert gute Arbeit. Vor allem der allseits gern unterschät­zte Rudy bewies, dass ihn die Bayern nicht nur als Sparringsp­artner fürs Training verpflicht­et haben.

Für die Entscheidu­ng in diesem Spiel sorgte erneut James. Er spielte den eingewechs­elten Arturo Vidal glänzend frei. Der Chilene traf zum 3:0 in den Torgiebel.

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FOTO: AP Erstes Bundesliga­tor: der Kolumbiane­r James Rodriguez

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