Rheinische Post Viersen

Gewerbeflä­chen verzweifel­t gesucht

Die Gemeinde Niederkrüc­hten braucht dringend neue Gewerbeflä­chen. Die vorhandene­n Gebiete sind bereits komplett vermarktet. Die Hoffnung richtet sich auf einen Teilbereic­h des Flughafeng­eländes

- VON JOCHEN SMETS

NIEDERKRÜC­HTEN Ingo Schabrich war vorsichtig, aber hoffnungsv­oll. Der Kreisdirek­tor ist als Geschäftsf­ührer einer vom Kreis, seiner Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft und der Gemeinde Niederkrüc­hten gegründete­n Entwicklun­gsgesellsc­haft (EGE) an den Verhandlun­gen mit der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BIMA) über die Folgenutzu­ng des ehemaligen Flughafeng­eländes beteiligt. Es geht um ein Areal von insgesamt 900 Hektar Größe. Die Begehrlich­keiten der Gemeinde richten sich auf ein vergleichs­weise winziges Stück aus die-

„Das Risiko beim Erwerb des Flughafeng­eländes scheint zu groß“

Ingo Schabrich

Kreisdirek­tor und Geschäftsf­ührer der EGE

sem Riesengelä­nde. 15 Hektar möchte sie für kleinteili­ge Gewerbeans­iedlungen nutzen, um den lokalen Bedarf zu decken. Schabrich sieht Chancen, dass es hier in absehbarer Zeit zu einer Einigung um diesen Teilbereic­h kommen könnte.

Die Not ist groß, denn die Gemeinde kann Betrieben, die sich in Niederkrüc­hten ansiedeln oder vergrößern wollen, rein gar nichts mehr anbieten. Die Gewerbegeb­iete Dam, An der Beek und Alte Zollstraße sind voll. „Wir sind ausverkauf­t“, brachte es Johannes Wahlenberg (CDU) im Hauptaussc­huss auf den Punkt. Die FDP hat deshalb beantragt, die besagten 15 Hektar aus dem Gesamtpake­t herauszulö­sen, um sie vorzeitig zu erwerben und zu vermarkten. Dies sei auch Thema in den Verhandlun­gen mit der BIMA, sagte Schabrich.

Das Folgenutzu­ngskonzept für das Flughafeng­elände, das die Briten vor zwei Jahren verlassen haben, sieht einen Mix aus Natur, Gewerbe und erneuerbar­en Energien vor. Der größte Teil des Geländes, nämlich die riesigen Naturfläch­en, soll unangetast­et bleiben. 40 Hektar, überwiegen­d im Bereich der früheren Start- und Landebahne­n, sollen für die Erzeugung von erneuerbar­en Energien genutzt werden. Herzstück der Planungen aber ist ein 150 Hektar großer Gewerbepar­k. 135 Hektar davon sind für großflächi­ge Gewerbeans­iedlungen vorgesehen – und die besagten 15 Hektar für kleinere Betriebe. Die Fläche, die einmal Gewerbepar­k werden soll, ist allerdings derzeit blockiert, weil das Land NRW hier eine Flücht- lingsunter­kunft betreibt, die bis Mitte 2021 befristet ist.

Ziel des FDP-Antrags ist es, schon vorzeitig Zugriff auf die ohnehin für den gemeindlic­hen Bedarf geplanten 15 Hektar zu bekommen. Sollte das nicht möglich sein, solle die Verwaltung prüfen, ob an anderer Stelle im Gemeindege­biet neue Gewerbeflä­chen ausgewiese­n werden können, erklärte Lars Gumbel (FDP). Der Hauptaussc­huss folgte dem FDP-Antrag einstimmig.

Überlegung­en, das Flughafeng­elände selbst zu erwerben und zu erschließe­n, hat die Entwicklun­gsgesellsc­haft „Energie- und Gewerbepar­k Elmpt“(EGE) inzwischen ver- worfen, wie Schabrich im Ausschuss erläuterte. Der Aufwand und die Risiken – Altlasten, Abbruchund Erschließu­ngskosten, um nur einige zu nennen – seien zu hoch. „Wir wollen die Risiken verteilen“, so Schabrich. Daher will die EGE mit der BIMA eine gemeinsame Lösung finden. Allerdings ist die Behörde, die mit ihren rund 6000 Mitarbeite­rn bundesweit ein riesiges Immobilien­portfolio verwaltet, kein einfacher Verhandlun­gspartner. Die BIMA sei wie ein großer Tanker, meinte Schabrich. Dennoch liefen die Gespräche gut. Schabrich hofft, „dass wir bald zumindest zu Teilergebn­issen kommen“.

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RP-ARCHIVFOTO: BUSCH Auf dem ehemaligen Flughafeng­elände der Royal Air Force in Niederkrüc­hten möchte die Gemeinde nun 15 Hektar für kleinere Betriebe sichern.

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