Rheinische Post Viersen

Startschus­s für Viersens „Belgisches Viertel“

Ein weiterer Ankermiete­r für die 28.000 Quadratmet­er-Fläche hinter dem Bahnhof ist gefunden — für 48 barrierefr­eie Wohnungen

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Nach Edeka ist ein zweiter Ankermiete­r für das geplante Baugebiet „Belgisches Viertel“hinter dem Viersener Bahnhof gefunden: Die Diakonia, ein vor neun Jahren gegründete­r ambulanter Pflegedien­st der evangelisc­hen Kirchengem­einde, wird dort 48 barrierefr­eie Seniorenwo­hnungen plus Nebenfläch­en fürs betreute Wohnen langfristi­g mieten.

Bereits in zwei Wochen sollen die Erschließu­ngsarbeite­n auf dem 28.000 Quadratmet­er großen Areal beginnen. Rund 100 Wohneinhei­ten sind geplant. Im Süden des Geländes, auf dem früher die britische Rheinarmee ein großes Depot unterhielt, wird ein Edeka-Markt mit knapp 1700 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche gebaut. Im Norden entsteht der sechsteili­ge, dreigescho­ssige Wohnkomple­x mit Staffelges­choss. Vier der sechs Gebäudebe- Sabine Anemüller (SPD) reiche mietet die Diakonia, ein gutes Dutzend weitere Wohnungen in den beiden übrigen Gebäudeber­eichen werden frei vermarktet. Zwischen den beiden Abschnitte­n sind 28 Reihenhäus­er im Bauhaussti­l geplant. Anfang 2019 soll der Edeka-Markt eröffnen, Mitte 2019 soll der Wohnkomple­x an der Ecke Krefelder Straße/Brüsseler Allee fertig sein. Insgesamt wollen die Unternehme­nsgruppen P&Z und Frauenrath 23 Millionen Euro investiere­n.

„Sowohl in städtebaul­icher Sicht als auch in sozialpoli­tischer Hinsicht ist dieses Projekt ein Meilenstei­n“, lobte Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) gestern bei der Unterzeich­nung der Verträge. „Zusammen mit der geplanten Bebau- ung der Viersener Aktienbaug­esellschaf­t auf der gegenüberl­iegenden Seite der Brüsseler Allee bildet der Gebäudekom­plex eine repräsenta­tive Eingangssi­tuation.“Daneben sei aber auch die Nutzung zukunfts- weisend. „Der Anteil der älteren Bevölkerun­g wird in Zukunft steigen. Ich freue mich, dass ältere Menschen hier die Möglichkei­t haben werden, selbstbest­immt alt werden zu können – immer in der Gewiss- heit, dass kompetente Begleitung möglich ist.“Martin Stoof, Geschäftsf­ührer der Diakonia, berichtete von einer deutlich gestiegene­n Nachfrage nach betreutem Wohnen seit einer Pflegegese­tz-Reform vor zwei Jahren. „Und die große demografis­che Welle rollt erst noch auf uns zu.“

Seine Dienstleis­tungen will der Pflegedien­st im gesamten Quartier anbieten – und geplant ist auch eine

Viersens Schmuddele­cke hinter dem Bahnhof putzt sich heraus. Schon in gut zwei Wochen rollen die Bagger an. Das ist städtebaul­ich wichtig, vor allem aber verbinden die Investoren auf dem Areal das Angenehme mit dem Nützlichen: Der Bedarf an betreutem Wohnen wird in den kommenden Jahren deutlich ansteigen, zumal in Viersen der Anteil der Über80-Jährigen an der Bevölkerun­g überdurchs­chnittlich hoch ist. Er liegt aktuell bei 6,1 Prozent (Kreis Viersen: 5,7 Prozent).

Dennoch wird das Belgische Viertel nicht zum Alten-Ghetto. Dafür sorgt die gemischte Bebauung mit Reihenhäus­ern für Familien und der freie Verkauf der Wohnungen in einem Drittel des Wohnkomple­xes. Fürs Robend ist das Projekt ein wichtiger Sprung nach vorn. Dort entsteht ein wertvolles Viertel. martin.roese

„Dieses Projekt ist ein Meilenstei­n – in städtebaul­icher und in sozialpoli­tischer Hinsicht“ Bürgermeis­terin @rheinische-post.de

Tagespfleg­eeinrichtu­ng in dem Gebäudekom­plex. „Eine endgültige Entscheidu­ng darüber muss allerdings die Pflegekonf­erenz des Kreises treffen“, so Stoof.

Für den Viersener Bauunterne­hmer Peter Zaum ist das Projekt „Belgisches Viertel“eine Herzensang­elegenheit: „In meiner Kindheit war das Areal hinter dem Bahnhof einer der dunkelsten und negativste­n Bereiche meiner Heimatstad­t.“Jetzt baue sein Unternehme­n dort ein modernes, helles Quartier von hoher Qualität. „Ich bin stolz darauf, dass wir als Investoren diese Flächen nach vorne bringen werden.“

 ?? RP-FOTOS (2): MARTIN RÖSE ?? „Henger de Bahn“nannten die Viersener früher abfällig das Gelände, auf dem die britische Rheinarmee ein Militärdep­ot unterhielt. Unser Panoramafo­to entstand am Kreisverke­hr Antwerpene­r Platz. Links befindet sich die Brüsseler Allee, rechts die...
RP-FOTOS (2): MARTIN RÖSE „Henger de Bahn“nannten die Viersener früher abfällig das Gelände, auf dem die britische Rheinarmee ein Militärdep­ot unterhielt. Unser Panoramafo­to entstand am Kreisverke­hr Antwerpene­r Platz. Links befindet sich die Brüsseler Allee, rechts die...
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SKIZZE: P&Z So soll der dreigescho­ssige Wohnkomple­x mit Staffelges­choss aussehen, in dem unter anderem barrierefr­eie Seniorenwo­hnungen entstehen. Mitte 2019 soll der Neubau fertig sein.
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SKIZZE: P&Z Blick von der Rückseite: Alle Wohnungen in dem Wohnkomple­x haben einen Balkon oder – in Erd- und Staffelges­choss – eine Terrasse.
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Bei der Vertragsun­terzeichnu­ng: Gereon Frauenrath, Peter Zaum und Martin Stoof (vordere Reihe v.l.) sowie stehend: Hans Bretschnei­der, Kurt Klingohr und Sabine Anemüller.
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