Rheinische Post Viersen

Gutscheine für das schnelle Netz

Wirtschaft­sministeri­um legt Sieben-Punkte-Plan für den Breitbanda­usbau vor.

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BERLIN (mar) Mit einem SiebenPunk­te-Plan will das SPD-geführte Bundeswirt­schaftsmin­isterium den flächendec­kenden Ausbau von schnellen Breitbandk­abelnetzen bis 2025 ankurbeln. „In der kommenden Legislatur­periode muss ein rund erneuertes Förderprog­ramm für Gigabitnet­ze in dünner besiedelte­n Gebieten aufgesetzt werden“, heißt es in dem Papier. Deutschlan­dweit müssten räumlich differenzi­erte Fördergebi­ete festgelegt werden. Der Ausbau solle aber nicht mit öffentlich­en Mitteln gefördert werden, wo die Anschlussk­osten hoch sind und ohnehin ausreichen­d Nachfrage besteht. Dies gelte vor allem in Ballungsrä­umen und für 75 Prozent der privaten Haushalte.

Das Wirtschaft­sministeri­um legt den Plan zwei Tage vor der Bundestags­wahl vor. Seine Umsetzung wird vom Willen der nächsten Regierung abhängen. Wirtschaft­s-Staatssekr­etär Matthias Machnig (SPD) kontert mit dem Papier im Wahlkampf vor allem auch Vorschläge der FDP, die sich besonders die Digitalisi­erung auf die Fahne geschriebe­n hat.

Um den Breitbanda­usbau zu beschleuni­gen, will Machnig unter anderem das Wohnungsei­gentumsrec­ht ändern. Die gigabitfäh­ige Verkabelun­g eines Hauses soll von der Eigentümer­versammlun­g nicht mehr einstimmig, sondern mit qualifizie­rter Mehrheit beschlosse­n werden können. Kleine und mittlere Unternehme­n sowie Schulen oder Arztpraxen sollen „Digital-Voucher“beziehungs­weise Gutscheine für den Anschluss erhalten können. „Getestet werden sollte ein auf zwei Jahre befristete­r Kostendeck­ungsbeitra­g von circa 200 Euro monatlich für einen Gigabitans­chluss“, so das Papier. Insgesamt gehe es um 5000 Euro staatliche Förderung. Eine neue „Digitalage­ntur“des Bundes solle die Förderung des Gigabitnet­zausbaus verwalten. Die Zuständigk­eiten von Bund und Ländern müssten entflochte­n und entbürokra­tisiert werden. Um das schnelle 5GMobilfun­knetz überall zu etablieren, solle es für ländliche Räume Auflagen bei der Frequenzve­rsteigerun­g an Telekom-Investoren geben.

„Wir müssen schneller und besser werden. Wer über Industrie 4.0 redet, muss auch über massive Investitio­nen und den Ausbau von digitalen Infrastruk­turen reden. Das muss in der nächsten Legislatur­periode eine der zentralen Prioritäte­n für Deutschlan­d sein, um wettbewerb­sfähig zu bleiben“, sagte Machnig.

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FOTO: DPA Matthias Machnig.

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