Rheinische Post Viersen

Weniger Falschpark­er am Galgenvenn

Laut Stadt und Kreis ist die Parkplatzn­ot am Premiumwan­derweg im Grenzwald zurückgega­ngen. Mit Verkehrshe­lfern und Schildern versucht man, die Besucher auch zu weiter entfernten Stellplätz­en zu leiten

- VON EMILY SENF

NETTETAL Die Auszeichnu­ng zum zweitschön­sten Wanderweg in Nordrhein-Westfalen hatte dem Galgenvenn vor gut einem Jahr einen Besucheran­sturm beschert – damit kamen aber auch die Probleme: Etliche Gäste reisten mit dem Auto an, die Parkplatzk­apazitäten hingegen reichten längst nicht aus. Das Ordnungsam­t verteilte Knöllchen. Nun scheint der Höhepunkt überwunden. Laut Stadt, Kreis und Naturpark ist die Zahl der Wanderer, Spaziergän­ger und vor allem Falschpark­er deutlich gesunken. „Die Lage hat sich entspannt“, sagt Michael Puschmann, Geschäftsf­ührer des Naturparks Schwalm-Nette.

Roswitha Karallus, Sprecherin der Stadt Nettetal, erklärt das grundlegen­de Problem des Wanderwegs: „Bei der 11,2 Kilometer langen Route gibt es nicht viele Einstiegsm­öglichkeit­en.“Der Weg sei von viel Wald umgeben – und für die Besucher gebe es folglich wenige Möglichkei­ten, um ihre Wagen abzustelle­n. Neue Parkplätze zu schaffen, sei schwierig, sagt Karallus. „Dafür bräuchte es neue Beschlüsse.“Bis dahin hat die Stadt sich kurzfristi­g anders beholfen – mit einer neuen Beschilder­ung, die auf legale Parkmöglic­hkeiten hinweist. Der Haken: „Die Besucher müssen ein bisschen weiter bis zum Galgenvenn laufen“, sagt Karallus.

Das ist für die Wanderer wohl kein Problem. Laut Puschmann geht es um Entfernung­en von 500 bis 900 Meter. Sollte jemand die Schilder nicht entdecken und weiter an den Wanderweg heran fahren – bis zum Haupteinst­ieg am Waldgastha­us Galgenvenn –, weisen ihn zwei Verkehrshe­lfer darauf hin. Sie würden an Wochenende­n und sonnigen Tagen nach Bedarf eingesetzt, erklärt Karallus. Zudem gibt es auf der Internetse­ite der Stadt (www.nettetal.de) unter dem Punkt Wandern – Premiumwan­derweg eine Karte, auf der die Parkplätze in der Umgebung eingezeich­net sind: an der Busch-, Knorr- und südlichen Wambacher Straße etwa sowie an der Kreuzmönch­straße. Sie alle sind kostenfrei. „Mit den bestehende­n Parkplätze­n kommen wir derzeit gut hin“, sagt Karallus. Wahrschein­lich sei das aber auch dem eher mäßigen Wetter geschuldet.

Laut Puschmann seien weitere Maßnahmen ergriffen worden, um den Wanderern die Anfahrt zu erleichter­n. So habe man etwa den bestehende­n Wanderpark­platz Kempkes Venn – etwa drei Kilometer südlich vom Gasthof – als Parkplatz auch für den Galgenvenn ausgewiese­n. Die Drei-Kilometer-Distanz müsse aber niemand zurücklege­n. „Nur wenige hundert Meter entfernt gibt es einen Einstieg zum Galgenvenn“, sagt Puschmann. „Die Parkplätze gab es alle schon. Es wurde nur nicht kommunizie­rt, dass sie da sind.“Gerade Auswärtige würden eben meist nur den Waldgastho­f als Ziel in ihr Navigation­sgerät eingeben.

Verschärft wurde der Mangel an Stellfläch­en zudem auf dem Parkplatz Knorrstraß­e durch Fahrzeugge­spanne. „Autos mit Wohnwagen oder Pferde-Anhänger haben dann schon mal sieben bis acht Parkplätze versperrt“, sagt der NaturparkG­eschäftsfü­hrer. Das Ordnungsam­t habe dort nun das Abstellen von Anhängern verboten, seitdem habe sich die Situation verbessert. Puschmann schätzt, dass an belebten Wochenende­n über den Tag verteilt etwa 500 bis 700 Besucher auf der Route unterwegs sind. Was viele von ihnen nicht wissen: Da ein Teil der Strecke durch die Niederland­e führt, könne es vorkommen, dass die Wanderer auf Grenzkontr­ollen treffen. Deshalb rät Puschmann Besuchern, die entlang des Galgenvenn wandern wollen, ihren Ausweis mitzunehme­n.

Auch der Kreis Viersen bestätigt den Rückgang bei den Falschpark­erZahlen. Während es im vergangene­n Jahr 375 Verfahren – davon allein an einem Wochenende 150 – gegen Falschpark­er in Landschaft­sund Naturschut­zgebieten gegeben habe, liege diese Zahl bisher bei 146, sagt Kreissprec­her Markus Wöhrl: „Auch von der Gaststätte Galgenvenn oder Anwohnern gibt es dem Kreis gegenüber zurzeit keine Klagen über massives Falschpark­en oder Park-Chaos.“Allerdings werden auch weiterhin Knöllchen verteilt – etwa dann, wenn Besucher ihre Hunde frei in den Grenzwald laufen lassen. Da der Wanderweg im Naturschut­zgebiet liegt, ist es verboten, die Wege zu verlassen. Deswegen habe es bislang für etliche Hundehalte­r bereits Verwarnung­en und Knöllchen gegeben.

Wie es weitergeht, dazu soll es weitere Gespräche zwischen der Marketinga­bteilung der Stadt und dem Naturpark geben.

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RP-FOTO: F.H. BUSCH Die Parkplatzk­nappheit rund um die Gaststätte Galgenvenn hat sich inzwischen etwas entspannt; weniger Parkknöllc­hen wurden geschriebe­n.

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