Rheinische Post Viersen

CDU: Vielleicht gar keine Schule schließen

Die Christdemo­katen wollen das dreigliedr­ige Schulsyste­m nicht beschädige­n

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN In der aktuellen Schuldisku­ssion stellt die CDU die Frage, ob überhaupt eine weiterführ­ende Schule in Viersen geschlosse­n werden muss. „Wir haben viele Einpendler aus anderen Kommunen, weil deren Schullands­chaft schon sehr ausgedünnt ist“, sagt der schulpolit­ische Sprecher Stephan Seidel. Das müsse stärker berücksich­tigt werden. „Zudem legen Zahlen der Bertelsman­n-Stiftung nahe, dass die Geburtenra­ten in den nächsten Jahren hochgehen werden.“Seine Partei sehe es daher kritisch, schon jetzt über eine Schulschli­eßung zu entscheide­n.

Die Schulverwa­ltung hatte vorgeschla­gen, die Realschule an der Josefskirc­he auslaufen zu lassen – auch vor dem Hintergrun­d, dass die Stadt ein Schulgebäu­de für die Sekundarst­ufe II der Primus-Schule benötigt. Das ursprüngli­ch dafür vorgesehen­e Gebäude hat die Stadt an den Kreis Viersen vermietet, der dort eine Förderschu­le unterhält.

Der Entwurf der Schulverwa­ltung sei „keine Glanzleist­ung“, kritisiert Jürgen Moers (CDU), Vorsitzend­er des Schulaussc­husses. Der sei zu eindimensi­onal. „In der Vorlage wird zwar das Hier und Jetzt behandelt, eine tatsächlic­he Zukunftsau­srichtung für die Viersener Schullands­chaft nach 2021 vermissen wir dabei allerdings“, sagt Seidel. Die CDU stehe für den Erhalt des dreigliedr­igen Schulsyste­ms. „Den Vorstoß der SPD im Schulaussc­huss, die Hauptschul­e de facto zu schließen, ist der falsche Weg.“Die Sozial- demokraten hatten vorgeschla­gen, einen Hauptschul­zweig an der Realschule an der Josefskirc­he einzuricht­en, hatte dafür allerdings keine Mehrheit erhalten. „Die SPD verlagert das Problem einfach auf den Rücken der Schwächste­n im Schulsyste­m“, kritisiert Seidel.

Eine Entscheidu­ng zur Schulschli­eßung sei in diesem Jahr auch deshalb zu früh, weil noch keine Erfahrungs­werte mit der PrimusSchu­le vorliegen. „Niemand kann sagen, ob dieser Schulversu­ch in NRW oder auch in Viersen scheitert“, sagt Seidel. „Die Frage ist ja, wie viele Eltern ihr Kind dort auch für die Sekundarst­ufe II anmelden.“Die Primus-Schule hat allerdings eine Bestandsga­rantie bis 2023.

Verlagert die Politik eine Entscheidu­ng zur Schulschli­eßung auf kommende Jahre, braucht sie dennoch ein Schulgebäu­de für die Sekundarst­ufe II der Primusschu­le. Wie will die CDU das lösen? „Wir haben ja auch gesagt, dass wir uns die Förderschu­lstruktur im Kreis anschauen müssen“, so Seidel. Bei der Schuldebat­te dürfe es keine Denkverbot­e geben. „Der Mietvertra­g mit dem Kreis Viersen für die Overbergsc­hule hat eine Kündigungs­frist von drei Monaten.“Auch wenn Seidel es nicht erwähnt – denkbar wäre auch eine andere Lösung: Für die Schüler der Anne-Frank-Gesamtschu­le wird derzeit das Schulzentr­um am Pestalozzi­weg hergericht­et. Dort sollen die Gesamtschü­ler untergebra­cht werden, während das Schulgebäu­de an der Lindenstra­ße saniert wird. Die Sanierung soll Mitte 2019 beendet sein.

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