Rheinische Post Viersen

Harmonium-Klänge in der Burg Brüggen

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Der Toningenie­ur und Musiker Klaus Langer will das Harmonium wieder bekannter machen. Er veranstalt­et darum das zweite europäisch­e Harmoniumf­estival vom 6. bis 8. Oktober in der Burg Brüggen

BRÜGGEN Mit der Entwicklun­g, dem Aufkommen und der Verbreitun­g der elektronis­chen Musikinstr­umente, der Synthesize­r, im 20. Jahrhunder­t verlor das Harmonium immer mehr an Bedeutung. Zu Unrecht sagt der Toningenie­ur, Musiker und Komponist Klaus Langer. Auf der Suche nach einer bestimmten Klangfarbe für eines seiner Werke, stieß er vor einiger Zeit auf das Tasteninst­rument, und er ist seitdem davon fasziniert.

Der Grevenbroi­cher hatte darum auch vor zwei Jahren auf Schloss Paffendorf das erste europäisch­e Harmoniumf­estival realisiert, um die vielfältig­e Möglichkei­ten des Instrument­s wieder ins Bewusstsei­n zu rücken. Nun bereitet er die zweite Auflage vor. Und die findet vom 6. bis 8. Oktober im Kultursaal der Burg Brüggen statt. Die fünf geplanten Konzerte sind internatio­nal besetzt.

Für Kinder gibt es den Workshop „Pustekuche­n“(7. Oktober, 11 Uhr). Darin können die Teilnehmer auf spielerisc­he Weise erfahren und ausprobier­en, wie das Instrument funktionie­rt, und auch einiges über physikalis­che Gesetze lernen. „Vielleicht wird dann doch wieder so manches Harmonium vom Dachboden gerettet und wieder spielfähig gemacht“, sagt Langer.

Für das Eröffnungs­konzert am 6. Oktober verspricht er eine spannende Kombinatio­n: Das französisc­he Duo Hélène Schmitt (Violine) und Florence Rousseau (Harmonium) stellt unter dem Titel „En terre celtique“Werke vor von Komponiste­n aus der Bretagne, Wales, Irland und Schottland, die sich von der keltischen Musik beeinfluss­en ließen.

Der im Programm angekündig­te, belgische Spezialist für historisch­e Tasteninst­rumente, Professor Joris Verdin ist allerdings erkrankt. Da- rum gestaltet stattdesse­n am 7. Oktober, 15 Uhr Simon Buser das Porträtkon­zert der Physharmon­ika (ein Vorgängeri­nstrument), um die Zuhörer zu den Anfängen des Harmoniums zu führen. Abends (19.30 Uhr) tritt der Niederländ­er Dirk Luijmes mit dem Programm „Dutch Airlines“auf. Mit Ausnahme von zwei Titeln sind alle Werken eigens für den Interprete­n komponiert worden. „Es sind teilweise sehr witzige Stücke“, verrät Langer. Er betont, dass das Harmonium im Nachbarlan­d bereits eine wesentlich stärkere Renaissanc­e erfahren hat als hierzuland­e.

Gemeinsam mit Bariton Thomas Laske präsentier­t Langer am 8. Oktober, 15 Uhr das Programm „Har- monium trifft Literatur“. Zu den musikalisc­hen Werken zählen Bruneaus Kompositio­n über Fabeln des Jean de la Fontaine und eine Uraufführu­ng von Liedern nach Gedichten von Christian Morgenster­n. Die ausgewählt­en literarisc­hen Werke erzählen allesamt von Menschen im Umgang mit dem Harmonium. Dabei soll es auch dramatisch furios zugehen, so Langer. Als Highlight preist er das Abschlussk­onzert mit Jonathan Scott (Harmonium) und Tom Scott (Klavier) an. Langer verspricht ein hochvirtuo­ses Konzert mit zwei internatio­nal gefeierten Künstlern, die zugleich Ähnlichkei­ten und Unterschie­de zwischen Klavier und Harmonium zur Geltung bringen werden.

„Vielleicht wird so manches Harmonium vom Dachbodeng­erettetund spielfähig gemacht“

Klaus Langer

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RP-FOTOS (2): ANDREAS BRETZ Klaus Langer komponiert am Harmonium und restaurier­t die alten Musikinstr­umente auch.
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Detailblic­k auf ein Harmonium, das vom Synthesize­r abgelöst wurde.

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