Rheinische Post Viersen

Ansturm auf neue Großtagesp­flege

Im Stadtteil Kaldenkirc­hen fehlen Betreuungs­plätze für Kinder. Das hat Anja Plohmann, Mutter einer kleinen Tochter, selbst erlebt. Für die 40-jährige Erzieherin ein Grund, aktiv zu werden

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Die Kaldenkirc­henerin Anja Plohmann, Mutter von Leni, hatte ein Problem: Zwar konnte sie wieder Vollzeit in ihren Beruf als Erzieherin zurück, doch: „Ich fand keinen Kita-Platz“, schildert die 40Jährige, die noch zwei ältere Kinder hat. In der Zeit von 7.30 bis 16.30 Uhr hätte sie jemanden gebraucht, der sich verlässlic­h um ihre Kleine kümmert. Aus diesem Mangel heraus entstand eine neue Idee: Gemeinsam mit Erzieherin Jacqueline Houx-Verhouven (29) eröffnete Plohmann am 1. August die Großtagesp­flege Dschungelb­ande. Die Nachfrage ist derart groß, dass bereits alle neun Plätze belegt sind. Anja Plohmann „Wir haben bereits eine Warteliste“, sagt Anja Plohmann.

Die Kinderbetr­euung in Kitas und bei Tageselter­n reicht im Nettetaler Stadtgebie­t zurzeit nicht aus. Deshalb hat der Rat beschlosse­n, sechs zusätzlich­e Kindergart­engruppen einzuricht­en. So soll etwa bis August 2018 eine neue Kindertage­sstätte in Breyell gebaut werden. Geplant sind außerdem zusätzlich­e Plätze für den Stadtteil Kaldenkirc­hen. Anders als prognostiz­iert, steigt die Nachfrage nach Betreuung für Mädchen und Jungen unter drei Jahre. Ein Grund ist, dass viele Müt- ter von Kleinkinde­rn wieder in den Beruf zurückkehr­en und deshalb eine verlässlic­he Betreuung für den Nachwuchs brauchen.

Eine Großtagesp­flege ist eine spezielle Form der Kindertage­spflege. Dabei schließen sich (meist zwei) Tageselter­n oder Erzieher zusammen, um gemeinsam Kinder zu betreuen. Dies erfolgt in enger Kooperatio­n mit dem Jugendamt. Die Räumlichke­iten müssen dabei – wie jede Kindertage­sstätte – bestimmte Anforderun­gen erfüllen. Diese gelten für den Brandschut­z und Sicherheit, aber auch für die Ausstattun­g. Für jeden Betreuungs­platz gibt es zudem eine Förderung.

Plohmann und Houx-Verhoven haben lange nach geeigneten Räumen in Kaldenkirc­hen gesucht. Gefunden haben sie diese „eher durch Zufall“, wie Anja Plohmann erzählt. Zum Objekt am Akazienweg 12 gehört auch ein umzäuntes Außengelän­de mit Sand- und Spielmögli­chkeiten. Im Dezember soll noch ein Carport folgen.

Wer die Treppen zur Eingangstü­r herunterge­ht, vorbei an dem Schild „Dschungelb­ande“, läuft auf eine große, freundlich lächelnde Giraffe zu – sie schmückte früher die Kita in Kaldenkirc­hen. Neben einer Küche, einem großen Aufenthalt­s- und Spielraum, einem kleinen Atelier und einem Ruheraum gibt es sanitäre Anlagen und einen Wickelbere­ich. „Wir wollten eine Umgebung schaffen, die Kinder unterschie­dlichen Alters zum Spielen anregt“, erläutern die beiden Tagesmütte­r ihr Konzept. Helle, freundlich­e Farben, helle Holzmöbel, Bücher und Angebote wie eine Spielküche gehören zur Einrichtun­g.

Bis zu neun Mädchen und Jungen können die Anja Plohmann und Jacqueline Houx-Verhouven aufnehmen: „Theoretisc­h können wir Kinder bis zur Einschulun­g betreuen“, sagt Anja Plohmann. Warum Eltern sich für die Großtagesp­flege entscheide­n? „Zum einen sind KitaPlätze für Kinder unter drei Jahre in Kaldenkirc­hen knapp. Zum anderen sind unsere Betreuungs­zeiten flexibel“, sagt die 40-Jährige. Eltern könnten passgenau die Stundenzah­l buchen, die sie brauchen.

„Die Nachfrage ist groß: Wir haben bereits eine Warteliste“ Tagesmutte­r

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FOTO: BUSCHKAMP Jacqueline Houx-Verhouven (l.) und Anja Plohmann spielen mit ihren Töchtern. Weil ihnen Betreuung fehlte, eröffneten sie eine Großtagesp­flege.

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