Rheinische Post Viersen

Wenn die Großen wählen gehen

Am Sonntag ist Bundestags­wahl. Dann entscheide­n die Erwachsene­n in Deutschlan­d, wer regieren soll. Es ist wichtig, dass viele Menschen wählen gehen, weil sie auf diese Weise mitbestimm­en, was in den nächsten vier Jahren passiert in unserem Land. Wir erklä

- VON GREGOR MAYNTZ UND BARBARA GROFE

BERLIN 60 Millionen Deutsche bestimmen am Sonntag, in welche Richtung Deutschlan­d geht. Dann wählen sie die Männer und Frauen, die sie künftig in Berlin, im Bundestag, vertreten. Dort werden die Gesetze beschlosse­n, die in Deutschlan­d gelten.

Hinter den Personen, die am Sonntag gewählt werden wollen, stehen Parteien. Bundeskanz­lerin Angela Merkel gehört zum Beispiel zur CDU, ihr Herausford­erer Martin Schulz zur SPD. Die Parteien haben in Wahlprogra­mmen aufgeschri­eben, wie sie sich Deutschlan­d in Zukunft vorstellen. Sie haben sich überlegt, was gleich bleiben und was sich ändern soll in Deutschlan­d. Und vor allem, wie sie das machen möchten. Sollen es Familien leichter haben? Sollten Frauen in ihren Berufen mehr Geld verdienen? Müssen die Schulen besser werden? Und sollten die Menschen an den Grenzen wieder kontrollie­rt werden? Das sind Fragen, die ganz Deutschlan­d betreffen. Um die und viele weitere geht es in den Wahlprogra­mmen.

Die Wähler entscheide­n mit ihren Kreuzchen auf dem Wahlzettel, welche Partei mit welchen Ideen sie unterstütz­en wollen. Wer wählt, sagt seine Meinung. Und er sagt, wie er sich die Po- litik in den kommenden vier Jahre in Deutschlan­d vorstellt. Manchmal glaubt man: Der Bundestag ist ganz schön weit weg von uns in Nordrhein-Westfalen. Aber das stimmt nicht. Denn was dort beschlosse­n wird, hat meistens Folgen für das Leben aller Bürger. Vieles geht auf Gesetze zu- rück, die der Bundestag beschlosse­n hat. Zum Beispiel, dass man auf dem Bolzplatz auch mal ein bisschen lauter sein darf, wenn man es nicht übertreibt. Dass junge Männer nicht mehr zur Bundeswehr müssen. Oder dass es für leere Flaschen Geld gibt, wenn man sie zu Pfandautom­aten bringt. Vieles hat auch indirekt Auswirkung­en auf unser Leben. Weil es immer mehr Einbrüche gab, hat der Bundestag festgelegt, dass Einbrecher härter bestraft werden und die Polizei die Täter besser verfolgen kann. Ob das ausreicht, damit wir alle nicht mehr so viel Angst vor Einbrüchen haben müssen, weiß man noch nicht. Möglicherw­eise muss der Bundestag noch mehr tun: Darüber werden die Abgeordnet­en bestimmt noch diskutiere­n. Und so kann der Wähler jetzt schon festlegen, welche Partei bei so einer Diskussion mehr zu sagen haben soll und welche weniger. Direkt nach der Bundestags­wahl geht es vor allem um die Frage, wer Deutschlan­d regieren soll. Wer Kanzler werden will, braucht eine Mehrheit im Bundestag. Meistens schafft es die Partei mit den meisten Stimmen, ein oder zwei Partner zu fin- den, die Ähnliches wollen. Sie bilden dann mit dem Wahlsieger zusammen die Regierung. Auch hier kann der Wähler klar sagen, wer nach seiner Meinung die besten Chancen dafür bekommen soll. Es ist also nicht nur wichtig, wer von den großen Parteien vorne liegt. Sondern auch, welche kleine Partei mitbestimm­en soll, was aus Deutschlan­d wird.

Deutschlan­d ist nicht allein in der Welt. Von hundert Menschen auf der Erde wohnt nur einer in Deutschlan­d. Was wir für die Armen in der Welt tun, wie wir mit den Flüchtling­en in Afrika umgehen, ob es uns gelingt, mehr Frieden statt Krieg zu schaffen: Auch das wird von der neuen Bundesregi­erung und dem neuen Bundestag mitgestalt­et. Außerdem geht es am Sonntag um die Frage, welche Meinungen künftig viel, weniger oder gar nicht vorkommen, wenn der Bundestag über wichtige Sachen debattiert. Was wir in der Familie sagen, hören nur unsere Eltern und Geschwiste­r, was wir in der Schule sagen, hören nur die Lehrer und Mitschüler. Was im Bundestag gesagt wird, kann jeder in Deutschlan­d hören. Außerdem wird es aufgeschri­eben und aufgezeich­net, damit man nachprüfen kann, wie die Politiker Entscheidu­ngen begründet haben. Und man kriegt bei jedem Gesetz mit, was die anderen Parteien stattdesse­n gemacht hätten, wenn sie die Mehrheit bekommen hätten.

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Das Zeitungsmo­nster Kruschel

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