Rheinische Post Viersen

Köln macht trotz Krise einfach weiter wie bisher

- VON PATRICK SCHERER

KÖLN Peter Stöger ist kein Mann überborden­der Emotionen. Das hat der 51-Jährige bereits unter Beweis gestellt, als er sich während des steilen Aufstiegs in den vergangene­n Jahren nicht von der so großzügig ausgelebte­n Euphorie rund um den 1. FC Köln anstecken ließ. Nun zeigt sich der Trainer auch in der Krise als sachlicher Analytiker. „Man kann jetzt natürlich in Aktionismu­s verfallen, aber dafür stehen wir halt nicht“, sagte Stöger nach dem 0:1 gegen Eintracht Frankfurt. Fünf Spiele, fünf Niederlage­n. Als Tabellenle­tzter der Fußball-Bundesliga stehen die Domstädter beim Auswärtssp­iel gegen den gut gestartete­n Aufsteiger Hannover 96 am Sonntag gehörig unter Druck.

„Wenn man vier Jahre gemeinsam erfolgreic­h arbeitet, passiert es nicht, dass man nach drei Wochen sagt, alles ist falsch“, erklärte Stöger. „Wir kennen unsere Gruppierun­g, wir kennen unsere Qualität. Wir können uns auf uns verlassen. Wir versuchen, unseren Weg durchzuzie­hen.“

Von der erfolgreic­hen Spielweise, die Köln von der zweiten Liga in den Europapoka­l geführt hat, ist auf dem Platz derzeit allerdings herzlich wenig zu erkennen. Die Defensive ist bei weitem nicht mehr so stabil, und vorne fehlt jegliche Durchschla­gskraft. Das Torverhält­nis von 1:13 bestätigt den Negativtre­nd.

Es kommt in diesen Tagen viel zusammen in der Domstadt. Der Effzeh ist nicht der erste Klub, der an der Dreifachbe­lastung – physisch und psychisch – zu knabbern hat. Beim ersten internatio­nalen Auftritt bei Arsenal London verletzte sich zudem Schlüssel- und Nationalsp­ieler Jonas Hector. Er fällt mit einem Syndesmose­riss langfristi­g aus und kann ebenso wenig ersetzt werden wie Anthony Modeste. Jhon Cordoba kann den Abgang bisher nicht kompensier­en. Weder als Torschütze noch als Stürmer, der die Bälle vorne hält.

Dass die Kölner zusätzlich bei drei Entscheidu­ngen des Videoschie­dsrichters in den vergangene­n beiden Partien benachteil­igt wurden, macht die Sache nicht leichter. Auch wenn sich nach der Niederlage gegen Frankfurt niemand dahinter verstecken wollte – so der einhellige Tenor.

Stöger nahm das Wort Abstiegska­mpf zwar nicht in den Mund, machte aber unmissvers­tändlich klar, dass es nicht die Zeit ist, um Luftschlös­ser zu bauen: „Mindestens bis zum Winter werden wir unten drinstehen, ganz egal, was für einen Lauf wir schaffen. Damit müssen wir uns anfreunden. Es geht darum, über den Strich zu kommen.“

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